Donnerstag, 14. April 2011

Spoun riskiert Blamage

Das Hickhack um die Leitung der Leuphana Universität Lüneburg geht weiter. Auf der gestrigen Senatssitzung scheiterten zwei Senatoren der Studenten mit ihren Anträgen, die Einrichtung einer Findungskommission für den hauptamtlichen Vizepräsidenten einzurichten. Dies ist notwendig, da Holm Keller auf der Sitzung in der letzten Woche mit seinem Versuch scheiterte, direkt ohne Ausschreibung gewählt zu werden. Die geheime Abstimmung über die Aufnahme des Tagesordnungspunkts - vor bzw. nach der geheimen Beratung des Senats mit dem Präsidenten ging für den Präsidenten gut aus. Jeweils 12 Senatoren lehnten den Antrag ab, 7 waren dafür - das berichten Zuschauer der öffentlichen Sitzung.

Der Senat scheint damit seine Meinung geändert zu haben. Soll der massive Druck des Präsidenten doch noch Erfolg haben? Spoun hatte gedroht, trotz seiner sofortigen Wiederwahl die Universität zu verlassen - sollte nicht auch sein unbeliebter Vizepräsident und Freund Holm Keller sofort und bedingungslos gewählt werden. Dafür bedarf es einer weiteren Abstimmung, denn der Senat hat bereits entschieden.

Der ASTA bezeichnet das nun geplante Vorgehen als Flatrate-Wählen bis das Ergebnis stimmt. Gestern wurde vor der Senatssitzung eine "Jubeldemo" veranstaltet. Dort war die Facebook-Gruppe Spoun4President ebenfalls vertreten, jedoch mit deutlich weniger Teilnehmern. Bei den Studenten scheinen die Mehrheitsverhältnisse klar. Facebook-Likes sind eben nicht alles, wie schon die Causa Guttenberg zeigte.

Nächste Woche geht die Auseinandersetzung im Senat weiter. Über das Ergebnis der Sitzung gestern herrscht Stillschweigen - wie schon zur Sitzung in der letzten Woche. An der Universität wird die Diskussion weitergehen. Darf Keller doch weitermachen?
Bild: ASTA

Sascha Spoun riskiert eine Blamage für die Universität oder ihn selbst. Entweder wird die Entscheidung des Senats geändert, es ist von "Berlusconisierung" die Rede - oder Spoun geht. Man könnte das als beleidigte Leberwurst interpretieren oder gleich die Fähigkeit für das Präsidentenamt absprechen. Wäre er ein guter Präsident, dem die Leuphana Universität Lüneburg am Herzen liegt, würde er die jetzige Hängepartie sofort beenden. Das kann er sehr einfach...

LeuphanaWatch fragt: Prof (HSG) Dr. Sascha Spoun, nehmen Sie die Wahl jetzt an - oder nicht?

17 Kommentare:

  1. naja, ihr seid auch schon mal besser gewesen, jetzt werdet ihr zu Prozesspriestern, denen die Uni egal ist, solange

    Fakt ist: Holm Keller ist ohne Übertreibung und Ironie der erfolgreichste Univizepräsident in ganz Deutschland. Er mag nicht in das Bild eines typischen Unikanzlers passen, aber er knapp 100 Mio Euro für den Inkubator geholt. Das ist mal eine Leistung. Und er hat Startwochen organisiert, wie es sie an keiner anderen deutschen Uni gibt. Anscheinend wäre es einigen Leuten hier aber lieber, wir hätten wieder eine graue Maus im Kanzleramt, die dann sauber die Akten durcharbeitet. So jemand würde dann auch wiedergewählt. Die Blamage hat die Uni übrigens wenn Keller und Spoun gehen. Das wäre dann ein wirklicher Schildbürgerstreich.

    AntwortenLöschen
  2. ja, ich finde auch ganz ohne ironie das holm keller der erfolgreichste univizepräsient in ganz deutschland. ich habe zwar keinerlei eckpunkte an denen man sowas fest machen kann, kenne auch keinen einzigen anderen vizepräsidenten oder weiß über die pflichten eines vizepräsidenten bescheid, aber ich finde das ganz einfach!

