Freitag, 25. Februar 2011

Leuphana-Wissenschaftler unterschreiben gegen Guttenberg

Verteidigungsminister zu Guttenberg hat seinen Doktortitel von der Universität Bayreuth aberkannt bekommen. Die 'Causa Guttenberg' beschäftigt seit Tagen die Republik. Dieser hatte in seiner Dissertation massiv fremde Texte kopiert und sie in den Fußnoten nicht oder nur unzureichend erwähnt.

Trotz des massiven Verstoßes gegen die Regeln der Wissenschaft hält Bundeskanzlerin Dr. Merkel bislang an Guttenberg fest. Sie äußerte, Guttenberg sei nicht als wissenschaftlicher Mitarbeiter, sondern als Minister eingestellt. Insbesondere diese Aussage halten viele Wissenschaftler für ein fatales Signal und eine Herabwürdigung der Wissenschaft selbst. Der Betrug und die Lügen des Verteidigungsministers würden als Kavaliersdelikt angesehen, während andere Menschen dafür der Universität verwiesen würden und damit von vielen Berufen ausgeschlossen würden, bei denen Vertrauenswürdigkeit weniger wichtig als bei einem Verteidigungsminister sei.

Die Wissenschaftler haben einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin gerichtet. Ein Auszug:
Forschung leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Redliche und innovative Wissenschaft ist eine Grundlage des Wohlstands in unserem Land. Wenn der Schutz von Ideen in unserer Gesellschaft kein wichtiger Wert mehr ist, dann verspielen wir unsere Zukunft. Wir erwarten für unsere wissenschaftliche Arbeit keine Dankbarkeit, aber zumindest den Respekt, dass man unsere Arbeit ernst nimmt. Durch die Behandlung der Causa Guttenberg als Kavaliersdelikt leiden der Wissenschaftsstandort Deutschland und die Glaubwürdigkeit Deutschlands als „Land der Ideen“.

Möglicherweise aber halten Sie unseren Beitrag zur Gesellschaft schlicht für vernachlässigenswert. Dann möchten wir Sie aber bitten, in Zukunft nicht mehr von der von Ihnen selbst ausgerufenen „Bildungsrepublik Deutschland“ zu sprechen.
Der Brief wurde auch von Wissenschaftlern der Leuphana Universität Lüneburg unterzeichnet. Dabei sind bislang Dr. Christian Behrens LL.M., Dr. Rode und Dr. Kathrin F. Müller.

Werden weitere folgen?

Donnerstag, 24. Februar 2011

Startwochenjuror auf den Leim gegangen

Die Startwoche 2010 drehte sich um Frei-Räume (LeuphanaWatch berichtete). Die neuen Erstsemester durften Filme drehen, die dann von einer Jury bewertet wurden. Teil dieser Jury sollte Dieter Kosslick (Intendant der Berlinale) sein (1), der leider verhindert war. Im Jahr zuvor hatte er es zur ARTotale noch geschafft. (2)

Jetzt wissen wir, wie Dieter Kosslick seine Zeit verbringt, wenn er nicht an der Leuphana Universität Lüneburg ist. Er gibt z.B. Journalisten Interviews. Dumm nur, dass er dabei den "Journalisten" von der heute show auf den Leim gegangen ist.

Erst lästern die Satiriker über KOSSLICK'S HORROR PICTURE SHOW. Dann wird er von "Journalist" Martin Sonneborn interviewt und in den richtigen Kontext, nämlich Filmkunst und Kiezkino (ab 1:00; Achtung minderjährige Studenten: lieber die Augen schließen!), eingebettet.

LeuphanaWatch meint: Glück für den Leuphana-Startwochenhelden, dass der Berliner Wowereit noch wesentlich mehr daneben liegt!

Wir danken für den Hinweis zum filmerischen Beitrag.


Quellen:
(1) http://www.leuphana.de/college/leuphana-semester/startwoche.html
(2) http://www.leuphana.de/college/leuphana-semester/startwoche/archiv-startwochen/startwoche-09/die-projektarbeit.html

Dienstag, 22. Februar 2011

Leuphana-Bachelor & Master akkreditiert

Stolz und sehr versteckt berichtet die Leuphana Universität Lüneburg in ihrem Intranet, dass der Leuphana-Bachelor und Leuphana-Master akkreditiert sind.
Meilenstein erreicht: Alle Studienangebote sind akkreditiert
05. Februar 2011 Alle Studienangebote des Leuphana Bachelors im College und des Leuphana Masters in der Graduate School sind akkreditiert, das hat die Akkreditierungskommission der Agentur ACQUIN im Dezember des vergangenen Jahres entschieden. Die Akkreditierung ist mit wenigen Auflagen verbunden. Sie gilt zunächst bis zum 31.03.2012 und verlängert sich, wenn die Leuphana bis zum September 2011 alle Auflagen erfüllt hat, automatisch bis zum 30.09.2016. Mit der Entscheidung der Kommission sind nun alle neuen Studienangebote der Leuphana akkreditiert. Für die Lehrerbildung war dies bereits Mitte des vergangenen Jahres erfolgt.

