Montag, 12. Dezember 2011

Akademisches Wahlergebnis ist da

Das Ergebnis der akademischen Wahlen an der Leuphana Universität Lüneburg ist da. Der späte Zeitpunkt liegt darin begründet, dass der Wahlausschuss das Ergebnis erst heute festgestellt hat. Es ist hier als ZIP-Datei herunterzuladen.

Im neuen Senat (Amtszeit ab 1.4.2012) gibt es bedeutende Veränderungen. So hat u.a. der profilierte Spoun/Keller-Kritiker Prof. Maset seinen Senatssitz verloren. Generell scheinen eher präsidiumsfreundliche Personen in den Senat gewählt worden zu sein. Am deutlichsten ist dies bei den Studenten sichtbar. Zu ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt hat die Liste der Fakultät Wirtschaft / Fachschaft BWL ("LEUPHANA gemeinsam gestalten!") die Mehrheit der studentischen Sitze errungen. Mit 1338 Stimmen siegte sie deutlich gegen die Nachfolgeliste von Eine Uni für alle ("AKUT - Alternativ Kritisch Unabhängig Transparent") mit 820 Stimmen. Somit besetzt die Fachschaft BWL 2 Plätze, AKUT nur noch einen. Allerdings bleibt dem Präsidium mit Senatorin Daniela S. seine schärfste Kritikerin erhalten. Sie wurde - nicht zum ersten Mal - wiedergewählt.

Eine ausführliche Analyse des Wahlergebnisses wird durch die Listen in der nächsten Zeit erfolgen müssen. Besonders die kritischen Studenten aus dem Senat müssen sich fragen, wie es zu dieser dramatischen Stimmenverschiebung kommen konnte. Erklärungsansätze kann es viele geben. Einige Gedanken:
  • die politische Ausrichtung wird grundsätzlich nicht geteilt, das Programm war zu "radikal"
  • der gefahrene harte Konfrontationskurs der letzten Amtszeit verschreckte Wähler (grundsätzlich oder weil unzureichend vermittelt)
  • der Listenname schreckte potenzielle Wähler der "Mitte" ab
  • erstmals gelang es der Wirtschaftsliste, auch vereinzelte Studenten anderer Fakultäten in ihre Liste einzugliedern
  • 'Kleinvieh macht auch Mist'; viele Kandidaten auf einer Liste ziehen viele Stimmen, weil man eher jemanden kennt - die Fachschaft mit klarem Vorteil
  • das Auslaufen der alten Studiengänge hat viele kritische Wähler wegfallen lassen
  • schlechterer Wahlkampf
Viele Gründe mag es geben. Der Kampf um die Deutungshoheit des Wahlergebnisses wird jedenfalls bald beginnen. Klar ist aber bereits jetzt: Die Opposition des Präsidenten hat einen schweren Schlag einstecken müssen. Nun bleiben als prominente Kritiker nur noch die wiedergewählte und frisch bestätigte Senatorin Daniela, der ASTA (wird allerdings bald neu gewählt, die Karten werden also neu gemischt) - und wir.

LeuphanaWatch verrät: Wir bleiben dran, denn nun sind wir nötiger denn je! Das zeigen auch die Zugriffszahlen.

19 Kommentare:

  1. Jetzt hat D. Steinert ein akutes Problem. Bei nur 14 Stimmen mehr auf die nächste Kandidatin hätte es fast ein sehr akutes Problem gegeben.

    Prof. Maset kann sich ab sofort wieder als Freizeit-Feder profilieren.

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  2. "Wir bleiben dran, denn nun sind wir nötiger denn je! Das zeigen auch die Zugriffszahlen."

    Na ja..auch die Bildzeitung hat eine hohe Leserschaft durch verkürzte Meldungen, Beleidungungen und Falschdarstellungen erreicht.

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  3. Würde sagen Maset hat mit seinen Berlusconi und Nazi-Vergeleichen AKUT und Wagner mit runter gezogen. Nächstes mal lieber überlegen mit wem man gemeinsame Sache macht.

