Sonntag, 28. November 2010

Neulich bei... mystudy

Täglich grüßt mystudy die Studenten der Leuphana Universität Lüneburg mit Emails. Leuphana ist auf dem Weg und ein Weihnachtsmusical flattert per digitaler Post auf die Computer und Laptops der Elite Norddeutschlands. Einen Tag vorher heißt die Devise "Dialog mit der Praxis" oder Anfang November ganz schlicht "Graduiertenfeier 2010".

"Nervt nicht!" bringt wohl am besten auf den Punkt, was viele Studenten über die permanenten Kommunikationsversuche mittlerweile denken. Jede Mail für sich genommen ist ja interessant, aber diese Massen soll noch jemand lesen? Selbst das einfache Löschen ist schon Arbeit genug.

Die EMail-Flut hat auch gute Seiten. Die Vielfalt der Angebote an der Universität wird deutlich und für alle ist ab und zu etwas dabei. Nur finden müssen sie es natürlich. Für manche Zeitgenossen ist es vielleicht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, andere Universalinteressierte überfliegen vielleicht gar alle Nachrichten.

Eine Nachricht hat vielleicht wirklich jeder gelesen.
Von myStudy-Support
Datum 24.11.10 11:11 Uhr
Betreff [Newsletter "Uni Leben"] asdfasdf

asdfsdf

Diese Mail wurde automatisch von myStudy versendet.
Was war da los, mystudy? LeuphanaWatch meint: ups!

Mittwoch, 24. November 2010

AStA vs. Kellers Hotel

Die AStA macht ernst und will gegen Holm Kellers Hotel zwischen Vamos! und Unibuch klagen. Dafür hat sie einen Anwalt engagiert. Auf der Webseite ist nachzulesen, dass der Anwalt viel Erfahrung hat.
Im Auftrag der Studierenden prüft der renommierte Fachanwalt und ausgewiesene Hochschulrechtsexperte Wilhelm Achelpöhler aus Münster die Möglichkeit, juristisch gegen das Vorhaben der Hochschulleitung vorzugehen.

„Wir sind erfreut, mit Herrn Rechtsanwalt Achelpöhler einen bekannten Hochschulrechtsexperten mit der juristischen Prüfung betrauen zu können. Sein Sachverstand wird von zahlreichen Studierendenvertretungen in der gesamten Republik hoch geschätzt. Sollte die Universitätsleitung trotz unserer Warnungen an ihren Plänen festhalten, werden wir notfalls vor Gericht ziehen.“
ASTA
Holm Keller gibt sich gelassen, steht in der Landeszeitung.
"Wir nehmen diese Ankündigung zur Kenntnis, sehen aber keine Veranlassung, dieses Ansinnen zu kommentieren."
Ob die AStA auch gegen das Audimax etwas unternehmen will?

Montag, 22. November 2010

Die Krux mit der Stiftung

LeuphanaWatch ist mittlerweile über ein halbes Jahr online und hat regen Zuspruch erfahren. Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern und den Menschen ganz besonders, die unsere Beiträge kommentiert haben. Vielen Dank dafür. Gern erfüllen wir einen Wunsch, der vor kurzem per email an uns herangetragen wurde und fragen:

Hat eine Stiftungsuniversität Vor- oder Nachteile im Vergleich zu normalen Universitäten?
Stiftungshochschulen bzw. Stiftungsuniversitäten sind Hochschulen bzw. Universitäten, die durch eine öffentlich-rechtliche oder eine private Stiftung getragen werden.
wikipedia.de
In Deutschland gibt es ein Dutzend Stiftungshochschulen, davon allein fünf in Niedersachsen. Die Leuphana Universität Lüneburg ist eine von ihnen, sie wurde 2003 in eine Stiftung öffentlichen Rechts überführt. Warum sollte eine Universität Stiftung werden wollen?

