Freitag, 29. Oktober 2010

Das Leuphana-Studienmodell gibt sich auf

Ein gutes Betreuungsverhältnis will Leuphana, sie hat kleine Lerngruppen statt Massenseminare. Auch in großen Vorlesungen besteht immer die Möglichkeit, den Dozenten etwas zu fragen, weil eine rein passive Berieselung als "nicht zielführend" angesehen wird.

Jetzt ist Schluss damit. Das Leuphana-Studienmodell gibt sich selbst auf!

Im Modul "Wissenschaft hat Geschichte" des Leuphana-Semesters gibt es jeden Freitag eine Vorlesung. Während Mathe oder Statistik oder Verantwortung jeweils doppelt angeboten werden, ist das bei Geschichte anders.

In Hörsaal 2 läuft alles wie gewohnt. Allerdings ist auch Hörsaal 1 mit Studenten gefüllt, die die Vorlesung per Videostream verfolgen dürfen. Sie zahlen 500 Euro Studienbeiträge und bekommen nicht einmal einen Dozenten zu sehen. Statt dessen dürfen sie auf eine Leinwand starren und sich ihre Fragen selbst beantworten. Ist das die Qualität, die die Leuphana verspricht?

Vielleicht rechnet die Universität damit, dass nach den ersten Wochen sowieso kaum mehr ein Student zur Geschichtsvorlesung kommt. Das ist ein guter Erfahrungswert der letzten Jahre, als kaum mehr 30 Studenten im gähnend leeren Hörsaal 2 der Veranstaltung lauschten. Für die Universität ist das peinlich, da der Dozent zweimal hintereinander vor einem leeren Hörsaal sprechen muss. Wird jetzt also die Blamage begrenzt und kaschiert? Auf jeden Fall spart Leuphana hier auf Kosten der Betroffenen, die mit einem Videostream sicher nicht auf den Geschichts-Geschmack kommen. Auf der Homepage wurde etwas anderes versprochen.

"Freiheit ist nicht die Freiheit zu versagen" meint Herr Spoun. Richtig! Wenn das Geschichtsmodul so schlecht bei den Studenten ankommt, scheint dort etwas grundlegend falsch zu laufen. Nach vier Jahren wäre es an der Zeit, sich einmal an die eigene Nase zu packen! Entweder ist die Veranstaltung einfach langweilig und überflüssig? Oder die Arbeitsbelastung ist insgesamt so hoch, dass die Studenten sie dankbar ausfallen lassen?

In jedem Fall: Aufgeben gilt nicht.

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