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Dienstag, 25. Oktober 2011

Mehr Geld für Spoun & Keller?

Die Präsidenten und hauptamtlichen Vizepräsidenten an den niedersächsischen Hochschulen verdienen zu viel Geld. Das bemängelt der Landesrechnungshof und jetzt auch der zuständige Ausschuss des Landtages. Wie die HAZ berichtet, verdienen Präsidenten teilweise so viel wie der Staatssekretär im Wissenschaftsministerium (MWK). Besonders dramatisch sei die Lage an den Stiftungshochschulen. [1] Die HAZ schreibt:
Vor allem bei den Stiftungshochschulen, die noch freier bei der Entscheidung über ihre Besoldung sind, seien die Verhältnisse „aus dem Ruder gelaufen“, ergänzte der Vertreter des Rechnungshofes im Landtagsgremium. Das Ministerium lasse den Stiftungshochschulen ... [u.a. Lüneburg, LW] „zu lange Zügel“ und drohe währenddessen „die gebotene Kontrolle zu verlieren“. [1]
Nun will das Ministerium Leitlinien für die Gehälter entwickeln und im zuständigen Landtagsausschuss über die Bezahlung der (Vize-)Präsidenten berichten. [1] Das scheint nötig, denn in Lüneburg sind die hohen Gehälter schon länger Thema. Für alle Freunde der Leuphana Universität Lüneburg hat die HAZ eine pikante Information parat:
... die Leuphana-Universität Lüneburg hatte vor wenigen Wochen intern [im Ministerium, LW] Diskussionen ausgelöst, weil für die kürzlich bestätigte Führung um den Präsidenten und den Vizepräsidenten eine erhebliche Gehaltsaufbesserung vorgeschlagen worden war. Dies ist bislang aber im zuständigen Stiftungsrat am klaren Nein des Wissenschaftsministeriums gescheitert. [1]
Mehr Geld also für Sascha Spoun und Holm Keller? Von wem dieser Vorschlag kommt, dürfte unschwer zu erraten sein. Dabei war gerade Holm Keller doch aus rein humanitären Gründen nach Lüneburg gekommen:
"Ich bin hier, weil ich meinem Freund Sascha versprochen habe, ihm zu helfen." [2]
"Geld habe ich genug verdient, jetzt möchte ich [der Gesellschaft, LW] etwas zurückgeben." [3]
LeuphanaWatch meint: Während unzählige Mitarbeiter auf befristeten und schlecht bezahlten Verträgen sitzen, scheint manch einer die Relationen vollkommen aus den Augen verloren zu haben. Wer an der Futterkrippe sitzt, der frisst - oder versucht es zumindest. In diesem Fall ist dem Ministerium für die klare Ansage zu danken.

Quellen
[1] http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Landtag-beanstandet-hohes-Gehalt-der-Uni-Praesidenten
[2] http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/aufbruch-eine-arme-universitaet-will-exzellent-werden-1409375.html
[3] http://de.indymedia.org/2006/06/149913.shtml

Montag, 10. Oktober 2011

Josef Lange kommt!

Am 11. Oktober kommt Josef Lange, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, an die Leuphana Universität Lüneburg. Hier wird er ein Parkhaus, eine handvoll Hausmeisterräumlichkeiten und die ASTA-Fahrradwerkstatt neben der Mensa einweihen.

Selten hat ein Staatssekretär eine so wichtige Aufgabe wahrgenommen. Aber warum kommt Lange wirklich nach Lüneburg? Der in der Hochschulbranche erfahrene Mann (1) ist eng mit der Leuphana Universität Lüneburg verknüpft. Er gilt als einer der wichtigsten Unterstützer des Kurses von Sascha Spoun und Holm Keller.

So präsentiert Lange das Leuphana-Konzept als Musterbeispiel des Landes Niedersachsen auf Konferenzen (2). Er springt als Landesvertreter ein, wenn "Prominente" benötigt werden, so z. B. beim Essaywettbewerb 2009 (3). Entscheidend ist Langes Engagement für bedeutende politische Weichenstellungen, bei denen er teilweise in erster Reihe, teilweise hinter den Kulissen tätig ist. Beispielsweise sitzt Josef Lange in der Strukturkommission, welche die Millionen des Innovationsinkubators verteilt (4). Oder er erscheint in Lüneburg, um Vizepräsident Holm Keller aus der Patsche zu helfen (5). Im Stiftungsrat soll Lange in der Vergangenheit mit schöner Unregelmäßigkeit erschienen sein, wenn Entscheidungen auf der Kippe standen und Spoun und Keller Unterstützung brauchten.

