Montag, 27. Dezember 2010

Leuphana auf Wachstumskurs?

Glaube keiner Statistik, welche Du nicht selbst gefälscht hast. Diese Aussage trifft doch mal wieder voll zu bei einer näheren Betrachtung des Artikels [1] „Leuphana auf Wachstumskurs“ auf der Homepage der Leuphana Universität Lüneburg.

Wir wollen nachfolgend einzelne Aussagen dieses Artikels uns in Bezug auf die Lehre genauer anschauen und interpretieren:
Zum Wintersemester 2010/2011 ist die Zahl der Studienanfänger an der Leuphana Universität Lüneburg um neun Prozent gestiegen [1].

Diese Aussage mag im Vergleich zum WS 09/10 sogar stimmen. Immerhin war dies das Jahr mit den geringsten Neuaufnahmen in den letzten 5 Jahren. Es sei nur an die Streichung des Studienganges Sozialpädagogik, Lehramt Physik wie der Abgang des Standortes Suderburg erinnert. Bei einer kurzfristigen Betrachtungsweise ist die Aussage richtig. Bei einem mittleren Betrachtungshorizont, verglichen etwa mit den Zahlen zu Zeiten der Fusion kann doch eher von einer ersten, zarten Erholung gesprochen werden.
Allein für den Major Umweltwissenschaften konnten dank der Berufung neuer Professoren 80 Plätze mehr angeboten werden [1].

An dieser Stelle möge uns die Fachgruppenvertretung Umweltwissenschaften L. B. S. gerne korrigieren oder bestätigen. Doch nach unserem Wissen ist die Zahl von 86 auf 148 Studierende gestiegen. Auch wenn eine Steigerung um 62 Personen beachtlich ist, kann trotz großzügiger Rundung die Zahl von 80 zusätzlichen Plätzen nicht gesehen werden.

„Der Anstieg der Studienanfängerzahl wird sich im kommenden Jahr sogar noch beschleunigen“, sagt Uni-Präsident Prof. Dr. Sascha Spoun und verweist auf die mehr als 200 neuen Studienplätze, die die Universität im nächsten Jahr zusätzlich anbieten wird. Sie reagiert damit auf den erwarteten Bewerberansturm wegen des doppelten Abiturjahrgangs [1].

Hier müssen zwei verschiedene Sichten eingenommen werden. Aus Sicht einer Universität, welche mit begrenzten Mittel gute Forschung und Lehre anbieten möchte sind 200 zusätzliche Studierendenplätze natürlich ein beschleunigtes Wachstum. Betrachtet man jedoch die Tatsache, dass in mehreren Bundesländer der doppelte Abitursjahrgang die Schule verlässt und zeitgleich auch die Wehrpflicht ausgesetzt wurde müsste die Anzahl der Studierendenplätze jedoch verdoppelt werden. Hier sind 200 zusätzliche Studierendenplätze gesamtgesellschaftlich gesehen leider nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Vielmehr hat an diesem Punkt das gesamte Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland versagt. Fast ein kompletter Abitursjahrgang wird gezwungen, in die Warteschleife zu treten. Dieser Berg an Studierende war seit 8 Jahren bekannt und politisch gewollt. Mit den persönlichen Konsequenzen werden jedoch die Menschen alleine gelassen. Diese Selektion ist jedoch gewünscht. Die Verdrängung wird vermutlich nach unten durchgeschoben. Die Abiturenten werden vermehrt in Ausbildungsberufe drängen, welche früher typische Berufe für den mittleren Bildungsabschuss waren. Realschüler werden wiederum Hauptschüler verdrängen. Wer im nächsten Jahr seinen Hauptschulabschluss beendet sollte wohl weiter zu Schule gehen, falls er nicht schon längst desillusioniert wurde und gleich HarzIV für sich beantragt. Mit für diesen Personenkreis werden ja dann in Suderburg Sozialpädagogen ausgebildet. Ein sehr krisensicherer, antizyklischer Beruf welcher in Lüneburg als grundständiger Studiengang ja keine Zukunft hatte.