"Damit hat das Land Niedersachsen der Universität einen hohen Grad an Autonomie und Eigenverantwortung zugestanden." sagt Leuphana (1) und meint, man könne freier und unabhängiger vom Land entscheiden. Das sieht auch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst so. Es kennt aber noch mehr gute Gründe:
  • Diese Umstellung bedeutet, dass von Stiftungen getragene Hochschulen rechtlich völlig eigenständige Institutionen und nicht mehr staatliche Anstalten oder nachgeordnete Behörden sind. Die Studierenden und Beschäftigten können sich mit einer Stiftungshochschule besser identifizieren. Mittel- und langfristig kann etwa durch Spenden von Ehemaligen das Stiftungsvermögen erhöht werden.
  • Die Stiftung ist Eigentümerin der von der Hochschule benötigten Gebäude und Grundstücke. Sie soll durch ihr Vermögen einen dauerhaften, zunehmend wachsenden Beitrag zur Finanzierung der Hochschule leisten. Die Stiftung ist Trägerin der Hochschule.
  • Die Hochschule erhält mehr Autonomie vom Staat. Sie gibt sich in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung eine Verfassung und erbringt ihre Aufgaben in Forschung und Lehre weitgehend eigenverantwortlich.
  • Für Hochschulen in Trägerschaft einer Stiftung wird mit dem Stiftungsrat ein neues Organ geschaffen, das externen Sachverstand für die Wissenschaft nutzbar macht. Die Regeln für das Stiftungsvermögen schaffen die Voraussetzungen für mehr Effizienz in den Hochschulen und mobilisieren zusätzliches privates Kapital. (2)
Kühne Aussagen, die teilweise richtig sein mögen - in der Theorie. Aber wie ist es wirklich? Das Beispiel der Stiftung Leuphana Universität Lüneburg:

1) Der Identifikationsfaktor
Warum sollten sich die Studenten und Mitarbeiter besser mit der Universität identifizieren, weil sie eine Stiftung ist? Den meisten Studenten dürfte die Tatsache "Stiftungsuni" vollkommen unbekannt sein und auch völlig egal. Identifikation entsteht nicht durch eine Organisationsform, von der niemand in seinem Studium überhaupt etwas mitbekommt. Sie hat hingegen viel mit einer schönen Universitätsstadt, guten Dozenten, guten Studienbedingungen und nicht zuletzt den persönlichen Erlebnissen zu tun. Die Stiftung als Identifikationsstifterin, eine Fehlanzeige!

2) Spenden & das Stiftungsvermögen
Um es vorweg zu sagen: Eine Stiftungsuniversität bedeutet nicht, mehr Geld zu haben! Das Stiftungsvermögen besteht aus Gebäuden und Grundstücken und nicht mehr. Die Stiftung Leuphana Universität Lüneburg konnte bisher keine nennenswerten Spenden von Ehemaligen oder aus der Wirtschaft verzeichnen. Warum sollte die Wirtschaft auch plötzlich ihre Geldbörse öffnen, das hätte sie vorher auch tun können? Eine öffentliche Stiftung ist als Sponsoringobjekt denkbar ungeeignet, gibt es doch genug klamme Privatunis, die für ein paar Euro sogar ihren Namen ändern. Vom Discounter-Hörsaal bis zur Kaffee-Hochschule reichen die Beispiele.
Wenige Euro Stiftungsvermögen dürften in Lüneburg jedoch vorhanden sein, weil Studenten bei der Umwandlung in eine Stiftung 2003 der armen Uni ihren letzten Euro spendeten. Ein symbolischer Start in die Stiftungszukunft. Stiftungsvermögen Fehlanzeige, da hat die Landesregierung wohl zu sehr auf ein Harvard gehofft. Aber auch Harvard ist ja nicht mehr das, was es einmal war: In der Finanzkrise wurde das halbe Stiftungsvermögen verzockt, gut und gerne 10 Milliarden Dollar. So etwas kann Leuphana trotz ähnlicher wissenschaftlicher Exzellenz zum Glück nicht passieren.

3) Der Spareffekt
Aus dem wachsenden Stiftungsvermögen soll sich die Universität zu einem stetig wachsenden Teil selbst finanzieren. Eine schöne Theorie, denn wo kein Stiftungsvermögen ist, kann von den Zinsen auch keine Uni leben. Sie ist deshalb nach wie vor vom Landeszuschuss abhängig, der jedes Jahr auf's neue aus Hannover eintrifft. Bei der Stiftungsuniversität ist es also genau wie bei allen anderen Hochschulen, das Land spart keinen Cent. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, denn bei einem Jahresetat von 55 Millionen Euro müsste das Stiftungsvermögen in die Milliarden gehen, damit die Zinsen die laufenden Kosten decken. Aus Hannover werden diese Milliarden wohl mittelfristig nicht kommen. Langfristiges sparen durch Stiftungsumwandlung also Fehlanzeige!