Wenn Josef Lange nun zur Eröffnung eines Parkhauses und ein paar anderer Räume extra nach Lüneburg kommt, bedeutet das vor allem eins: Symbolik. Die Botschaft wird lauten: es tut sich was beim Audimax, das Projekt hat längst begonnen. Finanzielle Zweifel und Korruptionsverdacht hin oder her, es ist nichts mehr zu stoppen. Diese Botschaft scheint offenbar nötig.

Quellen:
(1) http://www.mwk.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=6272&article_id=19099&_psmand=19
(2) http://www.fachportal-paedagogik.de/fis_bildung/suche/fis_set.html?FId=870463
(3) http://www.leuphana.de/college/bachelor/leuphana-semester/essaywettbewerb/archiv-essaywettbewerbe/essaywettbewerb-2009.html
(4) http://idw-online.de/pages/de/news366882
(5) (Seite 30 ff.) http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/asta2_0/sonderausgabe_holm_keller_online_teil2.pdf

Sonntag, 18. September 2011

Wie läuft's denn so beim Audimax?

Das Audimax ist des Keller Holms liebstes Kind. LeuphanaWatch berichtete bereits vom Korruptionsverdacht gegen Keller und in der letzten Woche ist in Sachen Zentralgebäude viel passiert. Manchmal sagen Bilder mehr als Worte, aber wir fragen trotzdem: Wie läuft's denn so beim Audimax, Frau Ministerin Wanka?
Quelle: NDR
Herr Keller, konnte die Ministerin ihnen den Rücken stärken?
Quelle: NDR
Herr Spoun, ist die Sache nun ausgestanden?
Quelle: NDR
Noch sitzt Holm Keller auf seinem Stuhl, aber er ist angezählt. Mehr in Kürze hier auf LeuphanaWatch.

Dienstag, 6. September 2011

Senatoren klagen weiter

Eigentlich wollte der Stiftungsrat Vizepräsident Holm Keller in diesen Tagen für eine neue Amtszeit wiederbestellen. Daraus wird wohl erstmal nichts. Nicht nur, dass eine Wiederbestellung angesichts des im Raum stehenden Korruptionsverdachts ein fatales Zeichen mit gewaltigem Schadenspotential für den Ruf der Leuphana Universität Lüneburg wäre. Es dürften zusätzlich juristische Gründe dagegen sprechen.

Die Senatoren der Liste "eine uni für alle" haben erneut einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht eingereicht. Entsprechende Informationen wurden per eMail verteilt und sind auf den Seiten der Studenten nachzulesen. In einer Pressemitteilung heißt es:
„Vor mehreren Monaten haben wir den Stiftungsrat und das Wissenschaftsministerium um rechtliche Prüfung unserer Bedenken gebeten. Jetzt haben uns Stiftungsrat und Wissenschaftsministerium ohne inhaltliche Begründung lediglich mitgeteilt, dass Herr Keller für eine weitere Amtszeit ernannt werden soll,“ so Senatorin Daniela Steinert. „Inhaltsleere Mitteilungen sind vollkommen fehl am Platz. Wir empfinden es als eine Frechheit, wie von Stiftungsrat und Ministerium mit unserem Anliegen umgegangen wird. Es handelt sich um einen Rechtsstreit mit Präzedenzfallcharakter für ganz Niedersachsen. Daher beschreiten wir zur Klärung erneut den Rechtsweg.“ Pressemitteilung
Die Senatoren hoffen, mit diesem erneuten Antrag Erfolg zu haben. Andernfalls wollen sie das Oberverwaltungsgericht anrufen.

Ein Zwischenstand über das rechtliche Vorgehen geben die Studenten ebenfalls und treten Gerüchten über immense Gerichtskosten entgegen:
An der Uni kursieren offenbar bewusst gestreute Falschinformationen über die bislang entstandenen Kosten. Aber keine Sorge, denn angebliche Kosten von 2.500, 5.000 oder gar 10.000 Euro entsprechen nicht der Realität.
Weitere Details lassen sich auf den Seiten der Senatsliste nachlesen.