Sollte jedoch die 200 Studierendenplätze mit jenen Mitteln finanziert werden, welche temporär von Bund und Land zur Verfügung gestellt werden, dann handelt es sich ja gar nicht um einen Wachstumskurs sondern nur um eine temporäre Erhöhung. Die zukünftige Streichung der Gelder wäre in diesem Fall ja heute schon bekannt. Auch hier kommt es wieder auf den Betrachtungszeitraum an. Ein Wachstumskurs impliziert doch die Annahme, dass auch 2016/17 die Studierendenzahlen zunehmen werden. Wenn schon nicht absolut (geburtenschwache Jahrgänge) so dann mindestens relativ. Das führt letztlich zu der Frage, wie viele zusätzliche Studierendenplätze es denn nächstes Jahr in Oldenburg oder Vechta gibt? Ob denn relativ zu den anderen Hochschulorten in Lüneburg dann immer noch ein Wachstum erkennbar ist? Ob bildlich gesprochen Leuphana tatsächlich weiter aus dem Wasser herausragt oder nur der Wasserpegel gestiegen ist.

Aktuell sind an der Leuphana Universität Lüneburg 6.982 Studierende eingeschrieben. Der Blick auf die Verteilung der Studierenden nach Schools zeigt das folgende Bild: Im College studieren 3.965 junge Akademiker, in der Graduate School sind es 1258 und in der Professional School 329. In allen drei Einrichtungen werden die Studierendenzahlen weiter steigen. Die restlichen 1.430 Studierenden sind in auslaufenden Studiengängen immatrikuliert [1].

Nach den Zahlen im Artikel Studieren im Leuphana-Modell 5552 Studierende. Diese Anzahl wird zunehmen. Zum Beispiel im College um 200 Studierende mal 3,5 Jahre durchschnittliche Studierendenzeit Also grob um 700 Studierende. Ob in der Graduate School und der Professional School zusammen auch 700 zusätzliche Studierende sein werden ist doch fraglich. Doch konkret heißt es doch, dass absolut nächstes Jahr es noch weniger Studierende sein werden als in diesem Jahr. Die Anzahl von 6982 doch weiter fällt da mehr Studierende der auslaufenden Studiengänge die Universität verlassen werden als nächstes Jahr zusätzlich aufgenommen werden. Im WS 11/12 werden es vielleicht 400 Studierende mehr in den neuen Gefäßen sein. Dafür aber geschätzt 1000 Studierende weniger in den auslaufenden Studiengängen. Zum WS 12/13 werden weitere 400 Studiere zusätzlich in den neuen Gefäßen sein und die letzten 400 Studierende der auslaufende Studiengänge ersetzten. Der Wachstumskurs der Leuphana Universität Lüneburg in Bezug auf die Lehre wird absolut frühestens mit dem WS 13/14 beginnen. Alles davor ist nur eine spezielle Interpretation der Zahlen. Jedoch, und das ist das erfreuliche, konnte endlich ein jahrelanger Trend der Schrumpfung gestoppt werden. Die Talsohle ist in Sicht. Die Leuphana Universität Lüneburg wird in absehbarer Zeit ihre Studierendenzahlen auf einem neuen Niveau stabilisieren – bei einem Zielkorridor von 5900 – 6400 Studierenden. Jetzt hoffen wir, dass die Qualität der Lehre, die Publikationen wie das Drittelmittelaufkommen weiter steigen. Hier auch inneruniversitär die richtigen Weichen gestellt wurden und werden. Somit das Niveau der Studierendenzahlen dann auch bei schrumpfenden Abiturentenabgängerzahlen gehalten werden kann. Eine Schließung der Universität im Jahr 2018 dann aus wissenschaftlicher Sicht einfach untragbar wäre. Und nicht nur, weil hier zu viel Beton, Glas und Zink verbaut wurde.

Auf Wachstumskurs wird die Leuphana Universität Lüneburg jedoch erst einbiegen, falls sie ein Rezept findet mehr Professoren zu berufen als sie durch die Verrentung verloren hat. 60 neue Professuren hört sich ja nach viel an. Doch netto sind es doch gerade eine handvoll neue Kollegen verglichen mit dem Zeitpunkt der Fusion. Es gibt aber insbesondere mehr Juniorprofessuren. Die Anzahl der vertraglich unbefristeten Professuren ist doch gefallen. Die Anzahl der unbefristeten Stellen im Mittelbau auch. Wachstum sieht anders aus!