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  4. Attackianer Riedmann13. Dezember 2011 um 10:11

    Das glaube ich eigentlich nicht. Maset hatte durchaus viele nachvollziehbare und gut begründete Kritikpunkte. Einen Nazi-Vergleich habe ich von ihm niemals gehört. Es ist doch richtig, dass man bei einer derartigen Vereinnahmung von Universität, wie sie derart als "unternehmerische Hochschule" daher kommt, daran erinnern sollte, dass Universitäten durchaus anfällig sind für totalitäre Strukturen und man in Deutschland ein Auge auf zentralisierte Machtstrukturen haben muss. Einen Vergleich hat er dabei nicht unternommen.

    Nach einem kritischen Senat kommt nun ein sehr pro-gerichteter Senat. Das wird der Kritik vielleicht oder hoffentlich auch gut tun, so dass sich auch die, die sich bisher zurückgehalten haben, einmal selbst äußern müssen. Der Ball wurde an die Menschen zurückgespielt, die an der Universität arbeiten. Haben vorwiegend die Studierenden die Initiativen in der letzten Amtszeit ergriffen, so müssen sich nun die anderen Statusgruppen aufmachen, eine neue Opposition zu bilden.
    Tun sie das nicht, wird es noch die AKUT-Liste als starkes Element geben - die aber durch ihre isolierte Oppositions-Position isoliert werden - und ansonsten eine glatte, neu ausgerichtete Uni, die mächtig auf Keller-Kurs eingeschworen ist.

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  5. naja, ganz so düster ist es ja nicht. ich weise darauf hin, dass im StuPa, dem höchsten beschlussfassenden organ der studierendenschaft, die mehrheitsverhältnisse sich ja auch geändert haben. und von dort aus, als wie gesagt höchstem organ für die vertretung studentischer interessen an der uni, können ja auch initiativen ausgehen, die den senator/innen zur bearbeitung übertragen werden. studentische senator/innen sind ja auch der studierendenschaft, die sie in ihrer gesamtheit ja vertreten sollen, verpflichtet. selbstverständlich können sich die stupa-verhältnisse auch auf den neu zu wählenden AStA und auf den senat auswirken. da steckt für mich die chance dieses wahlergebnisses drin.

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  6. Glückwunsch an die Uni! Das Wahlergebnis klingt doch gut. Hier in diesem Forum wird ja anscheinend mehr diskutiert, wo und wie sich nun alternative Oppositionsgruppen bilden sollen, aber spannender ist doch die Frage: wieso sind immer mehr Menschen hier an der Uni mit Spoun und Keller zufrieden?

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  7. @15:22 Anonym: Sind tatsächlich mehr mit Spoun und Keller zufrieden? Ich dachte, mit 3 Campi wähle ich Hörsaalparty und Ersti-Tage? Zudem Belegpunkte beim 2. Klausurtermin.

    Jetzt muss auch geliefert werden!

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  8. Genau und QuattroFak trennt für uns den Müll auf dem Campus, baut überall kleine Parkhäuser für unsere Fahrräder und schafft die Studiengebühren ab. Das wird so toll!