Montag, 14. März 2011

30 % mehr Studienanfänger?

Nach Berechnungen der Kultusministerkonferenz steigt die Anzahl der Studienberechtigten in Niedersachsen von 2010 auf 2011 von 44300 auf 67700 Menschen [1]. Dies entspricht einer Steigerung um 53 %. Diese Prognose wurde erstellt aufgrund der zu erwartenden doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen. Noch nicht berücksichtigt bei diesem Anstieg ist die Aussetzung der Wehrpflicht.

So fordert dann auch das CHE die Studienplätze in Niedersachsen massiv auszubauen:
Der Ausbau der Kapazitäten in Niedersachsen ist aus mehrerer Hinsicht dringend angeraten. Ein Grund ist, dass es gegenüber den betroffenen Studieninteressenten ungerecht wäre, lediglich die Jahrgangsbesten an die Hochschulen zu lassen. Weiter ist die Gesellschaft vor dem Hintergrund von demographischem Wandel und globalem Wettbewerb dringend auf möglichst viele gut ausgebildete Menschen angewiesen [2].
Unter diesem Zusammenhang ist die angekündigte Erhöhung der Studienplätze an der Leuphana Universität Lüneburg um gerade mal 30% einfach zu niedrig [3]. Hier liegt das Versagen jedoch eindeutig bei der Landesregierung, welche nicht rechtzeitig ausreichende Mittel den Universitäten zugewiesen hat. Kann ein derartiger Anstieg der Studierendenzahlen nicht nur über Lehrverpflichtungen und Erhöhung den Curricularnormwert aufgefangen werden. Falls die Qualität der Lehre gesichert werden soll müssten auch Stellen geschaffen werden.
LeuphanaWatch bleibt bei seiner Einschätzung: Das versagen des Politik muss die Jugend ausbaden. Wer nicht zu den Jahrgangsbesten zählt wird die Chance auf ein Studium gleich verwehrt. Den anderen drohen überfüllte Hörsäle, Veranstaltungen von 6:15 bis 21:45 Uhr und zusätzliche Wochenendkurse bzw. Blockseminare in der vorlesungsfreien Zeit. Dies jedoch innerhalb eines verschulten Bachelor/Mastersystems, in welchem durch Studiengebühren und begrenzter Bafög-Zeit der Druck auf den Einzelnen schon heute sehr hoch ist. Sind hier die nächsten Studierendenproteste nicht vorprogrammiert?

[1] http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2005/2005_10_01-Studienanfaenger-Absolventen-2020.pdf
[2] http://www.che.de/downloads/Laenderbericht_Niedersachsen_652.pdf
[3] http://www.leuphana.de/aktuell/meldungen/ansicht/datum/2011/02/21/leuphana-steigert-studienanfaengerzahl-um-30-prozent.html

Montag, 22. November 2010

Die Krux mit der Stiftung

LeuphanaWatch ist mittlerweile über ein halbes Jahr online und hat regen Zuspruch erfahren. Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern und den Menschen ganz besonders, die unsere Beiträge kommentiert haben. Vielen Dank dafür. Gern erfüllen wir einen Wunsch, der vor kurzem per email an uns herangetragen wurde und fragen:

Hat eine Stiftungsuniversität Vor- oder Nachteile im Vergleich zu normalen Universitäten?
Stiftungshochschulen bzw. Stiftungsuniversitäten sind Hochschulen bzw. Universitäten, die durch eine öffentlich-rechtliche oder eine private Stiftung getragen werden.
wikipedia.de
In Deutschland gibt es ein Dutzend Stiftungshochschulen, davon allein fünf in Niedersachsen. Die Leuphana Universität Lüneburg ist eine von ihnen, sie wurde 2003 in eine Stiftung öffentlichen Rechts überführt. Warum sollte eine Universität Stiftung werden wollen?