    HÖRT AUF HOLMI, DER WEIß ALLES GANZ GENAU, HÖRT AUF HOLMI, HOLMI MACHT EUCH SCHLAU

    AntwortenLöschen
  3. Sebastian Heilmann14. April 2011 um 15:40

    Nach wie vor muss ich feststellen, dass ich es bedauere, dass in diesem Blog scheinbar alle Beiträge von "Anonym" stammen.

    Dem ersten Beitrag stimme ich in weiten Punkten zu. Allerdings ist die Leistung in Bezug auf den Innovationsinkubator nicht so groß, wie sie oft (meiner Ansicht nach missverstanden) dargestellt wird. Meines Kenntnisstandes nach sich im EU-Förderpot Mittel für regionale Hochschulen/Forschungsinstitutionen vorgesehen gewesen. Da in der Konvergenzzone, in der sich die Uni Lüneburg befindet nur eine einzige Hochschule existiert, ist die Leistung insofern nur diejenige, dass Holm Keller das sowieso nur der Uni zur Verfügung stehende Geld sozusagend "abgeholt" hat. Das ist sicherlich auch ein wichtiger Beitrag, ich will das gar nicht in Abrede stellen, allerdings ein doch deutlich geringerer als oben, wie folgt, dargestellt: " ... aber er knapp 100 Mio Euro für den Inkubator geholt. Das ist mal eine Leistung."

    Was mich nun interessieren würde, ist, ob du, liebe_r Anonym 1 dies wusstest, oder aber sich deine Position auf Grund eines Informationsdefizits gebildet hat, oder aufgrund von etwas anderem?

    AntwortenLöschen
  4. Fetternwirtschaft14. April 2011 um 19:45

    Von den knapp 100 Millionen muss man auch noch das Forschungsprojekt von Holms Freunden abziehen. Sechs Millionen Fernsehen 2.0 die weder für die Region noch für Proffs von unserer Uni von Nutzen sind. Da lässt jemand zu, dass unsere Fördergelder abfließen.

    AntwortenLöschen
  5. Also erstens, ja, zieht gern die 6 Millionen für Fernsehen 2.0 ab. Es bleiben gut 90 Millionen. Was werben selbst die besten Uni-Profs an Drittmitteln ein? Vielleicht 1-2 Millionen, ein paar Superstars auch mal 3 Millionen. Zum Argument, Keller habe das EU-Geld ja nur "abgeholt": Lüneburg ist nicht das erste EU-Fördergebiet in der EU. Das hat es schon hundertfach gegeben. Aber warum ist woanders noch nie ein Unikanzler darauf gekommen, so einen Antrag (500 Seiten, 4 Jahre Arbeit) zu schreiben?
    Und hey, auf das Startwochen-Argument bist du gar nicht eingegangen. Auch hier die Frage, an welcher Uni der Kanzler sich um die Startwochen kümmert. Und die 2009er, die ich am besten kenne, war echt großartig!

    AntwortenLöschen
  6. Eine Startwoche zu organisieren ist weder Aufgabe eines VP noch eines Kanzlers. Wenn Keller es tut, ist das eine spannende Aufgabe, die er vielleicht auch gut macht. Das ändert aber nichts daran, dass er dafür nicht ein einfacher Startwochenbeauftragter sein könnte. Es wird ja auch nicht jedes Modul im 1. Semester von einem VP organisiert...

    Zum Inkubator: Woher weißt Du denn, dass der Antrag 500 Seiten hat? Das wissen an dieser Uni nicht viele. Herzlich willkommen hier...

    4 Jahre Arbeit + Genehmigung des Antrags im Sommer 2009 = Beginn Sommer 2005. Wer war da noch gleich Präsident hier?

    AntwortenLöschen
  7. Den Keywords unter dem Beitrag nach, haben die Autoren den Unterschied zwischen Beleidigung und Satire nicht verstanden.