4) Eigenverantwortlich Befehlen folgen
Die viel beschworene Autonomie der Universität ist einfach beschrieben: Die Stiftung darf freiwillig den Anweisungen der Landesregierung folgen. Wie bei allen anderen Hochschulen gibt es Zielvereinbarungen mit dem Ministerium, die Ziele für die nächsten Jahre festlegen. Dort wird geregelt, welche Studiengänge aufgebaut oder geschlossen werden sollen. Dort steht, welche Schwerpunkte die Universität bei ihrer Forschung und Profilbildung setzt. Die Vereinbarung kommt in Verhandlungen der Universität mit dem Ministerium zustande, aber wer dort am längeren Hebel sitzt ist leicht zu erraten (wer verteilt noch gleich das lebenswichtige Geld?).
Die Feinsteuerung klappt auch wunderbar, denn im Zweifel kommt der Staatssekretär zu Besuch oder die wissenschaftliche Kommission gibt eine Empfehlung ab. Beispiele gefällig? Soziale Arbeit wird geschlossen, die Ingenieure aus Suderburg verlassen die Universität und die Lehrerausbildung gibt es noch. Genau, die wollte unsere Universität längst schließen, aber das Land sieht das anders. Unabhängigkeit ist das in ihrer reinsten Form. Trotz Stiftung gibt das Land also weiter die Ziele vor.

5) Sachverstand im Stiftungsrat
Ein Stiftungsrat übt die Aufsicht über die Universitätsleitung aus. Er besteht aus Personen des öffentlichen Lebens, in Lüneburg zum Beispiel Volker Meyer-Guckel. Externer Sachverstand soll so eingebunden werden. Theoretisch ist das so, de facto trifft sich der Stiftungsrat 2 x im Jahr für ein paar Stunden. Die Räte haben genau keine Ahnung, was wirklich an der Universität passiert und werden nur vom Präsidenten "informiert". Sie können also weder zeitnah noch auf einer ausgewogenen Informationsgrundlage entscheiden. Der externe Verstand hilft demnach wenig, weil er von der Situation vor Ort keinen blassen Schimmer hat. Fehlentscheidungen werden so vielleicht noch häufiger, weil die Ministerialbeamten im Gegensatz zumindest noch kontinuierlich die Hochschule begleiten. Sachverstand vielleicht, aber nicht vor Ort.

6) Was keiner sagt: Verantwortungslosigkeit
Das Hauptproblem an der Stiftung ist, dass niemand die Verantwortung trägt. Wenn dem Land etwas nicht passt, regiert es nach wie vor problemlos in die Universität herein (s.o.). Wenn es Probleme gibt, verweist das Land auf seine Nichtzuständigkeit und auf den Stiftungsrat. Der ist schlecht zu erreichen, nicht zu packen und verweist dann widerum auf rechtliche Auskünfte bzw. politische Anforderungen des Landes. Der schwarze Peter befindet sich permanent im Transit zwischen Hannover und den Stiftungsräten und -innen. Es ist also sehr schwierig, politisch gegen schlechte Entscheidungen anzugehen. Ein klarer Minuspunkt.


Langer Rede kurzer Sinn:
Vorteile gibt es vielleicht auf dem Papier, aber nicht in der Realität. Großer Nachteil ist, dass niemand verantwortlich gemacht werden kann. Das Land hat genau soviel Macht wie bei einer normalen Universität, muss sich aber die Hände nicht schmutzig machen. Eine schlechte Ausgangsbasis für alle, die etwas verändern möchten.


Quellen:
1) http://www.leuphana.de/ueber-leuphana/organisation/stiftungsrat.html
2) http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6332&article_id=18343&_psmand=19

Samstag, 20. November 2010

Die Leuphana schlägt zurück

Die Kritik ist immer lauter geworden in den letzten Wochen und Monaten. Nicht wenige haben bereits hinter vorgehaltener Hand Wetten abgeschlossen, dass es bald mit dem bisherigen savoir vivre zuende geht.