[1] http://www.leuphana.de/aktuell/archiv-startseiten-news/wachstumskurs.html

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Das Diplom ist in Meck.-Pomm. zurück

Das neue Hochschulgesetz von Mecklenburg-Vorpommern erlaubt es den Universitäten wieder, Diplome zu verleihen. Wer einen Masterabschluss geschafft hat, kann ein Diplomzeugnis erhalten [1]. Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, lobt die Entscheidung:
"Mecklenburg-Vorpommern ist mit einer solchen Regelung kein Außenseiter, sondern gehört damit zur Avantgarde im europäischen Hochschulraum." [1]
Die führenden Technischen Hochschulen (TU9) begrüßen den Schritt ebenfalls (LeuphanaWatch berichtete) und wollen auch in anderen Bundesländern zurück zum Diplom. In Sachsen werden jetzt sogar neue Diplomstudiengänge eingerichtet [1]. Die haben dann nicht nur den Titel, sondern auch die Inhalte.

Wird Leuphana nachziehen?


Quellen:
[1] http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/diplom103.html

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Neue Finanzlücke beim Audimax

Holm Keller, der Leuphana Universität Lüneburg ihr liebster Vizepräsident, hat aber auch Pech. Sein Audimax steht schon so lange als Modell in seinem Schrank, aber er kriegt das Geld für den Bau einfach nicht zusammen.

Ein ganz wichtiger Baustein ist die EU, von der sich die Universität einen großen Beitrag für das Zentralgebäude erhofft.
Für den Bau des Forschungszentrums, in dem der Innovations-Inkubator untergebracht sein wird, fließt ein Anteil der EU-Förderung von ca. 19 Millionen Euro in die Finanzierung des neuen Zentralgebäudes ein. [1]
Gut gebrüllt Leuphana, aber anscheinend leider falsch. Wir enthüllen nach einem anonymen Hinweis exklusiv, dass die EU nicht die beantragten 19 Mio Euro, sondern nur rund 14 Mio Euro für das Zentralgebäude zur Verfügung stellt. Fünf Millionen Euro weniger für das Audimax und fünf Mio Euro mehr, die Keller irgendwo ausgraben muss.

LeuphanaWatch weiß: Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär', wär'n wir alle Millionär.


Quelle:
[1] http://www.leuphana.de/campusentwicklung/projektentwicklung/eu-grossprojekt.html

Dienstag, 14. Dezember 2010

Umbauwagen denkt in Schubladen

Erstaunlich aber wahr: Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht einen Award für Andersdenkende. Der "SCHubladendenker 2010" ist ein Preis für "studentische Social Entrepreneure" und Projekte, die einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. [1] Im Internet konnten Studenten und Angestellte abstimmen und aus den teilnehmenden Projekten einen Sieger wählen. Auf der universitären Weihnachtsfeier wurde der Award erstmals verliehen.

Gewonnen hat die Initiative "umbauWAGEN!" [2], die einen Freiraum für kulturelle und politische Aktivitäten von Studierenden gewähren möchte [1].

LeuphanaWatch gratuliert der Leuphana Universität Lüneburg herzlich zu ihrer ausnahmsweise guten Wahl und meint: so schnell ist man in eine Schublade einsortiert.


Quellen:
[1] http://www.leuphana.de/schub/aktuell/termine/ansicht/datum/2010/12/09/verleihung-schubladendenker-2010.html
[2] http://www.umbauwagen.net/

Montag, 13. Dezember 2010

Ohne Keller aus dem Keller

(Glosse)
Leuphana wagt den kompletten Neustart. Ohne Keller aus dem Keller

Oh, da hat wohl mein Gehirn mir einen kleinen Streich gespielt, der Restalkohol diverser Weihnachtsfeiern wird es wohl entschuldigen. Die Nachricht entstammt dem Sportteil. Hier trennt sich der VfB Stuttgart auf Grund der schlechten Ergebnisse von seinem Trainer. Doch wie sieht es in an der Leuphana aus? Werden hier jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet, um den Co-Trainer gegebenenfalls 2012 auswechseln zu können?

Die Spannung, ob, wann und in welchem Umfang es zu einer Neugestaltung des Campus kommen kann steigt. Derzeit liegt alleine ein Bauantrag für das Zentralgebäude vor. Wann folgen das Parkhaus, das Hotel, die Studentenwohnheim und das Forschungszentrum? Soll das Außenanlagenkonzept mit dem Auto-Freien-Campus mit umgesetzt werden? Über die letzten Jahre sind so viele Optionsräume geschaffen, so viele unterschiedliche Finanzierungskonzepte vorgestellt worden, dass kaum noch einer weiß, was tatsächlich gebaut werden soll. Die Finanzierung selbst soll nach Aussagen von Keller in der Landeszeitung ja nie ein Problem gewesen sein.

