Die Lüneburger Universität erfindet sich neu. Das gilt nicht mehr nur für Studienmodell und Name, sondern auch für das Gelände. Der Stiftungsrat hat jetzt einen weltweiten Wettbewerb für Landschaftsplaner ausgerufen. (LZ vom 6.5.2010)Es wird also mal wieder alles anders, neu und besser auf Leuphana. Und was das bedeutet, wird uns auch gleich mit erzählt.
Damit ist die Zeit für die oft verschlammten Wasserläufe zwischen den Gebäuden gezählt, ein neues Konzept soll her. (LZ vom 6.5.2010)Na Gott sei Dank, endlich sollen diese ganzen Wasserläufe und der Schlamm zwischen den Gebäuden weg. Dann können wir das Gelände wieder trockenen Fußes begehen.
Was will man uns hier sagen? Der Campus ist verwahrlost, ungepflegt, in schlechtem Zustand. Die derzeitige Situation wird (wieder einmal) bewusst negativ dargestellt. Damit wir einen Wunsch nach Veränderungen entwickeln, der dann sofort aufgegriffen werden kann. Denn die Rettung naht. In Person von Holm Keller. Wie immer plant er Großes und weiß genau, was die Provinz benötigt:
Ziel der Neugestaltung des Leuphana Campus ist es, die Außenanlagen sowohl ästhetisch als auch im Hinblick auf die Bedürfnisse der Nutzer weiterzuentwickeln und mit der geplanten Libeskind-Gebäudegruppe in Einklang zu bringen. [1]Na endlich. Jemand, der das Heft des Handelns in die Hand nimmt und internationalen Glamour bringt. Denn schließlich soll "im Zusammenspiel von baugeschichtlichen Zeugnissen (gemeint sind die oft erwähnten "faschistischen Bauten") und moderner Spitzenarchitektur ein einzigartiger Campus entstehen". [2]
Nun also erstmal ein Wettbewerb, natürlich mit internationaler Weltklasse-Besetzung. Und gemanagt von Büro "Phase Eins", welches z.B. auch die Neugestaltung des Landtages in Hannover bearbeitet [3]. In diesem Wettbewerb wird dann letztlich eine Jury über die Gewinner entscheiden. Sie ist durchaus prominent besetzt: Da wäre Daniel Libeskind höchstpersönlich natürlich, es geht ja auch um seinen "Masterplan". Dann die Amerikanerin Martha Schwartz, Stichpunkte Harvard, gemeinsame Projekte mit Libeskind, Internationalität hoch drei [4]. Und nicht zuletzt Tobias Micke aus Berlin, Landschaftsarchitekt mit durchaus ausgefallenen Ideen [5]. "Namen, die unter Landschaftsplanern Gewicht haben," fachliche Schwergewichte also, wie uns die LZ lokalpatriotisch erläutert. Was können wir uns freuen, der Himmel meint es bei dieser prominenten Besetzung gut mit uns!
Es gibt jedoch noch mehr Prominenz, was die Lokalpresse und die Universität seltsamerweise noch nicht als weiteres Qualitätsmerkmal bekannt gegeben haben: Der Jury wird auch Holm Keller - Allround-Genie, Dramaturg, Unternehmensberater, Bauunternehmer, Vizepräsident - angehören. Um das zu erfahren, muss man ins Amtsblatt der fernen EU schauen [6]. Soviel Keller auf einmal wäre dann für die Region vielleicht doch etwas zu viel gewesen...
Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/aktuell/meldungen/ansicht/datum/2010/05/05/leuphana-umbau-geht-in-die-naechste-runde.html
[2] LZ vom 6.5.2010
[3] http://www.phase1.de/projects_leuphana_home.htm
[4] http://www.marthaschwartz.com/index.html
[5] http://www.strauma.com/pages/de/startseite.php
[6] http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:135046-2010:TEXT:DE:HTML&src=0
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