Fünf Gutachterbegehungen im Laufe des Jahres 2010 waren der Akkreditierungsentscheidung vorausgegangen. Die Akkreditierung ist zunächst mit Auflagen erfolgt. Diese und die zusätzlich ausgesprochenen Empfehlungen beziehen sich einerseits auf die übergreifenden Studienelemente, andererseits auf die einzelnen Major und Minor, die in einigen Aspekten noch verbessert werden müssen. Uni-Präsident Sascha Spoun: „Die Akkreditierung aller neuen Studienangebote ist ein großer Erfolg und eine Bestätigung für unser neues Studienmodell. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz zur Erreichung dieses Ziels.“

In den kommenden Monaten werden die Schools und die Programmverantwortlichen gemeinsam mit Team Q die Auflagen umsetzen und die Empfehlungen beraten. (1)
LeuphanaWatch meint: Herzlichen Glückwunsch Leuphana Universität Lüneburg. Es war aber auch Zeit, denn die ersten Absolventen sind schon längst fertig und mussten ohne Akkreditierung einen Arbeitsplatz finden.

Quelle:
(1) http://www.leuphana.de/intranet/aktuell/ansicht/datum/2011/02/05/meilenstein-erreicht-alle-studienangebote-sind-akkreditiert.html

Samstag, 19. Februar 2011

Studiengebühren zurückfordern?

LeuphanaWatch berichtete darüber, dass die Leuphana 5,7 Millionen Studiengebühren auf der Bank liegen hat. Eine Studentin hatte sich beschwert, dass der ASTA viel zu friedlich ist. Der liest anscheinend hier mit und rät jetzt allen Studenten, ihr Geld zurück zu fordern.

Die Erklärung des ASTA dafür ist einfach:
Unsere Uni hortet Deine Studiengebühren auf ihren Konten statt sie für die Verbesserung der Lehre auszugeben. Dabei handelt es sich nicht um Peanuts sondern um satte 5,77 Millionen Euro die, nach Angaben der Landesregierung vom 16.11.2010, bei der HSH Nordbank [Nord/LB, Anmerkung LeuphanaWatch] lagen (Stichtag 1. Juli 2010). Diese Summe übersteigt die Einnahmen aus Studiengebühren von zwei Semestern.
Wir fordern Dich daher auf Dein Geld zurückzufordern, da es offenbar nicht für deine Lehre verwendet wird. (...) Jeder Antrag ist auch ein Statement gegen die Erhebung von Studiengebühren und die derzeitige Form ihrer Verwendung.
Rückendeckung erhält der ASTA von den Lüneburger Jusos und Linken. Das berichtet die Landeszeitung (Seite 5, Intranet der Universität).

Damit alles einfach ist, hat der ASTA ein Formular vorbereitet, das nur ausgefüllt werden muss. Wer es ausfüllt und abgibt braucht keine Nachteile zu fürchten. Im schlimmsten Fall lehnt die Leuphana Universität Lüneburg den Antrag ab.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Spoun ein Despot?

"Vom Präsidenten zum Despoten" schreiben die Kollegen von der Leuphanancial Times und beschäftigen sich in einem lesenswerten Artikel mit der geplanten Wiederwahl von Sascha Spoun.

Ein Appetitanreger:
Im nächsten Jahr läuft die Amtszeit von unserem Herrn Spoun aus. Nun muss sich die Hochschulleitung entscheiden, Demokratie oder Stabilität, soweit so ägyptisch. Man könnte entweder eine Findungskommission einrichten, welche einen neuen Präsidenten sucht und ihn in einer Wahl gegen den amtierenden antreten lässt, oder diesen Schritt übergehen und Spoun für weitere acht Jahre einsetzen.

Nun kommt es auf die Gremien der Universität an.
weiterlesen...

LeuphanaWatch fragt: Ägyptische Stabilität an der Leuphana Universität Lüneburg - ist das nicht ein gewagter Vergleich?

