Dienstag, 14. Februar 2012

Verfassungsgericht: Professoren-Grundgehalt zu niedrig

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass das Grundgehalt von Professoren in der W-Besoldung zu niedrig ist. Teilweise verdienen ältere und verbeamtete Lehrer mehr als Professoren an Hochschulen. Das sei Aufgaben und Position von Professoren nicht angemessen. Auch die Leistungsbesoldung insgesamt muss nachgebessert werden.
Mögliche Leistungszulagen halten die Richter zwar weiter für zulässig. Bei der Frage nach einer angemessenen Alimentation seien Zulagen aber nur zu berücksichtigen, wenn die Kriterien hinreichend bestimmt sind und Professoren "unter klar definierten, vorhersehbaren und erfüllbaren Voraussetzungen einen einklagbaren Rechtsanspruch auf die Gewährung von Leistungsbezügen" hätten. Spiegel online
Der Deutsche Hochschulverband sieht sich in seiner Linie als Vertretung der Professoren an deutschen Hochschulen bestätigt. Er sieht in dem Urteil einen Meilenstein für das deutsche Wissenschaftssystem.

Mehr und detaillierte Informationen zu diesem auch für die Leuphana Universität Lüneburg wichtigen Thema:
"Deutschlands Professoren müssen mehr verdienen" - Spiegel online
"Jetzt beginnt das große Rechnen" - Spiegel online
"Meilenstein für deutsches Wissenschaftssystem" - Deutscher Hochschulverband
"Professoren verdienen nicht genug" - tagesschau.de
"Mehr Geld für Professoren" - heute.de

LeuphanaWatch möchte einen Aspekt ergänzen: Je mehr Professoren von ihren Leistungsbezügen abhängig sind, desto leichter fällt dem Dienstherren die potenzielle Einflussnahme auf unliebsame Personen.

12 Kommentare:

  1. Die Süddeutsche Zeitung kommentiert sehr gut, das hättet ihr mal aufnehmen sollen.
    http://www.sueddeutsche.de/bildung/verfassungsrichter-ruegen-billig-professuren-unis-sind-keine-bonbonfabriken-1.1284059

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  2. "LeuphanaWatch möchte einen Aspekt ergänzen: Je mehr Professoren von ihren Leistungsbezügen abhängig sind, desto leichter fällt dem Dienstherren die potenzielle Einflussnahme auf unliebsame Personen."

    Die meisten unliebsamen Professoren an der Leuphana dürften C-Besoldung haben.
    Und nicht überall werden die Leistungsbezüge durch den Dienstherren alleine ausgehandelt. In HH sind teilweise die Dekane beteiligt.

    Auch interessant: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,814636,00.html

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  3. Auch interessant was der Freund und Helfer der unliebsamen Personen zu berichten weiß: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/haushaltsuntreue101.html

    Das steht im krassen Widerspruch zum Urteil des BVG. Vielleicht kassiert der LRH demnächst das BVG-Urteil.

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  4. Dicke Klatsche für all jene, die den Professoren ökonomische Fallstricke an die Beine gebunden haben... Stärkung der (ökon.) Unabhängigkeit!!! Lustig: LRH kassiert ein BVG Urteil... SCHENKELKLOPF!!!

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  5. Ein sehr guter Artikel zu den Problemen der W-Besoldung:
    http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,815267,00.html

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  6. Und was soll Holm Keller jetzt schon wieder dafür können?

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    1. Du hast nen echt trockenen Humor! (Und für alle, die diese Frage ernst meinen könnten: Nichts! Aber es gibt im Leben noch anderes als Holm Kellers neusten Geniestreich. ;) )

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    2. Manchmal ist ja auch Sascha verantwortlich:

      Wird bei den leistungsbezogenen Anteilen der Gehälter für die W-Professuren mehr Geld zur Verfügung gestellt als für die alten C-Professuren? Oder gibt es pro Professur pauschal 5.000 Euro in den Verteilungstopf? Ist das System an der Leuphana letztlich, dass hier zurzeit auch noch eine Umverteilung von W- zu C-Professuren stattfindet? Müsste es nicht zwei Verteilungstöpfe geben? Einen für C und einen für W. Pro Professur müsste in den W-Topf deutlich mehr als in den C-Topf. Werden diese Töpfe nicht vom Präsidium vorgegeben? Oder dürfen diese die Fakultäten frei entscheiden?

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  7. Die Professoren können ruhig mehr verdienen, allerdings sind ja gerade die BWL, WP, UWI, WR und andere Profs an etlichen Tagen in der Woche auch privat unterwegs und verdoppeln sich dann nicht selten ihr Monatsgehalt noch. Wenn sie dank der Erhöhung jetzt etwas mehr Zeit in Forschung und Lehre investierten, wäre das gar nicht schlecht.

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  8. Das sind nach meiner Kenntnis überwiegend Profs mit anderem Profil. Deren Kontakte und Netzwerke nutzen aber auch der Leuphana und sind gut für Praktika und Jobs.

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    1. Das Thema "Nebeneinkünfte" wäre doch mal eine Recherche der Blogbetreiber wert. Welche Nebenerwerbsquellen haben unsere Profs, was machen sie, wenn sie offenbar nicht forschen und publizieren...? Ich denke, einigen Profs in den oben genannten Fächern wird es gleich sein, ob sie mehr oder weniger Prof.-Besoldung erhalten, weil ihre Nebenerwerbsquellen ohnehin mehr als genug abwerfen.

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    2. Aus Gründen der Arbeitsbelastung unseres Teams werden neue Themenhinweise einige Zeit unbearbeitet bleiben müssen. Zunächst werden wir, neben der aktuellen Berichterstattung, seit längerer Zeit ausstehende Themen abarbeiten. LeuphanaWatch freut sich jedoch über entsprechende Rechercheergebnisse und gerne fertige Textbeiträge. Wir bitten, diese an unsere eMailadresse zu senden.

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