Im Bebauungsplan findet sich, neben den drei Alternativen zum Bürgersteigverlauf, auch ein Sondergebiet "Hotel / Parkhaus". Neben dem Zentralgebäude als Veranstaltungszentrum war auch ein Tagungshotel geplant, um BesucherInnen unterbringen zu können. Die Pläne, ein Hotel auf dem Campus zu errichten, wurden im Dezember 2010 vom Stiftungsrat verworfen. Der Stiftungsrat verwies auf die Möglichkeit, ein Hotel außerhalb des Universitätsgeländes zu realisieren. Nach Meinung des AStA sollten die Flächen auf dem Campus für universitäre Nutzung zur Verfügung stehen. Fremdnutzungen sind zu vermeiden, um Entwicklungspotenziale der Universität langfristig zu sichern. Der aktuelle Raummangel der Universität kann nicht beseitigt werden, wenn potentielle Erweiterungsflächen an andere Zwecke gebunden sind, vor allem in Anbetracht der Zentralisierungspläne der Universität auf den Campus Scharnhorststraße. Daher sollte das aktuelle Sondergebiet "Hotel / Parkhaus" umgewidmet werden zum Sondergebiet "Universität / Parkhaus".Mit ihrem Anliegen bleiben die Studentenvertreter ihrer Forderung treu, nicht universitäre Nutzungen vom Campusgelände fernzuhalten. In ihren Augen handelt es sich bei solchen Nutzungen um eine Platzverschwendung, welche die langfristigen Entwicklungspotenziale der Leuphana
Da ein Änderungsverfahren zum Bebauungsplan stattfindet, fordern wir, dass diese Fläche in Zukunft der universitären Nutzung offensteht und im aktuellen Planänderungsverfahren umgewidmet wird. Quelle: ASTA
Es wird interessant sein, ob die Studentenvertretung bei der Hansestadt Lüneburg Gehör findet. Sie hat jedenfalls ein mehr als deutliches Zeichen gesetzt, dass es ihr mit ihrem Anliegen ernst ist: Die Stellungnahme wurde einstimmig vom ASTA und dem gesamten Studentenparlament verabschiedet - in den vergangenen Wochen war das Parlament eher durch gegenseitige Blockade der beiden politischen Blöcke aufgefallen. In dieser Sache ziehen jetzt alle an einem Strang. Das hat beim Campushotel Tradition. Auf den Webseiten des ASTA zur Campusentwicklung finden sich genügend Beispiele für die harte Linie der Studentenvertreter:
- Der ASTA wollte gegen das Hotel notfalls klagen, hatte bereits einen Anwalt engagiert.
- Zuvor hatten ASTA und STUPA potenziellen Investoren in einem offenen Brief den Krieg erklärt.
- Vorausgegangen waren eine Demonstration mit 1.000 Teilnehmern, in nur einer Woche die Sammlung von 2.500 Unterschriften gegen ein Hotel und ein Grundsatzbeschluss von ASTA und STUPA.
LeuphanaWatch ruft die Entscheidungsträger dazu auf, sich dem sinnvollen Anliegen der Studenten anzuschließen.
Für Stiftungsrat und Präsidium bietet sich die Chance, bei den schärfsten Kritikern verlorene Sympathien zurückgewinnen. Und das ganz ohne schwierige Zugeständnisse, denn auf ein Hotel auf dem Campus hat man ja bereits verzichtet. Jetzt folgerichtig die Planung zu ändern wäre die logische Konsequenz. Alles andere wäre ein Eingeständnis, dass man noch immer am irrsinnigen und nicht zukunftsfähigen Hirngespinst eines Hotels auf dem Campus festhält.
...zumal durch die Unterlassung eines Hotelbaus der ehemals dafür vorgesehene Platz genutzt werden könnte, um zusätzliche Lehrgebäude zu errichten und so dem Platzmangel der Leuphana entgegenzuwirken. So könnte dann auch Abstand genommen werden von dem Kauf der Campus-Gebäude, insbesondere des Studierendenwohnheims "Campus 1". Sollte dies in das Eigentum der Uni übergehen, würde der sowieso schon knappe Wohnungsmarkt mit den zusätzlichen 75 dort lebenden Studierenden weiter belastet werden. Des Weiteren, wie bereits in dem Artikel erwähnt, bietet das Wohnheim bzw. dessen Bewohner die Möglichkeit, privat Übernachtungsgäste unterzubringen.
AntwortenLöschenHier mein Leserbrief, der heute in der LZ veröffentlicht wurde. Die hatte gestern einen Artikel zum Thema, in dem sich Holm Keller und ein Stadtsprecher äußerten.
AntwortenLöschenKeller beim Uni-Hotel weiter dem Holzweg
Bravo an die Studierenden für ihre Forderung, die planerische Grundlage für ein Uni-Hotel endlich zu streichen. Es ist ihr gutes Recht, eine umfassendere Änderung des Bebauungsplans zu fordern. Da kann die Stadt darauf hinweisen, dass sie nur nach einem Bürgersteig gefragt hat – es offenbart vor allem, dass den guten Argumenten der Studierenden nichts entgegen zu setzen ist. Als die Universität auf die ehemalige Scharnhorstkaserne zog, machte die Stadt das halbe Gelände zum Wohngebiet. Diesen Fehler haben mittlerweile alle Parteien erkannt, denn die Uni kann sich am Campus nur noch auf den schon vorhandenen Flächen entwickeln. Die sind sehr begrenzt. Wer eine Campusuniversität in Lüneburg auf Dauer sichern will, muss deshalb die noch verfügbaren Entwicklungspotenziale konsequent sichern. Nicht nur für die nächsten fünf oder zehn, sondern für die nächsten 50 Jahre. Deshalb hat ein Hotel (Synonyme: „Gästehaus“, „akademisches Wohnangebot“) auf dem Campus nichts verloren, der muss für Unigebäude reserviert bleiben.
Die Studierenden haben in den letzten Jahren immer wieder in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen. In Lüneburg haben sie dafür viel Unterstützung erfahren. Das sollte auch Holm Keller endlich zur Einsicht bringen. Er könnte die absolut richtige Initiative des AStA unterstützen. Schließlich will er gerade von Campus ein Wohnheim abkaufen, um daraus Uniflächen zu machen. Aber schon wieder spricht er davon, dass ein Hotel „derzeit überhaupt nicht im Fokus“ stehe, „derzeit“ nicht diskutiert werde. Das alles kommt sehr bekannt vor. Viele Lüneburger werden sich noch daran erinnern, als die Universität laut Keller „keine Pläne für ein Audimax" hatte.
Mit solchen sprachlichen Manövern muss Schluss sein. Man kann kein Wohnheim aufkaufen, aber die Option auf ein Hotel offenhalten. Die Unternehmensberater und Manager unserer Universitätsleitung können sich eine Perspektive von zehn Jahren vielleicht leisten, kurzfristig und projektbasiert denken. Dann sind sie weg, unterwegs zum nächsten Projekt. Wir Lüneburgerinnen und Lüneburger können es nicht, denn wir müssen langfristig (nachhaltig) denken und sollten die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Das gilt besonders für die Politikerinnen und Politiker unserer Hansestadt. Deshalb sollten wir alle gemeinsam das Anliegen der Studierenden unterstützen und den Hotel-Holzweg ein für alle mal versperren. Auch und gerade dann, wenn Leuphana-Chefplaner Keller das anders sieht.
Matthias Fabian, Lüneburg