Montag, 14. Februar 2011

ASTA kritisiert Audimaxfinanzplanung

Der ASTA erhebt schwere Vorwürfe gegen Holm Keller und den Stiftungsrat. Die Audimaxfinanzierung ist unseriös und nicht transparent. Sogar den Begriff "Finanzkonzept" setzt der ASTA in Gänsefüßchen, um seine Kritik zu verdeutlichen.
Der AStA sieht in dem unter Verschluss gehaltenen, in Teilen bekannt gewordenen Finanzkonzept erhebliche Risiken und kritisiert zusätzlich, dass einige Kosten bislang überhaupt keine Berücksichtigung gefunden haben. Die Finanzierung des Zentralgebäudes kann keineswegs als gesichert angesehen werden, obwohl Präsidium und Stiftungsrat den Bau bereits beschlossen haben. Dies hält der AStA für unverantwortlich, da die zahlreichen spekulativen Elemente dazu führen könnten, dass die Universität große Teile der Finanzierung letztlich aus ihrem Etat tragen wird. Dieser muss Forschung und Lehre vorbehalten bleiben. Auch wenn die Unileitung gerne darauf verweist, dass sie mittlerweile schon die Farbe der Türklinken geplant hat, kann sie nicht die Fragen nach den großen Risiken beantworten.
Die Finanzplanung fürs Audimax nimmt der ASTA detailliert auseinander. Das lässt sich genau hier nachlesen.

Holm Keller sieht das natürlich alles anders und nimmt zu den Vorwürfen in der Landeszeitung Stellung. Überzeugend klingen seine Argumente nicht.

LeuphanaWatch meint: Mal sehen, wer am Ende recht hat.

Sonntag, 6. Februar 2011

Serviceangebote bei sinkenden Studierendenzahlen

Universitäten leben im Wechsel zwischen der vorlesungsfreier Zeit und der Vorlesungszeit. Die Anzahl der Studierenden, welche den Campus besuchen, schwankt beachtlich. Dies hat selbstverständlich auch Auswirkung auf die Nachfrage an Serviceangebote auf dem Campus. Auf diese schwankende Nachfrage wird dann auch mit einem wechselnden Angebot reagiert. Die Öffnungszeiten schwanken mit. Viele Serviceangebote zählen die dreiwöchige Prüfungsphase noch zur Vorlesungszeit. Für andere findet der Wechsel an diesem Wochenende statt. Diesjähriger Vorreiter war jedoch das Studentenwerk Braunschweig. Die Abendmensa wurde schon Mitte letzter Woche geschlossen:
Die Abendmensa ist vom 3. Februar bis einschließlich 1. April geschlossen. [1]
Insbesondere auf Grund der sinkenden Studierendenzahlen ist die Nachfrage zur Abendmensa so gering, dass eine Aufrechterhaltung des Betriebs hoch defizitär wäre. Da stellt sich die Frage, ob es zukünftig überhaupt noch eine Abendmensa geben kann? Sinken doch die Studierendenzahlen weiter [2]. Erst die geplante Konzentration aller Studierenden auf dem Campus Scharnhorststraße nach der Errichtung des Zentralgebäudes könnte auf diesem Standort zu einer Verbesserung führen. Der defizitäre Betrieb einer Mensa in Volgershall kann dann endlich eingestellt werden. Ob dies ein Trost für all jene Mitarbeiter ist, welche die mangelnde Auswahl von Essensangeboten in der vorlesungsfreien Zeit jetzt schon beklagen?

[1] http://www.sw-bs.de/lueneburg/essen/speiseplaene/mensa-campus-kommende-woche
[2] http://leuphanawatch.blogspot.com/2010/12/leuphana-auf-wachstumskurs.html

Freitag, 4. Februar 2011

Neuer ASTA will mit Klischees aufräumen

Die neuen ASTA Sprecher stellen sind in der Landeszeitung vor. Bevor der Artikel online wieder verschwindet sichern wir ihn hier.
An der Universität gibt es zu selten Ruhe
dax Lüneburg. Alt-Studenten, die gemeinsam Wege zum Kommunismus diskutieren, "dieses Klischee geistert nach wie vor in einigen Köpfen herum", meint Julian Frey. Damit möchte er aufräumen. Der 23-Jährige bildet mit Steffen Riemenschneider und Mathias Ahrens das neue Sprecher-Trio des Allgemeinen Studierendenausschusses Lüneburg (AStA). Sie stellten sich am Mittwoch in einer Vollversammlung den Studenten der Leuphana Universität offiziell vor.