Gleichwohl ist dem Senat zu raten, vorsorglich schon mal eine Findungskommission einzusetzen. Kann bei den bisherigen Verzögerungen nicht davon ausgegangen werden, dass alles so Rund läuft. Nur wenn man weiß, mit wem Hr. Keller in Konkurrenz steht kann man sich für den dann Besten entscheiden. Wettbewerb und Selektion sollte an einer unternehmerischen Universität nicht nur für die prekär Beschäftigten im Mittelbau gelten.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Zeitschleife II: Dumme Studenten

Im März 2007 wurde in einem Interview berichtet:
Insgesamt sind aber zu wenige kluge, ambitionierte Abiturienten auf die Idee verfallen, nach Lüneburg zu gehen. Deshalb arbeiten Spoun und Keller nicht nur an dem neuen Studienprogramm, sondern auch am Image.
FAZ
Nach der Veröffentlichung sorgte der Bericht der FAZ für großen Trubel, Alumni sahen sich verleumdet und Studierende beleidigt. Trotzdem blieben Sascha Spoun und Holm Keller bei ihrer Kernaussage, auch wenn sie etwas anders formuliert wurde. Sie zogen ihre Schlüsse aus der Lage und handelten umgehend.

An der Selbstdarstellung wurde heftig poliert, mit neuem Namen, neuer Homepage, neuem Anspruchsdenken und neuen Vokabeln ein deutlicher Akzent gesetzt. Das Image der Leuphana Universität Lüneburg hat sich verändert. Ob diese Veränderung in die gewünschte Richtung ging, wird vom Führungsduo natürlich bejaht, ist allerdings nicht unumstritten.

Auch das Studium wurde verändert. Ein gemeinsames erstes Semester, genannt "Leuphana Semester", wurde eingeführt. Es soll die unterschiedliche Schulbildung ausgleichen und das nachholen, was die Schulen nicht mehr leisten: eine Studienbefähigung sicherstellen. So etwas gab es früher nicht und das gemeinsame Semester wird von vielen Akteuren als Innovation gefeiert. Auch viele Studierende begrüßen das gemeinsame Lernen.

Aus dem Blickwinkel der zitierten Aussage könnte das Konzept des Leuphana-Semesters jedoch auch irritieren. Kluge und ambitionierte Abiturienten (m/w) sind das Ziel und angeboten wird ein Programm mit dem Grundgedanken, mangelnde Qualifikationen nachzubessern. Haben sich Spoun und Keller also damit abgefunden, dass die klugen und ambitionierten Schulabgänger (m/w) ausbleiben und der Leuphana die kalte Schulter zeigen?

Wohl kaum, denn der Widerspruch lässt sich einfach lösen: Manche Aussagen gehören auf den Müllhaufen der Geschichte, zum Beispiel die der dummen Studierenden in Lüneburg. Sie waren es weder 2007 noch sind sie es heute. Aber ist die heutige Generation, von Leuphana angelockt, schlauer und ambitionierter als ihre Vorgänger (m/w)?

Es ist vermutlich wie all die Jahre vorher: Es gibt Licht und Schatten.


In der Rubrik Zeitschleife beleuchtet LeuphanaWatch ältere Aussagen der Universitätsleitung im Licht der aktuellen Entwicklungen.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Leuphana-Fernsehen 2.0

Innovativ ist sie, die Leuphana Universität Lüneburg. In ihrem "Innovationsinkubator" (1) (LeuphanaWatch berichtete) brütet sie Ideen aus, wie z.B. diese: Internetuser schauen auf einer youtube-ähnlichen Plattform online fern und bezahlen dafür freiwillig Geld. "Fernsehen 2.0" nennt sich diese Idee und Leuphana hält sie für so genial, dass dafür extra ein millionenschweres so genanntes "Kompetenztandem" (2) im Inkubator brüten darf (die Kollegen der LeuphanancialTimes berichteten)

