Samstag, 31. März 2012

TV 2.0 und Ballhaus: Fragen über Fragen

Vor rund einem Jahr fragte LeuphanaWatch nach Freundschaftsdiensten beim Fernsehen 2.0. Zuletzt war das Inkubatorprojekt bei uns etwas ins Hintertreffen geraten. Diesen Fehler möchten wir korrigieren und ein paar Fragen in den Raum stellen.

Wo ist Kenup und wo ist die Plattform für Studenten?
Vor vielen Monaten hieß es:
Keller sieht daher zwei für Medienunternehmen zentrale Forschungsfragen: Wie können Nutzer in die Produktion eingebunden werden? Und welche Geschäftsmodelle lassen sich entwickeln?
Mit dem Sender, der im Oktober (2010, LW) unter dem Namen Kenup starten soll, geht Keller dem nach. (1)
Auch für Studenten versprach Keller vollmundig:
Dafür wird eine Sendeplattform mit Studios und kompletter Technikausrüstung gebaut, die auch für studentische Projekte offen ist. (2)
Wo ist der Sender? Was ist mit der Plattform, die Keller im Interview mit der univativ versprochen hat? Und wo sind die Millionen, die in das Projekt fließen? Was ist damit bislang passiert?

Wo ist Projektleiter Michael Ballhaus und wo sind die angekündigten Projekte?
Gastprofessor Ballhaus wollte sehr aktiv werden:
"Prof. Ballhaus wird auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsforschung ein Projekt gemeinsam mit Wissenschaftlern der Leuphana vorantreiben. Seine im Jahr 2007 ins Leben gerufenen Umweltinitiative „The Future is now“ e.V. verfolgt das Ziel, mit Hilfe kurzer Filme breite Aufmerksamkeit für ein klimabewusstes Verhalten zu erreichen. Ein Team aus fünf Nachwuchswissenschaftlern der Leuphana wird ihn künftig dabei unterstützen, die Themen und Skripte für die Kurzfilme fachlich überprüfen und Vorschläge zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Filmreihe entwickeln." (3)
War Michael Ballhaus jemals in Lüneburg, abgesehen vom Pressetermin? Lehrveranstaltungen macht er derzeit scheinbar nicht. Wo ist denn die Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsforschung? Haben die überhaupt schon mal was von Ballhaus gehört? Wo sind die neuen Verwertungsmodelle, wo die neuen Formate und Technologien. Das Projekt leitet Ballhaus doch nun schon seit über einem Jahr.
Und weiter: Wo sind die neuen Filme auf der Webseite www.the-future-is-now.de? Dort stehen seit einem Jahr die gleichen Filme zur Verfügung, teils aus dem Jahr 2008. Verändert hat sich seit dem rein gar nichts. Was hat das Projekt bitte mit der Region und der Förderung ihrer Wirtschaft zu tun?

Hat Michael Ballhaus überhaupt Zeit für "sein" Inkubatorprojekt?
Tatsache jedenfalls ist, dass Gast-Professor Ballhaus zugleich an 2 weiteren Universitäten beschäftigt ist. Das ist zumindest im Internet nachzulesen. Ballhaus hat, in Lüneburg hat davon nur niemand Kenntnis genommen, in München die Leitung einer Abteilung der Hochschule für Film und Fernsehen übernommen. Auf deren Webseite steht es schwarz auf weiß:
Zum Wintersemester 2010/ 2011 hat Prof. Ballhaus an der Hochschule für Fernsehen und Film München die Abteilungsleitung der Abt. VII, Kamera übernommen. (4)
Dazu kommen die Verpflichtungen an der Hamburg Media School, wo Ballhaus seit 2009 die Kameraabteilung des Studiengangs Film leitet.
Der bedeutendste und international erfolgreichste Kameramann Deutschlands, Michael Ballhaus, wird ab dem 1. Oktober 2009 die Kameraabteilung des Studiengangs Film an der HMS leiten. (5)
Ist es zeitlich überhaupt möglich, dass Ballhaus zusätzlich noch im Inkubator wirkt? Oder wollte sich die Leuphana Universität Lüneburg wieder einmal nur mit einem großen Namen schmücken?

Fungierte der Name Ballhaus aus Türöffner für Timon Beyes?
Sollte Michael Ballhaus tatsächlich gar nicht ernsthaft involviert sein (wie es den Anschein hat), dann wird es interessant: Timon Beyes leitet dann quasi allein das Moving Image Lab / Fernsehen 2.0 (6). Professor wurde er aber erst, als er das TV2.0 und die Millionen Forschungsgelder längst eingesackt hatte. Immerhin ist um das Fernsehen 2.0 mittlerweile ein ganzer Inkubatorschwerpunkt "Digitale Medien" (7) entstanden, das "Team" von Beyes hat beachtliche Größe (6). Erstaunlich, dass jemand ohne Professur so fantastisch ausgestattet wird. Vielleicht war dazu der Name Ballhaus nötig, um dem mit Sascha Spoun und Holm Keller gut bekannten Beyes ein millionenschweres Forschungsprojekt "genehmigen" zu können? Bei einem Promi wie Ballhaus entstehen vielleicht weniger Fragen. Ob es auch ohne Ballhaus für den Inkubator gereicht hätte?

LeuphanaWatch wartet auf Antworten.

Quellen:
(1) http://www.zeit.de/2010/30/Privat-TV-Lueneburg#comments
(2) http://www2.leuphana.de/univativ/?p=336
(3) http://www.leuphana.de/aktuell/leuphana-magazin/ballhaus-wilson.htm
(4) http://www.hff-muenchen.de/studium/3/abteilungsleiter/index.html
(5) http://www.hamburgmediaschool.com/newsundpresse/pressemitteilungen/mitteilungen/2009/06/MichaelBallhaus.php
(6) http://www.leuphana.de/inkubator/digitale-medien/moving-image-lab/team.html
(7) http://www.leuphana.de/inkubator/digitale-medien.html

2 Kommentare:

  1. Na, wenn der Inkubator jetzt mal ordentlich von der EU beguckt wird, werden diese Fragen vielleicht endlich mal dort gestellt, wo Antworten möglich sind...

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  2. Klüngelwirtschaft1. April 2012 um 23:39

    Man sollte sich mal das restliche Personal aus dem Fernsehprojekt anschauen. Für mich sieht das aus wie ein einziger Klüngel!

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