"Damit hat das Land Niedersachsen der Universität einen hohen Grad an Autonomie und Eigenverantwortung zugestanden." sagt Leuphana (1) und meint, man könne freier und unabhängiger vom Land entscheiden. Das sieht auch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst so. Es kennt aber noch mehr gute Gründe:
  • Diese Umstellung bedeutet, dass von Stiftungen getragene Hochschulen rechtlich völlig eigenständige Institutionen und nicht mehr staatliche Anstalten oder nachgeordnete Behörden sind. Die Studierenden und Beschäftigten können sich mit einer Stiftungshochschule besser identifizieren. Mittel- und langfristig kann etwa durch Spenden von Ehemaligen das Stiftungsvermögen erhöht werden.
  • Die Stiftung ist Eigentümerin der von der Hochschule benötigten Gebäude und Grundstücke. Sie soll durch ihr Vermögen einen dauerhaften, zunehmend wachsenden Beitrag zur Finanzierung der Hochschule leisten. Die Stiftung ist Trägerin der Hochschule.
  • Die Hochschule erhält mehr Autonomie vom Staat. Sie gibt sich in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung eine Verfassung und erbringt ihre Aufgaben in Forschung und Lehre weitgehend eigenverantwortlich.
  • Für Hochschulen in Trägerschaft einer Stiftung wird mit dem Stiftungsrat ein neues Organ geschaffen, das externen Sachverstand für die Wissenschaft nutzbar macht. Die Regeln für das Stiftungsvermögen schaffen die Voraussetzungen für mehr Effizienz in den Hochschulen und mobilisieren zusätzliches privates Kapital. (2)
Kühne Aussagen, die teilweise richtig sein mögen - in der Theorie. Aber wie ist es wirklich? Das Beispiel der Stiftung Leuphana Universität Lüneburg:

1) Der Identifikationsfaktor
Warum sollten sich die Studenten und Mitarbeiter besser mit der Universität identifizieren, weil sie eine Stiftung ist? Den meisten Studenten dürfte die Tatsache "Stiftungsuni" vollkommen unbekannt sein und auch völlig egal. Identifikation entsteht nicht durch eine Organisationsform, von der niemand in seinem Studium überhaupt etwas mitbekommt. Sie hat hingegen viel mit einer schönen Universitätsstadt, guten Dozenten, guten Studienbedingungen und nicht zuletzt den persönlichen Erlebnissen zu tun. Die Stiftung als Identifikationsstifterin, eine Fehlanzeige!

2) Spenden & das Stiftungsvermögen
Um es vorweg zu sagen: Eine Stiftungsuniversität bedeutet nicht, mehr Geld zu haben! Das Stiftungsvermögen besteht aus Gebäuden und Grundstücken und nicht mehr. Die Stiftung Leuphana Universität Lüneburg konnte bisher keine nennenswerten Spenden von Ehemaligen oder aus der Wirtschaft verzeichnen. Warum sollte die Wirtschaft auch plötzlich ihre Geldbörse öffnen, das hätte sie vorher auch tun können? Eine öffentliche Stiftung ist als Sponsoringobjekt denkbar ungeeignet, gibt es doch genug klamme Privatunis, die für ein paar Euro sogar ihren Namen ändern. Vom Discounter-Hörsaal bis zur Kaffee-Hochschule reichen die Beispiele.
Wenige Euro Stiftungsvermögen dürften in Lüneburg jedoch vorhanden sein, weil Studenten bei der Umwandlung in eine Stiftung 2003 der armen Uni ihren letzten Euro spendeten. Ein symbolischer Start in die Stiftungszukunft. Stiftungsvermögen Fehlanzeige, da hat die Landesregierung wohl zu sehr auf ein Harvard gehofft. Aber auch Harvard ist ja nicht mehr das, was es einmal war: In der Finanzkrise wurde das halbe Stiftungsvermögen verzockt, gut und gerne 10 Milliarden Dollar. So etwas kann Leuphana trotz ähnlicher wissenschaftlicher Exzellenz zum Glück nicht passieren.

