Donnerstag, 17. November 2011

Volgershall: Waschmaschine fürs Audimax?

Die bisherige Finanzierung des Zentralgebäudes beinhaltete den Verkauf der Gebäude von Volgershall und Rotenbleicher Weg. Schon diese Planungen waren gemäß Bericht des Landesrechnungshofes nicht gesichert, ein geplanter Verkauf von Volgershall in der angegebenen Höhe unwahrscheinlich. Der Landesrechnungshof sollte Recht behalten: Weil sich Volgershall nicht vermieten lässt, springt kurzerhand die öffentliche Hand ein: das Jobcenter möchte sich dauerhaft einmieten. Dafür aber braucht es doppelte Finanzierung aus der öffentlichen Hand: Zum Einen muss die Universität 1,4 Mio. Euro in einen Umbau investieren, zum Anderen bezahlt das Jobcenter der Universität Miete - wirklich das "wirtschaftlichste Angebot", wie Landkreissprecherin Katrin Peters der Landeszeitung berichtete [1] oder ein Freundschaftsdienst für die Uni?

Man hört [2], die Universität möchte weitere externe Flächen anmieten - um Fernsehstudios für den Innovationsinkubator einzurichten. So fließen EU-Gelder aus dem Schwerpunkt "digitale Medien" in Mietfläche, während die Universität ihre eigenen Flächen nicht selbst nutzt, sondern weiter vermietet. Als Einnahmen kann die Universität dann Mieteinnahmen des Jobcenters verbuchen, während sie zweckgebundene EU-Mittel ausgibt. Sobald die anfänglichen Investitionen von 1,4 Mio. durch die Mieteinnahmen wieder hereingewirtschaftet werden konnten, können die Einnahmen direkt in die Uni, z.B. ins Zentralgebäude fließen. So gelingt es, EU-Mittel, die bis 2014 ausgegeben werden müssen, in öffentliche Einnahmen zu verwandeln, die auch nach 2014 noch in den Libeskindbau fließen können. Ob eine solche Umwidmung von Geldern im Sinne der EU ist, darf bezweifelt werden. Gibt es zu viel Geld im Inkubator, das bis 2014 nicht ausgegeben werden kann? Reichen die Gelder für den Libeskind-Bau nicht aus, so dass Keller Geld beiseite schafft? Ist der bisherige Plan, das Zentralgebäude bis zum 30. Oktober 2014 fertig zustellen, bereits jetzt unrealistisch und möchte Keller für die Zeit danach vorsorgen?
Ein anderer Verdacht liegt außerdem nahe: Würde Volgershall nicht vermietet, sondern stünde der Universität weiterhin als Fläche zur Verfügung, könnte Keller das Zentralgebäude nicht mehr damit rechtfertigen, dass die Universität Flächen benötigte und somit einen zusätzlichen Bau braucht.

LeuphanaWach denkt: Sollte hier irgendwann die EU vor der Tür stehen, wird es richtig ungemütlich - für das Land und für die Uni. Sollte Keller tatsächlich über diesen Weg EU-Gelder waschen, also von ihrer Zweckbindung lösen, hat diese Universität bald wirklich finanzielle Probleme - wenn sie nämlich Millionen von EU-Mitteln zurück bezahlen muss.

[1] Lüneburger Landeszeitung 12./13. November, S. 3
[2] LeuphanaWatch dankt für den Hinweis per Mail

7 Kommentare:

  1. Dass Keller nicht merkt, dass ihm früher oder später alles um die Ohren fliegt... faszinierend, er versucht es immer wieder, obwohl er doch langsam mal hinzu gelernt haben müsste. Wir sind hier an einer staatlich finanzierten wissenschaftlichen Institution, nicht auf einem Spielplatz seiner korrupten Unternehmerträume!

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  2. Soll jetzt neben der Maschinenhalle TV gemacht werden? Das geht wg. den Erschütterungen und dem Lärm schon nicht.

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  3. "...Sollte hier irgendwann die EU vor der Tür stehen, wird es richtig ungemütlich..."

    EU prüft Leuphana-Korruptionsvorwürfe

    http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/heide/leuphana229.html

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  4. Da die Uni sich ja nichts vorzuwerfen hat wird es auch nicht ungemütlich ;) oder?

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  5. Die Leuphana freut sich darüber, dass mit der Überprüfung durch die EU-Korruptionsbekämpfer endlich alle Vorwürfe aus der Welt geräumt werden können. Die rein auf fachliches Unwissen bauendes Vorwürfe können damit entgültig ausgemerzt werden.

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  6. hihihihi...ausgemerzt, tolles Wort, kenn ich ja aus anderen Kontexten.

    Ja, die Ergebnisse werden spannend. Endlich kein Holm Keller mehr an der Universität - bevor die Uni unter seiner Leitung am Ende noch Millionen von EU-Geldern zurückbezahlen muss und deswegen tatsächlich pleite geht.

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  7. Genau deswegen brauchen wir doch weiterhin Holm Keller. Nur er ist ausreichend vernetzt, dass selbst OLAF die Leuphana nicht angreifen kann. Ohne Holm fehlt der Schutzschirm, bzw. Rettungsschirm, welcher derzeit noch über die Leuphana gespannt ist. Wie sollen den schon heute die ausgegebenen Millionen, sollte eine Zweckentfremdung festgestellt werden, je zurück gegeben werden?

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