Weit gefehlt? Jetzt schlägt die Leuphana zurück mit einer beispiellosen "Informations"-Reihe. "Leuphana auf dem Weg" titelt man staatstragend und plant bis ins nächste Frühjahr hinein zahlreiche Veranstaltungen.
Die Veranstaltungen im Überblick:

07.12.2010
Leuphana auf dem Weg – Innenansichten einer Universität in Bewegung
Prof. (HSG) Dr. Sascha Spoun, Präsident

15.12.2010
Zukunftschancen und Herausforderungen für eine nachhaltige Gesellschaft – Die Wissenschaftsinitiative der Fakultät Nachhaltigkeit
Prof. Dr. Wolfgang Ruck, Professor für Umweltchemie und Dekan der Fakultät Nachhaltigkeit

11.01.2010
Bildung durch Wissenschaft – Das Leuphana College
Prof. Dr. Dr. Nils Ole Oermann, Professor für Nachhaltigkeitsethik und Vizepräsident College

18.01.2010
Unternehmerisches Denken und Handeln – Die Wissenschaftsinitiative für Management and Entrepreneurship der Fakultät Wirtschaft
Prof. Dr. Thomas Wein, Professor für Volkswirtschaftslehre und Dekan der Fakultät Wirtschaft

26.01.2010
Wissenschaft und Praxis im Verbund – Die Leuphana Graduate School
Prof. Dr. Ferdinand Müller-Rommel, Professor für vergleichende Politikwissenschaft und Vizepräsident Graduate School & Internationalisierung

01.02.2010
Erkenntnis und Anwendung – Forschung an Zukunftsaufgaben
Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement und Beauftragter des Präsidiums für Forschung

Veranstaltungsbeginn: jeweils 18 Uhr
Veranstaltungsort: Leuphana Universität Lüneburg, Hörsaal 4, Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg

Quelle: http://www.leuphana.de/aktuell/termine/ansicht/datum/2010/12/07/veranstaltungsreihe-leuphana-auf-dem-weg.html
Wir dürfen gespannt sein, welche Geschichten in diesem Jahr zum besten gegeben werden. Oder handelt es sich gar um einen ernsthaften Versuch, mit Studenten, Mitarbeitern und Bürgern ins Gespräch zu kommen?

Was meinen Sie?

P.S.: Falls Sie sich gefragt haben, wann es denn endlich Informationen zum Libeskindbau gibt, dürfen Sie sich noch etwas gedulden. Irgendwann im nächsten Sommersemester ist es dann (vielleicht) soweit.

Donnerstag, 18. November 2010

In eigener Sache: Verstärkung gesucht

LeuphanaWatch sucht neue Autoren, die unser Team verstärken möchten. Wir möchten aus noch mehr verschiedenen Blickwinkeln das Geschehen an der Universität begleiten und mit spitzer Feder festhalten.

Ideal sind alle Personen aus der Universität und ihrem Umfeld, die in (un)regelmäßigen Abständen oder einmalig kurze Artikel verfassen möchten. Pro und contra, differenziert und pointiert, Seminarkritik oder Arbeitsalltag, wir freuen uns über jeden Beitrag. Wichtig ist das Interesse, die Entwicklungen an der Leuphana aus den unterschiedlichen Perspektiven kritisch zu begleiten. Besondere Vorkenntnisse sind nicht benötigt.

Bei Interesse freuen wir uns über eine email.

Das Team von LeuphanaWatch

Mittwoch, 17. November 2010

ASTA? Lüneburg!

Die Leuphana Universität Lüneburg prahlt mit ihrem schönen neuen Zentralgebäude. Der Stararchitekt als Aushängeschild macht deutlich: Wir sind (wieder) wer! Unser Neubau ist von Welt, er könnte genau so in New York, Mailand oder Shanghai stehen. Die Einen nennen das internationale Spitzenklasse und die Anderen halten es für eine Beliebigkeit und Gleichmacherei.

Der AStA hat sich jetzt positioniert. Kein Libeskind prägt seine Homepage, sondern die Giebel Lüneburger Kaufmannshäuser. Unverwechselbar und echter Lokalkolorit.

ASTA? Leuphana Lüneburg!

Samstag, 6. November 2010

Neulich bei Google...

Die Berichterstattung über die Leuphana treibt ab und an seltsame Blüten. Die Kollegen von Google lieferten vor kurzem ein besonders schönes Beispiel.
LeuphanaWatch dankt für Bild und Hinweis.