3) Der Spareffekt
Aus dem wachsenden Stiftungsvermögen soll sich die Universität zu einem stetig wachsenden Teil selbst finanzieren. Eine schöne Theorie, denn wo kein Stiftungsvermögen ist, kann von den Zinsen auch keine Uni leben. Sie ist deshalb nach wie vor vom Landeszuschuss abhängig, der jedes Jahr auf's neue aus Hannover eintrifft. Bei der Stiftungsuniversität ist es also genau wie bei allen anderen Hochschulen, das Land spart keinen Cent. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, denn bei einem Jahresetat von 55 Millionen Euro müsste das Stiftungsvermögen in die Milliarden gehen, damit die Zinsen die laufenden Kosten decken. Aus Hannover werden diese Milliarden wohl mittelfristig nicht kommen. Langfristiges sparen durch Stiftungsumwandlung also Fehlanzeige!

4) Eigenverantwortlich Befehlen folgen
Die viel beschworene Autonomie der Universität ist einfach beschrieben: Die Stiftung darf freiwillig den Anweisungen der Landesregierung folgen. Wie bei allen anderen Hochschulen gibt es Zielvereinbarungen mit dem Ministerium, die Ziele für die nächsten Jahre festlegen. Dort wird geregelt, welche Studiengänge aufgebaut oder geschlossen werden sollen. Dort steht, welche Schwerpunkte die Universität bei ihrer Forschung und Profilbildung setzt. Die Vereinbarung kommt in Verhandlungen der Universität mit dem Ministerium zustande, aber wer dort am längeren Hebel sitzt ist leicht zu erraten (wer verteilt noch gleich das lebenswichtige Geld?).
Die Feinsteuerung klappt auch wunderbar, denn im Zweifel kommt der Staatssekretär zu Besuch oder die wissenschaftliche Kommission gibt eine Empfehlung ab. Beispiele gefällig? Soziale Arbeit wird geschlossen, die Ingenieure aus Suderburg verlassen die Universität und die Lehrerausbildung gibt es noch. Genau, die wollte unsere Universität längst schließen, aber das Land sieht das anders. Unabhängigkeit ist das in ihrer reinsten Form. Trotz Stiftung gibt das Land also weiter die Ziele vor.

5) Sachverstand im Stiftungsrat
Ein Stiftungsrat übt die Aufsicht über die Universitätsleitung aus. Er besteht aus Personen des öffentlichen Lebens, in Lüneburg zum Beispiel Volker Meyer-Guckel. Externer Sachverstand soll so eingebunden werden. Theoretisch ist das so, de facto trifft sich der Stiftungsrat 2 x im Jahr für ein paar Stunden. Die Räte haben genau keine Ahnung, was wirklich an der Universität passiert und werden nur vom Präsidenten "informiert". Sie können also weder zeitnah noch auf einer ausgewogenen Informationsgrundlage entscheiden. Der externe Verstand hilft demnach wenig, weil er von der Situation vor Ort keinen blassen Schimmer hat. Fehlentscheidungen werden so vielleicht noch häufiger, weil die Ministerialbeamten im Gegensatz zumindest noch kontinuierlich die Hochschule begleiten. Sachverstand vielleicht, aber nicht vor Ort.

6) Was keiner sagt: Verantwortungslosigkeit
Das Hauptproblem an der Stiftung ist, dass niemand die Verantwortung trägt. Wenn dem Land etwas nicht passt, regiert es nach wie vor problemlos in die Universität herein (s.o.). Wenn es Probleme gibt, verweist das Land auf seine Nichtzuständigkeit und auf den Stiftungsrat. Der ist schlecht zu erreichen, nicht zu packen und verweist dann widerum auf rechtliche Auskünfte bzw. politische Anforderungen des Landes. Der schwarze Peter befindet sich permanent im Transit zwischen Hannover und den Stiftungsräten und -innen. Es ist also sehr schwierig, politisch gegen schlechte Entscheidungen anzugehen. Ein klarer Minuspunkt.


Langer Rede kurzer Sinn:
Vorteile gibt es vielleicht auf dem Papier, aber nicht in der Realität. Großer Nachteil ist, dass niemand verantwortlich gemacht werden kann. Das Land hat genau soviel Macht wie bei einer normalen Universität, muss sich aber die Hände nicht schmutzig machen. Eine schlechte Ausgangsbasis für alle, die etwas verändern möchten.


Quellen:
1) http://www.leuphana.de/ueber-leuphana/organisation/stiftungsrat.html
2) http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6332&article_id=18343&_psmand=19