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  9. Es sollte doch darum gehen, eine pluralistische Universität zu ermöglichen und eben nicht kritiklos das Präsidium feiern zu müssen. Leider ist jede kleine Nachfrage bereits böse Kritik an der bedingungslos zu liebenden Neuausrichtung.
    Es sind nicht immer mehr Leute zufrieden, es sind zum Einen immer mehr Leute frustriert und geben auf und zum anderen gibt es relativ einfache Möglichkeiten, bei einer so kleinen Gruppe wie den Profs, ein solches Wahlergebnis zu kreieren, an dem wenige unkritische Pros letztendlich in den Senat kommen:
    Basteln Sie eine rießige Liste (siehe Fachschaft BäM) unter einem nichts sagenden Namen, gegen den nichts eingewendet werden kann. Sagen Sie so vielen, bisher politisch nicht in Erscheinung getretenen Menschen, sie sollten sich als Kandidaten aufstellen lassen, sie müssten so oder so keine Arbeitszeit investieren, da es wenige Spitzenkandidaten gäbe, auf die man sich einigen wolle, sie zu wählen.
    Dann die Listen für die Kandidaturen einige Zeit durch die jeweiligen Bekanntenkreise gehen lassen und dies immer mit der Aussage: Es geht darum, neue Leute in den Senat zu kriegen und die alten Grabenkämpfe hinter sich zu lassen. Ach, der steht ja auch drauf, dann unterstütze ich das mal mit meinem Namen.
    In dem Moment, in dem sich viele Profs auf eine Liste gesetzt haben, haben diese quasi schon gewonnen. Jede Stimme, die sich selbst wählt, ist eine Stimme für diese Liste.
    Zeugnis für dieses Vorgehen liefern die Wahlergebnisse, die viele Profs mit einer Stimme und einige wenige mit vielen Stimmen aufweisen, auf die sich deutlich vorher geeinigt wurde. Ob das dann die sind, die alle vertreten? Zumindest diejenigen, die besonders aktiv sind und strategisch planen.

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  10. Ich bin zwar jemand, der mit dem Wahlausgang zufrieden ist, aber an dem Wahlsystem sollte sich trotzdem etwas ändern. Finde das Listenverfahren nicht in Ordnung. Stattdessen sollte eine Liste maximal die Vertreter bewerben dürfen, die auch eine Chance auf einen Einzug in das jeweilige Gremium hätten, im Senat also drei. Und von mir aus auch noch jeweils ein Stellvertreter, dann aber Schluss. Denn mit diesem Verfahren nimmt man auch vielen kleineren Listen oder möglichen zu Wählenden die Möglichkeit übrerhaupt an der Wahl teilzunehmen.

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  11. Ich hoffe die Zustände sind an anderen unis ähnlich schlimm, dann bereut man nicht hier zu studieren. schon nach kurzer Zeit merkt man, dass vieles an der Uni nicht ganz koscher ist. Ich frage mich wie man immer noch so präsidiumsgeil sein kann. Wenn ich schon so Sachen wie das Flateratewählen inklusive Repressalien höre, hoffe ich, dass die Informationen nicht stimmen. Ebenso wünsche ich mir, dass die gewählten Senatoren sich ihrer Verantwortung bewusst sind, aber wenn man schon so Sachen von Oli hört, dass er um den Ruf seines Abschlusses aufgrund weniger kritischer Stimmen fürchtet, ist bereits jetzt offentsichtlich, dass das Präsidium machen kann, was es will. Negative PR durch Kritik könnte ja Kratzer am edlen Leuphana Image und somit an seinem "Elite"-Abschluss haben.

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  12. Wer schreibt "Leider ist jede kleine Nachfrage bereits böse Kritik an der bedingungslos zu liebenden Neuausrichtung." lebt entweder in einer Fantasiewelt oder war zumindest seit 2008 im Auslandssemester. Was Maset, Wagner, Steinert und Co. abgezogen haben waren nicht nur "kleine Nachfragen". Folgendes Problem: Die sog. Neuausrichtung ist nichts anderes als eine Qualitätssteigerung, die dringend notwendig war, weil es so wie früher an dieser Universität nicht weitergehen konnte. Allerdings sorgt die Aussicht auf eine Qualitätssteigerung dafür, dass sich sehr viele Menschen, die schon länger an der Univesität sind, bedroht fühlen. Bedroht, weil die Ankündigung von Änderungen für sie eine Entwertung ihrer Lebensleistung bedeutet. Deshalb scheitern die meistern Veränderungsprozesse in großen Organisationen ja meist. Wenn aus der eigenen Angst vor Veränderungen eine Ausrede für übelste Intrigen, Fundamentalopposition, juristische Dauerklagen, eigene Profilierung auf Kosten anderer, feiges Posten in Hassblogs wie diesem hier wird, dann geht es nicht mehr um "kleine Anfragen".

