Die Bauarbeiten für das neue Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg nach einem Entwurf des renommierten Architekten Daniel Libeskind können starten. Die Universität hat heute den Auftrag für das Ausheben der Baugrube vergeben. Mit den Arbeiten soll bereits im März begonnen werden. Zuvor waren die noch ausstehenden Zuwendungsbescheide des Landes eingegangen. Mit ihnen bewilligt das Land Niedersachsen die Fördermittel der Europäischen Union und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Nun folgt eine europaweite Ausschreibung für den Rohbau.Die Aussagen sind mehr als interessant. Wir fragen uns:
Zunächst wird auf einer Fläche von 5.500 Quadratmetern das Erdreich teilweise bis zu sieben Meter tief entfernt. Dann folgt das durchschnittlich 60 Zentimeter dicke Fundament. Das Richtfest für den Gebäudeteil „Audimax“, die Veranstaltungshalle mit rund 1.200 Sitzplätzen, ist für den 11. Januar 2013 vorgesehen. Das neue Zentralgebäude soll bis Ende des Jahres 2014 fertiggestellt sein. Holm Keller, hauptberuflicher Vizepräsident der Universität, zeigt sich zufrieden: „Mit dem Vorliegen der Zuwendungsbescheide haben wir jetzt die Grundlage für die Vergabe des ersten Bauauftrages bekommen und sofort gehandelt.“ Der Zeitplan für den Bau werde eingehalten, sagte Keller am Mittwoch. (1)
- Warum gibt es schon ein genaues Datum für das Richtfest, aber keins für den Baubeginn? Wie seriös ist das?
- Wird es mehrere Richtfeste geben? Warum gibt es ein Richtfest für den Audimaxteil, noch bevor das gesamte Gebäude Richtfest feiern kann? Liegt das daran, dass am 20. Januar Landtagswahlen sind? (2)
- Welcher Zeitplan für den Bau soll eingehalten werden? 2011 ist doch schon vorbei.
(...) Die Universitätsleitung produziert mit ihrer Pressemitteilung also wieder mal eine Erfolgsmeldung, ohne auf die tatsächlichen noch im Raum stehenden Fragen einzugehen. Neben der nach wie vor unsicheren Finanzierung, der zweifelhaften Zweckmäßigkeit des Gebäudes, dem ausstehenden Bericht des Landesrechnungshofes, sowie der Überprüfung durch OLAF (das Europäische Amt für Betrugs-Bekämpfung) und einigen anderen Fragen wäre ganz akut zu klären, wie es um den Biergarten des Vamos steht und, viel wichtiger, wie das Planungsteam um Holm Keller die nötigen Stellplätze während der Bauphase nachweisen will, wenn doch die neue Parkpalette scheinbar bereits wieder baufällig und nicht nutzbar ist. Auch stellt sich nach wie vor die Frage, wie sehr die Bauarbeiten die Forschung und Lehre auf dem Campus beeinflussen werden. Schließlich ist eine Großbaustelle keine besonders wünschenswerte Nachbarin. (3)LeuphanaWatch fragt sich: Könnte bitte erstmal jemand ein benutzbares Parkhaus hinbekommen?
(1) http://www.leuphana.de/aktuell/archiv-startseiten-news/zulassungsbescheid-libeskind-bau.html
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Niedersachsen_2013
(3) http://www.asta-lueneburg.de/home/singlenews1/?tx_ttnews[tt_news]=1175&tx_ttnews[backPid]=240&cHash=a5067b74c9
Endlich, endlich wird das Audimax gebaut. Endlich mehr Platz,
AntwortenLöschenendlich mehr Räume, endlich Räume für Studenten, endlich mehr Büros, endlich mehr Perspektive.
Danke!!!
Ginge es wirklich einfach nur um mehr Räume, dann hätte man seit 2006(!!) schon längst fertige Bürogebäude bauen können. Immerhin herrscht seit mittlerweile sechs Jahren hier eine entsetzliche Raumnot, wie uns allenthalben versichert wird. Man könnte z.B. recht einfach jeweils zwei nebeneinander stehende Gebäude mit einem Querbau in moderner Architektur zu einem U-förmigen Bau verbinden. Die Kosten wären sicherlich sehr viel geringer, man könnte in Etappen bauen und hätte schneller schon mehr Platz. Auch gäbe es kein Problem mit Stellplätzen während der Bauzeit.
LöschenDarum geht es aber im Wesentlichen nicht. Es geht nicht um mehr Platz (sonst würde Volgershall nicht vermietet). Es geht vor allem um Prestige. Sonst hätte man wesentlich einfacher, schneller und kostengünstiger Bauen können - ohne, dass es schlecht aussehen müsste.
Ich finde das U.-Konzept interessant und gut, möchte aber auch darauf hinweisen, dass uns in Lüneburg ein wenig mehr Prestige gut tun würde. So einen schicken Kasten/Magneten zu haben, ist doch nicht schlecht.
LöschenTolle Forschung zu haben wäre für eine Uni jedoch auch mit Prestige verbunden.
Löschendafür bräuchte es aber komplett neue Professoren; mit Geld ist da nicht viel zu machen; die Altern sind schlecht zu entlassen.
LöschenJa es ist so unseriös eine festes Datum für das Richtfest zu nennen. Oh man merkt ihr noch was?
AntwortenLöschenEs ist unseriös ein Gebäude zu bauen, bei dem die Finanzierung nicht steht und dabei zu riskieren, dass die Studenten, Mitarbeiter und Professoren bis sie einziehen können, sich das Gebäude aus den Mitteln für Forschung und Lehre absparen müssen.
AntwortenLöschenZu "Endlich mehr Platz, endlich mehr Räume" fällt mir nur ein "endlich Volgershall vermieten und bis 2015 die Raumnot an der Uni verschärfen. Danach noch den Wilchenbrucher Weg verkaufen, damit es ein fettes Flächenminus gibt. Endlich einen Riesenhörsaal für Massenveranstaltuneg; yeah!" Dann noch eine Großbaustelle auf dem Campus, genau das braucht diese Uni. Dazu leidet der Ruf meiner Uni seit dem letzten Jahr noch unter den Korruptionsvorwürfen des Herrn Keller. Oh Gott freue ich mich dann noch auf Bauzeitverlängerungen, Kostensteigerungen, Baumängel, Veruntreuungsskandale und Vieles mehr. Ich muss unbedingt lange nach meinem Abschluss nochmal nach Lüneburg kommen um mir anzusehen wie das Gebäude dann Aussieht, was mir das alles eingebrockt hat.
Es ist grundsätzlich absolut nicht unseriös, ein festes Datum für ein Richtfest zu haben. Es ist nur immer wieder putzig anzusehen, wie die Daten zu Grundsteinlegung, Baubeginn und Fertigstellung immer wieder feststehen nur um dann doch wieder nach hinten geschoben zu werden und in Orwell'scher Manier dann auch niemand mehr davon weiß dass es eigentlich schon früher geplant war.
AntwortenLöschenNach Keller'scher Logik kann ein Richtfest auch ohne Rohbau stattfinden. Es geht allein um die Symbolik. Die Grundsteinlegung erfolgt schliesslich auch ohne echten Grundstein.
LöschenHauptsache es gibt anschliessend wieder Ochsen.
Passend dazu sollte im Komplementärstudium statt des Libeskind-Seminars ein Seminar zum Thema Potemkinsches Dorf stattfinden.