    AntwortenLöschen
  8. ah, dann ist das Argument aber doch, dass es darum geht, dass Keller nicht die Aufgaben eines normalen Kanzler erfüllt hat. Das ist ja schon mal eine klare Ansage. Natürlich gehören Leute abgewählt, die Zusatzleistungen erbringen...

    AntwortenLöschen
  9. Gegen ZUSATZleistungen sagt doch niemand etwas. Einen Zusatz gibt es aber nur, wenn die normale Arbeit stimmt.

    AntwortenLöschen
  10. Leute, jetzt hört doch mal endlich auf hier und lasst das demokratisch gewählte Gremium - den Senat - entscheiden. Der tagt bald, und dann sehen wir weiter.

    AntwortenLöschen
  11. Sebastian Heilmann15. April 2011 um 14:16

    Zum einen bin ich gerade dankbar, dass ich ansprechbar bin, durch die Veröffentlichung meines Namens. Ich kann das allen empfehlen.

    Wie es scheint, ist mein Informationsstand, der sich maßgeblich durch die lokale und regionale Presse prägte, ein falscher.

    Für meine obige Darstellung möchte ich mich daher entschuldigen. Scheinbar waren die Mittel des Innovationsinkubators doch nicht für eine Forschungsinstitution so vorgesehen. Es war wohl auch scheinbar zunächst geplant einzelne Mittel zu beantragen. Holm Kellers Leistung war insofern diejenige diese Mittel in einem Großprojekt zusammenzufassen. (Dem einzigen, dem ich auch wiedersprechen möchte, ist, dass Herr Keller an der Erstellung des Antrags 4 Jahre gearbeitet haben soll. Das geht natürlich so nicht, immerhin arbeitete er zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht so lange hier - aber das ist eigentlich auch nebensächlich.)

    Für jemanden, der ziemlich tief in der Materie drin steckt(e), sicherlich überdurchschnittlich tief, ist dies natürlich erschreckend. Ich erhoffe mir daher, dass wir eine interne Informationspolitik entwickeln, die solcherart Infos der Breite der Hochschulmitglieder leicht zugänglich macht, so dass wir eben nicht auf die LZ, oder ähnliche Blätter angewiesen sind.
    Ich werde das mal anregen udn erhoffe mir weiterhin einen lösungsorientierten Dialog.

    Herzliche Grüße,
    Sebastian

    AntwortenLöschen
  12. @Anonym: "Und er [HK] hat Startwochen organisiert, wie es sie an keiner anderen deutschen Uni gibt."

    Sorry, aber das so nicht richtig. Die Startwoche ist Teil des Studienkonzeptes, das Herr Spoun als Leiter des Reformprojektes "Neukonzeption der Lehre" an der Uni St.Gallen eingeführt hat. Holm Keller war damals schon beteiligt, aber nur als Mitwirkender, nicht als Programplaner.
    Literaturtipp:
    "Die Stadt als Perspektive - zur Konstruktion urbaner Räume", von Beyes/Spoun/Libeskind/Keller, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2006, ISBN-13: 978-3775718028

    AntwortenLöschen
  13. @Anonyme Horde:
    Und noch ein Detail: die EU gibt fr den Innovationsinkubator nur 64 Mio. Der Rest sind Fördergelder vom Land, die zum Teil eh schon für diese Art von Wirtschaftsfördermaßnahmen bereitgestellt waren, sowie ein nicht unerheblicher Eigenanteil aus dem Uiversitätsetat.

    AntwortenLöschen
  14. Uni/Inkubator Mitarbeiter15. April 2011 um 21:19

    @ Caspar Heybl: die Fakten können allesamt auf der Inkubator-Homepage nachgelesen werden: http://www.leuphana.de/inkubator/inkubator.html .