Das erste Mal im Bereich Hochschulpolitik engagiert hat sich Julian Frey beim Bildungsstreik im Jahr 2009, im Anschluss machte er mit bei Aktionen des AStA-Referats für "Nachhaltige Oeffentliche Aktionen" (NOA). Kommilitone Steffen, der ebenfalls Umweltwissenschaften studiert, setzte sich bereits im ersten Semester im Politik- und Ökoreferat ein, widmete sich zum Beispiel dem Thema Erneuerbare Energien. Seine Arbeit beim AStA sei auch eine Art Studium: "Ich lerne viel über den Umgang mit Menschen, das sind sehr wertvolle Erfahrungen."

Mathias Ahrens hingegen kennt sich aus im Amt. Seit zwei Jahren ist er AStA-Sprecher, in drei Monaten möchte er aufhören. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich allerdings schwierig. "Es ist nicht einfach, jemanden zu finden, der genug Herzblut für die Arbeit mitbringt", sagt Frey, der gemeinsam mit Riemenschneider vorerst für ein Jahr vom Studierendenparlament gewählt wurde. Interesse für hochschulpolitische Themen, Teamfähigkeit und Spaß am Umgang mit Menschen sollten Interessenten mitbringen. Offiziell angesetzt sind 20 Arbeitsstunden pro Woche.

Mit abgewatschten AStA-Klischees soll Schluss sein. "Wir möchten in die Mitte der Studenten rücken", sagt Frey. Vor kurzem wurde eine neue Stelle im Bereich Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet, damit's bei der Kommunikation nicht hapert. "Hochschulpolitik sollte jeden etwas angehen", ist das Trio überzeugt. Sie kritisieren das zunehmende Verschwinden von Ruheräumen. "Das Foyer der Bibliothek ist einer der letzten", sagt Frey. Die studentische Kultur gehe verloren. "Im Hörsaalgang darf wegen Brandschutzvorschriften nichts mehr aufgehängt wurden", erzählt Riemenschneider. Er kündigt an, dass das Projekt Zentralgebäude weiter kritisch vom AStA begleitet werde.

Wer sich dafür interessiert, die Nachfolge von Mathias Ahrens anzutreten, meldet sich telefonisch beim AStA unter Tel.: 6 77 15 10, schreibt eine E-Mail an buero@asta-lueneburg. de oder schaut persönlich in Gebäude 9, 1. Stock, auf dem Campus Scharnhorststraße vorbei.
Quelle: Landeszeitung.

Die von der LZ genannte Vollversammlung war allerdings eine Leerversammlung. Als um 12 Uhr vom ASTA keiner da war, sind wir wieder gegangen. Angeblich ging es später doch noch los, aber kaum einer war da. Logisch...

Mittwoch, 2. Februar 2011

Alter Präsident: Leuphana top, Fusion flop

Ex-Unipräsident Donner wurde vor kurzer Zeit 70 Jahre alt. Die Landeszeitung widmete ihm einen Artikel zum Geburtstag.

Noch heute erzählt Hartwig Donner mit einem Leuchten in den Augen vom Umzug der Universität auf den Scharnhorststraße-Campus. Der war für ihn nicht selbstverständlich, denn es gab 1990/91 eine Schließungsempfehlung für die Universität. Unter seiner Leitung sprang die Universität Lüneburg dem universitären Tod immer wieder von der Schippe. Ein Glück für Lüneburg!

Die Zwangsfusion mit der Fachhochschule Nord Ost Niedersachsen (FH NON) hält Donner heute für einen Fehler. Sie wäre durchgeführt worden, weil der Universität sonst die Wirtschaftswissenschaften geschlossen worden wären. Donner meint:
"Ich würde die Fusion heute nicht wieder machen."
An dieser Stelle könnte Donner widersprochen werden, denn die Universität hat die Fusion besser überlebt als die FH. Die wurde fast komplett zerschlagen: Sozialwesen geschlossen, Suderburg geflohen, AT mit dem nahenden Verkauf vom Campus Volgershall kurz vor dem endgültigen Aus.

Zurück zu Donner, der heute noch im Hörsaal steht. Er lehrt seit 2007 in Hamburg und Hannover, aber nicht in Lüneburg. Von der Leuphana Universität Lüneburg schied der alte Präsident der Universität Lüneburg im Streit mit Nachfolger Spoun. Der hatte ihm katastrophale Finanzen vorgeworfen. Trotzdem:
"Ich betrachte die Entwicklung hier in Lüneburg aus der Ferne. Und einige Dinge wie das Lehrprogramm und die Organisationsform mit den vier Fakultäten finde ich hochinteressant."

Vielleicht ist es besser, alles aus der Ferne zu sehen. Da sind die schmutzigen Details nicht so groß im Bild.

LeuphanaWatch dankt dem Autoren für den Beitrag