Das Projekt, über dem gebrütet wird, beschreibt sich so:
Im Forschungsprojekt „Fernsehen 2.0“ im Rahmen des EU-Großprojektes Innovations-Inkubator wird eine audiovisuelle Online-Plattform eingerichtet, die Produktionsprozesse, Rezipientenverhalten und kreativwirtschaftliche Geschäftsmodelle im Bereich nutzer-generiertes Video untersucht. (3)
Es werden also Geschäftsmodelle gesucht, Geld soll verdient werden. Das Geschäftsmodell hört sich kompliziert an, ist aber einfach: mit online-Videos Geld verdienen:
Wirtschaftliches Ziel des Kompetenztandems „Fernsehen 2.0“ ist der Aufbau eines KMU im Konvergenzgebiet, das die erforschten Modelle zur Aggregation, Produktion, Lizenzierung und Distribution von Video-Content im World Wide Web umsetzt. Parallel sind Vernetzungseffekte mit KMU in der Region und darüber hinaus zu erwarten, die vom Angebot eines Internet-Fernsehsenders und der korrespondierenden Produktionsinfrastruktur Gebrauch machen wollen. (3)
Eine Frage wird erlaubt sein: Wer bezahlt im Internet freiwillig Geld für Filme, die bei Youtube kostenfrei zu sehen sind? Wer bezahlt, wenn er bei den Internetportalen der Öffentlich-rechtlichen vieles sehen kann, was mit seiner GEZ-Gebühr produziert wurde? Es darf bezweifelt werden, ob sich mit Filmchen Geld verdienen lässt.

Noch etwas anderes ist wichtig: Ziel von vielen Aktivitäten im www ist es, Inhalte kostenfrei verfügbar zu machen. Open-Source, creative commons und viele andere machen vor, wie die digitale Welt aussehen könnte, ohne überall Kommerz ausleben zu müssen. Der freie Informationszugang für alle Menschen ist das Idealbild. Menschen generieren Inhalte, um sie möglichst vielen Menschen zu zeigen. Menschen helfen einander, weil sie es gerne tun.

"Fernsehen 2.0" und Leuphana haben ein etwas anderes Ziel: online mit Inhalten möglichst viel echtes Geld verdienen.

LeuphanaWatch erkennt: Was für ein Fortschritt für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts!


Quellen:
(1) http://www.leuphana.de/inkubator/ueber-den-inkubator.html
(2) http://www.leuphana.de/inkubator/ueber-den-inkubator/teilmassnahmen/kompetenztandems.html
(3) http://www.leuphana.de/inkubator/ueber-den-inkubator/teilmassnahmen/kompetenztandems/fernsehen.html

Montag, 6. Dezember 2010

Professoren bemängeln Ausstattung der Bibliothek

Aus der Fakultät Nachhaltigkeit erreichte uns eine Email, die Missstände in der Bibliothek offenbart:
Die Anzahl und Auswahl der derzeit in der UB abrufbaren Fachzeitschriften ist unzureichend (für die Profs). (Zitate: „Katastrophal!“, „Man lebt hier hinter’m Mond!“). Die Forschungsmöglichkeiten der Professoren seien dadurch teilweise erheblich eingeschränkt.
Die einzelnen Institute erstellen Listen mit notwendigen Journals; außerdem werden gerade die Preise für Journal-Pakete beim niedersächs. Konsortium der Unis angefragt. Im Januar sollen weitere Gespräche mit den zuständigen Stellen im Präsidium folgen.
Der Bibliotheks-Etat der Fakultät beträgt z.Z. 74.000€; ein einziges Paket im Abo kann schon teurer sein.
Das Problem war vor Kurzem Thema im Fakultätsrat. Vielen Studenten dürfte der Sachverhalt allerdings schon lange bekannt sein.

LeuphanaWatch meint: Für Werbung hat die Leuphana Universität Lüneburg genug Geld...

Sonntag, 5. Dezember 2010

ASTA macht schon wieder Atom

Der ASTA macht schon wieder Alarm wegen Atomtransporten. Eine email über den Lehramtverteiler wurde verschickt, der Alarm wird Dauerzustand:
Liebe Mit-Studis,
hohoho, bald ist doch tatsächlich schon Weihnachten. Da sollten wir Plätzchen backen, uns einkuscheln und leckeren Punsch trinken! Das machen wir auch. Aber leider verlangt die politische Lage einges von uns ab: Mitte Dezember sind zwei weitere Castortransporte (nach dem Gorleben-Castor) geplant: Einer vom südfranzösischen Cadarache ins vorpommersche Lubmin und einer von Ahaus ins russische Majak. Beide Transporte sind nicht nur gefährlich und unsinnig, da es weltweit kein sicheres Endlager für Atommüll gibt!
Weitere Hintergrundinfos: http://www.lubmin-nixda.de/ + http://www.kein-castor-nach-ahaus.de/

