Dienstag, 25. Mai 2010

Späte Einsicht

Fast ein Jahr ist die ARTotale nun vorbei. Die Startwoche 2009 der Leuphana Universität Lüneburg stand ganz im Zeichen der Urban Art, Künstler aus aller Welt wurden eingeflogen [1]. Auch ein Lüneburger war dabei: trica186, den die Hansestadt u.a. von den Verziehrungen der Eon Stromkästen kennt.  Bei der ARTotale hatte er die Disko "Garage" mit einem farbenfrohen Werk aufgewertet und damit die Lüneburger Graffitiszene vertreten [2].

Der aufgrund seines Engagements für Eon.Avacon in Lüneburg nicht ganz unumstrittene Künstler kommt nun zu einer überraschenden Erkenntnis:
"Da [bei der ARTotale] war ich der Quoten-Lüneburger", sagt Flechtner und lacht. [3]
Nicht wenige hatten im letzten Jahr exakt dieses zu bedenken gegeben. Gerade unter Studenten wurde der mangelnde lokale Bezug kritisch angemerkt. Nicht selten war zu hören, dass die ganze Nummer etwas abgehoben auf international getrimmt war und eigentlich kritische Kunst für Werbezwecke missbraucht würde. An der Mauer des MTV-Sportplatzes entstand daraufhin sogar ein Werk anderer Lüneburger Graffitikünstler, welches mit beißender Kritik an Leuphana von sich reden machte [4]. Auch trica186 sieht die ARTotale im Rückblick kritisch:
Wenn er die Gelegenheit zum Austausch mit anderen auch gerne wahrgenommen habe, viele Gemeinsamkeiten habe er zwischen sich und den Street-Art-Künstlern nicht entdecken können. (...) Dazu war die Aktion dem bodenständigen Sprayer dann doch ein wenig zu abgehoben. "Man darf nie vergessen, wo man herkommt", sagt Flechtner. Geburtsort der Graffiti-Kunst sein nun mal die Straße, ähnlich wie Rap-Musik. [3]
Eine späte Einsicht.

Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/artotale/urbanart/kuenstler.html
[2] http://www.leuphana.de/artotale/urbanart/kuenstler/liste/trica.html
[3] Lüneburger Rundschau im Hamburger Abendblatt vom 7. Mai 2010 (Seite 3)
[4] AStA Zeitung Nummer 23 (Seite 11)

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