Ein Märchen in mehreren Episoden
Es stand einmal vor langer Zeit eine königliche Bildungsstätte im kleinen Lande Leinenwiege. Der König selbst mit seinem güldenen Haar pflegte dort gewöhnlich zu residieren und der Wissenschaft ein antreibender Regent zu sein. Und wie es sich für einen guten König gehört, sorgte er sich um die Zukunft seiner Bildungseinrichtung und wollte, dass niemand die Strahlkraft der königlichen Berichterstattung beeinträchtigen konnte. So entschied seine Majestät eines Tages, dass etwas geschehen müsse. Eine Gruppe von Schülern hatte sich das Recht heraus genommen, ihre Ansichten über die Herrschaft seiner Majestät im ganzen Lande und darüber hinaus zu verbreiten. "Es darf nicht zugelassen werden, dass einige Elemente der Leinenwiegeschen Bildungsstätte Schaden zufügen", verkündete Majestät und ließ zur Tat schreiten.
Für Präzision und Differenzierung war der König beim Volke nicht bekannt und so kam es, wie es kommen musste. Es dauerte nicht lange, bis die kleinen Schüler und viele Unbeteiligte verdutzt drein blickten. Majestät hatte ihnen kurzerhand ihre Aufenthaltsräume absperren lassen und verkündete: "Ich habe so wenig Räume, ich brauche sie selbst." Gönnerhaft fügte er hinzu: "Wenn ich mein neues Schloss errichtet habe, könnt ihr dort neue Flächen bekommen. Schon in fünf Jahren ist es soweit." Als das die kleinen Schüler hörten, da packte sie die Wut und sie gingen zu ihrem Schülerrat und hofften auf Unterstützung. Der Schülerrat aber schwieg und wollte es sich mit dem König nicht verscherzen. Da war es nur zu dumm, dass Jens, der Berichterstatter einer kleinen Lokalpostille, Wind von Majestäts Anweisungen bekommen hatte. Er wollte berichten, aber der Schülerrat war dagegen. "Wenn Herr Jens jetzt berichtet, ist der König ganz böse auf uns und wir werden für immer in der Hölle schmoren", jammerten die Schülerräte. So beschlossen sie den Berichterstatter aufzufordern, seinen Bericht nicht zu veröffentlichen. Der aber sagte klipp und klar: "Vergesst es!" Die Schülerräte gaben noch nicht auf und baten darum, den Bericht vorab vom König gegenlesen zu lassen und nach seinen Anweisungen zu überarbeiten. Da der schlaue Jens es sich mit Majestät auch nicht ganz verscherzen wollte, willigte er ein. Und so erschien am nächsten Tage der Bericht des Herrn Jens und der König freute sich. Und er freute sich noch mehr, als es kurz danach mit dem Rat einen "Kompromiss" schloss, der einen Raumverlust der Gegenseite bedeutete.
Aber der Herrscher hatte noch nicht genug. Es wurmte Majestät gewaltig, dass diese umtriebigen Schüler nach wie vor ihr Unwesen an seiner Bildungsstätte trieben. Und so rief er seine Lakeien zu sich und klagte ihnen sein Leid. "Ich wünsche es nicht, dass diese Schüler weiterhin auf meiner Nase herumtanzen", sagte Majestät und ergänzte: "Wenn das so weiter geht, dann geht hier alles den Bach hinunter." Da hatten die Lakeien verstanden und zogen los, um ihr Werk zu tun. Und so wachte der kleine Schüler Fritz an einem Morgen ahnungslos auf und stellte fest, dass man im seine kleine Arbeit neben der Schule genommen hatte. Dabei war er noch am Tag zuvor von seinem Chef gelobt worden. "Das ist doch gar nichts", erklärte ihm daraufhin Mechthild. "Gestern noch hatte ich eine kleine Anstellung an unserer Leinenwiegeschen Bildungsstätte gefunden und heute morgen war sie plötzlich weg." Und da stellten Fritz und Mechthild plötzlich fest, dass sie gar nicht allein waren.
Als es schon dämmerte und Fritz auf dem Weg in seine Schlafgemächer war, wurde er plötzlich in eine Seitenstraße gezogen. Ganz erschrocken stellte Fritz fest, dass es nur sein Freund Stefan war, der ihm dringend etwas mitteilen wollte: "Du glaubst es nicht, Fritz. Mir hat mein Dozent verboten, mich mit dir sehen zu lassen. Sonst hätte das für mich Konsequenzen." Das erschreckte den kleinen Fritz nun wirklich und in Gedanken fragte er sich, ob hinter der nächsten Ecke ein Raubüberfall auf ihn warten würde. Da bekam es der kleine Schüler mit der Angst zu tun und beschloss, jetzt erst recht sich den Mund nicht verbieten zu lassen. Was hatte er schon noch zu verlieren?
Derweil saß Majestät in seinen gläsernen Gemächern und erfreute sich entspannt seiner Macht. Still und leise hatte Majestät bereits die nächste Stufe seines Planes eingeläutet. Königstreue Schüler sollten die Macht im Schülerrat endgültig übernehmen und alle feindlichen Elemente isolieren und an den Pranger stellen. Und wenn der König nicht gestorben ist, dass regiert er wohl noch heute - oder auch nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.
Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit realen Ereignissen sowie lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und vollkommen unbeabsichtigt. LeuphanaWatch dankt für die zahlreichen Anregungen unserer Leser, die maßgeblich zum Gesamtwerk beigetragen haben.
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Diese Märchen tragen ja nicht gerade dazu bei irgendwie Klartext zu reden...
AntwortenLöschenSolche Kommentare könnten auch klarer formuliert und vor allem mit Inhalt versehen werden.
AntwortenLöschenSHKs verlieren ihre Jobs, Studies wird mit Andeutungen auf ihre Abschlussarbeiten klargemach, dass ihre politischen Äußerungen unerwüntscht sind und der Präsident springt studentischen Listen im Wahlkampf zur Seite... Ich trau mich auch nurnoch mich annonym zu äußern. Ja, dass ist LEUPHANA! Wer jetzt noch die studentischen Schutzstaffeln des Präsidenten wählt, begräbt vollständig die Demokratie. Traurig aber wahr.
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