    Gegen "kleine Anfragen" hat vermutlich kein Spoun und auch kein Keller etwas, ganz im Gegenteil sind sie ja darauf angewiesen. Nur so kann aus ihren Ideen ein von allen getragenes, umsetzungsfähiges Konzept werden. Ich wünsche den neuen Senatorinnen und Senatoren, dass sie genau dies machen: Im Sinne der gesamten Universitätsgemeinschaft kritisch-konstruktiv an der Weiterentwicklung dieser spannenden, schönen, aufregenden, innovativen und selten langweiligen Universität mitzuarbeiten. Als Mitglieder des Senats tragen sie Verantwortung. Verantwortung heißt, dass sie Vorschläge des Präsidiums so stützen oder verbesseren, dass am Ende alle zufriedener sind.

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  13. http://www.landeszeitung.de/lokales/lueneburg/news/artikel/im-uni-senat-dreht-sich-der-wind/

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  14. "Als Mitglieder des Senats tragen sie Verantwortung. Verantwortung heißt, dass sie Vorschläge des Präsidiums so stützen oder verbesseren, dass am Ende alle zufriedener sind."

    Und gegen Vorschläge des Präsidiums darf man nicht sein? Nur stützen oder verbessern???
    Un Verantwortung in diesem Sinne schließt auch Eigeninitiativen des Senats aus???
    Evtl. doch nochmal nachlesen, was die Aufgaben des Senats sind und damit auch die "Verantwortung" der Senator/innen...

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  15. Elefantenrüsselfisch14. Dezember 2011 um 17:58

    Meinen Glückwunsch an alle Gewählten! Wer nur durch grosse Worte hervortritt, sich dann feige hinter Anderen versteckt, wurde mit Recht nicht wieder gewählt.
    Dem Präsidenten wünsche ich für die Zukunft Glück im Umgang mit seinem HVP! Der Strudel der Korruption ist mächtig und zieht jeden hinein, der sich ihnen unvorsichtig nähert.
    Der UNI wünsche ich ein glückliches Händchen bei der Berufung des 50% Kanzlers.

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  16. "feiges Posten in Hassblogs wie diesem hier wird"

    ... und das schreibt wer?

    Wenn jemand, der den hoheitlichen Kurs gut findet, sich nicht einmal traut, mit dem eigenen Namen zu zeichnen: Ja, dann sollte er/sie das auch nicht von den Menschen erwarten, die ihre berechtigte und wichtige Position den Job kosten kann.

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  17. Also als Ehemaliger verstehe ich die ganze Aufregung hier nicht.Erst mal hat der Senat eh nichts mehr zu melden. Und zweitens: Die Altstudis sind weg, die Altprofs sind weg, die Altstudiengänge sind weg. Jetzt sind Studiengänge und Forschungsprofile auf Leuphana-Kurs hier, Studierende, die sich hier immatrikulieren, wissen, wo sie hin wollen, Profs., die hierher gekommen sind, wissen, worauf sie sich eingelassen haben und haben sich für den Laden entschieden, obwohl diese Hochschule einen sehr speziellen Ruf hat. Wer hat denn ernsthaft erwartet, dass das ohne Auswirkungen bei den Wahlergebnissen bleiben würde? Jeder, außer natürlich die älteren Mitarbeiter/-innen im Verwaltungsbereich vielleicht, kann gehen. Und als Ehemaliger würde ich das auch jedem raten. Ist man erst mal weg, kann man die Ereignisse an der alten Uni ganz entspannt und belustigt verfolgen.

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  18. Warum sollte man auf die Ereignisse und Geschehnisse der Vergangenheit so viel Zeit darauf verwenden. Jetzt wurden neue Leute gewählt und es gibt eine neue Zukunft. Es kann nur weitergehen.

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  19. Da hätte die Opposition deutlicher Flagge zeigen müssen. Es kann ja nicht sein, dass am Ende alles auf den Schultern einer Person abgeladen wird.

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