Wenn ihr euch mit uns zusammen vor der gemütlichen Weihnachtszeit noch einmal ins Schneegestöber aufmachen wollt, (...)
Wir sehen uns bei den Veranstaltungen oder im Bus nach Lubmin, bringt Kekse mit! ;-)

NOA
Niemand kann dem ASTA vorwerfen, in der Atomfrage inaktiv zu sein. Das ist gut so. Aber schon wieder Busse zu einer Atomdemonstration? Wie wäre es ab und zu mit einem anderen Thema, lieber ASTA? Die Studentenvertretung sollte sich auch mit den Problemen ihrer Studenten auseinandersetzen. Das kommt seit langer Zeit viel zu kurz.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Zeitschleife I: Schließungsdebatte

Im März 2007 wurde Vizepräsident Keller in einem Interview wiedergegeben:
Unterfinanzierung und eine permanente Schließungsdebatte lähmten die Arbeit an der Institution.
FAZ
Eine permanente Schließungsdebatte ist also Bremsklotz einer zukunftsweisenden Entwicklung, Motivationshemmnis oder einfach ein Problem. Tatsächlich gab es immer wieder Schließungsbefürchtungen an der Universität und in der Region. Die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität und die Fusion der Universität mit der FH Nord-Ost-Niedersachsen wurden damit begründet. Angst ist ein schlechter Ratgeber, insoweit muss man der Aussage in der FAZ zustimmen. LeuphanaWatch bekennt freimütig:

In diesem Punkt sind wir mit Keller einer Meinung! Angst ist doof!

Seit 2007 ist die Neuausrichtung der Leuphana Universität Lüneburg fortgeschritten und das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Schließungsdebatte. Die Notwendigkeit dieser Neuausrichtung wurde mit der sonst drohenden Niederlage der Universität im Wettbewerb begründet, die eine Schließung perspektivisch als logische Konsequenz mit sich bringen würde. Um der Existenzangst zu entgehen, hieß es "volle Kraft voraus", die Neuausrichtung wurde als Lebensversicherung angepriesen. Von einer Lähmung der Arbeit konnte keine Rede sein, kaum eine Universität in Deutschland hat in so kurzer Zeit so gravierende Veränderungen durchlebt und erstaunlich gut bewältigt. Angst also als Antrieb? Es scheint so.

Die fortschreitende Neuausrichtung wird überregional beachtet und auch in der Landesregierung gelobt. Ist das der endgültige Abschied von der Existenzangst? Mitnichten!

Sollte das Zentralgebäude scheitern, heißt es nun, wäre eine Schließung der Universität 2020 nicht ausgeschlossen, wenn aufgrund des demographischen Wandels eine Universität zu viel in Niedersachsen vorhanden wäre. Die logische Konsequenz daraus lautet also, dass das Zentralgebäude umbedingt gebaut werden muss. Es soll eine Art Lebensversicherung darstellen, genau wie die Neuausrichtung oder die Stiftungsuniversität oder die Fusion mit der Uni oder oder oder.

Statt wie versprochen angstfrei leben zu können, begleitet die Existenzangst die Angehörigen der Leuphana auf Schritt und Tritt. Ungewollt ist das nicht, denn wer Angst hat, begehrt nicht auf. Die Lähmung der Universität ist vor allem eine Lähmung kritischer Geister und unangenehmer Fragen. Immer wenn es heikel wird und die Unterstützung für das Präsidium schwindet, steht die Zukunft der Universität auf dem Spiel. Kritik wird zum Schweigen gebracht, denn die Alternative ist immer der universitäre Tod. Die Manager der Macht haben sich die Angst geschickt zu nutze gemacht.

Sie versteckt sich im Wettbewerb, in dem wir alle bestehen müssen. Die Stärken werden ausgebaut, die Schwachen müssen leider gehen. Wer nicht leiden will, strengt sich an. Wer im Wettbewerb nicht unterliegen will, gibt alles, aus Angst, seine Existenz zu verlieren. "Angst macht Beine" heißt es, aber sie geht auch auf's Herz. Ein Leben unter Angst ist ungesund, für die Menschen wie für ihre Universität.


In der Rubrik Zeitschleife beleuchtet LeuphanaWatch ältere Aussagen der Universitätsleitung im Licht der aktuellen Entwicklungen.