    Da ist nix geheim, alles erläutert. Insgesamt eine sehr hohe Transparenz. Übrigens hat Holm Keller in einer öffentlichen Veranstaltung in der letzen Woche den Inkubator und seine Entwicklung ausführlich vorgestellt. War jemand von euch dabei?
    Die Aussage "nicht unerheblicher Eigenanteil der Universität" sollte mit Fakten belegt werden. Pauschale Aussagen dienen nur zu polemischen Zwecken. Und wenn mit Eigenanteil gemeint sein sollte, dass sich die Universität einen Strukturfonds-Beauftragten leistet: den haben andere Universitäten auch, und das ohne Inkubator.

    Zuletzt zwei Punkte. Holm Keller hat sicher nicht allein den Inkubator nach Lüneburg geholt. Aber er wußte, wo Geld liegt und hat es auch geschafft, die richtigen Türen zu öffnen. Nicht auszudenken, wenn das Inkubator geld stattdessen nach Oldenburg, Osnabrück oder an die Ostfalia gegangen wäre?

    Im Moment findet an der Universität eine Reihe "Leuphana auf dem Weg" statt. Wenn ich das richtig gesehen habe, gibt es auch einen Slot für die studentischen Initiativen. An dieser Stelle interessiert mich auch, wo ihr die Universität seht bzw. wo die Universität hin soll. Wenn ich den Leserbrief oder die öffentlichen Statement diverser Professoren lese und höre, bekomme ich den Eindruck, die finden die Universität als graue Maus ganz gut. Für sich selbst haben sie ausgesorgt und alles was nach links und rechts abweicht sehen sie als Konkurrenz, die ihr eigenes Standing gefährdet. Da ist man quasi bemüht, die Universität klein zu halten, damit das eigene Mittelmaß nicht auffällt.

    AntwortenLöschen
  15. Inkubierte Frage15. April 2011 um 23:47

    Das müssen Sie jetzt aber mal erklären:

    Soweit ich weiß, stehen die EFRE-Fördermittel (Ziel 1) für das Konvergenzgebiet des alten Regierungsbezirks Lüneburg zur Verfügung. Aus diesen EFRE-Mitteln stammt das EU-Geld für den Innovationsinkubator.

    Sie schreiben: "Nicht auszudenken, wenn das Inkubator geld stattdessen nach Oldenburg, Osnabrück oder an die Ostfalia gegangen wäre?"

    Weder Oldenburg noch Osnabrück liegen im ehem. Regierungsbezirk Lüneburg und damit im Konvergenzgebiet. Die Ostfalia besitzt dort zwar den Standort Suderburg, der zum Zeitpunkt der Genehmigung des Großprojektantrags aber noch Teil der Uni Lüneburg war. Auch die Ostfalia war deshalb im relevanten Zeitraum im Konvergenzgebiet nicht vertreten. Soweit ich weiß, war die Uni Lüneburg die einzige Hochschule im fraglichen Gebiet zur fraglichen Zeit. Das Geld hätte demnach zwar in andere Projekte der Wirtschaftsförderung fließen können, aber nicht an andere Hochschulen (wie Sie mit ihrer Frage implizieren).

    Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich falsch liege.

    AntwortenLöschen
  16. Sebastian Heilmann18. April 2011 um 17:01

    @ Uni/Inkubator Mitarbeiter: Ich sah die Aufbauarbeiten in der Mensa auch im vorbeilaufen, muss allerdings zugeben, dass ich mich nicht näher rantraute, es wirkte eher nicht-öffentlich (der Eingang war ja auch sehr schmal gehalten. Auf Uni-Homepage und Inkubator-Homepage fand ich auch keinen Hinweis auf die Veranstaltung. So fühlen sich viele Studierende nicht angesprochen, was aus meiner Ansicht nachvollziehbar.

    Oder täusche ich mich und es gab eine Info über die Veranstaltung? (Leuphana auf dem Weg finde ich eine tolle Reihe, für die ich auch immer mal wieder Werbung mache, z.B. jetzt: http://www.leuphana.de/aktuell/termine/ansicht/datum/2011/05/24/leuphana-auf-dem-weg-der-innovations-inkubator.html
    ;-)

    AntwortenLöschen
  17. Lieber Uni/Inkubatormitarbeiter,
    vielleicht hast Du meine Frage übersehen?

    AntwortenLöschen