Freitag, 10. Februar 2012

Uni hat zu wenig Parkplätze

Die Anwohner am Bockelsberg sind richtig sauer. Reihenweise werden ihre Parkplätze zugeparkt. Der Frust scheint groß und er entlädt sich zum Beispiel am LZ-Lesertelefon. Ein Anwohner beklagt sich:
Dann (abends bei Vamosveranstaltungen, LW) wird die ganze Straße komplett zugeparkt, obwohl die Parkplätze für Anwohner reserviert sind. [1]
Schon in Herbst hatten sich Anwohner der Scharnhorststraße beschwert. Studenten und Mitarbeiter der Leuphana Universität Lüneburg berichten, dass sie derzeit bis zu 20 Minuten auf der Suche nach einem Parkplatz über den Campus und durch die angrenzenden Straßen fahren müssen [2]. Relativ entspannt bleibt nur die Stadt, deren Pressesprecher gegenüber den Kollegen der LZ sagt:
Wir bitten um Verständnis, denn es ist schließlich Bauzeit. Aber so, wie sich die Autofahrer verhalten, ist das natürlich nicht gedacht. Wir appellieren an die Fahrer, sich an die ausgeschilderten Parkflächen zu halten. [1]
Diese Aussage dürfte Anwohnern und Autofahrern gleichzeitig den Wutschweiß auf die Stirn treiben. Immerhin wird die von der Stadt angesprochene "Bauzeit" noch bis mindestens Ende 2014 dauern und ausgeschilderte Parkflächen sind rar. Die Problematik dürfte also auf längere Zeit bestehen bleiben. Grund genug, der Frage nach ausreichend Parkplätzen nachzugehen.

Derzeit verfügt die Leuphana Universität Lüneburg am Campus über vier Parkplätze. Westlich hinter der Ladenzeile befindet sich ein Parkplatz, ein weiterer besteht an der Scharnhorststraße vor Gebäude 14. Beide Parkplätze kommen zusammen auf rund 300 Plätze. Viel zu wenig, um das hohe Verkehrsaufkommen einer Universität im ländlichen Raum zu bedienen. Eigentlich gibt es mehr Platz, aber der größte Parkplatz am Vamos ist bereits komplett zur Baustelle geworden und nicht mehr benutzbar. Das Parkhaus an der Mensa ist noch immer gesperrt. Nach dem Bericht auf LeuphanaWatch berichtete auch die LZ am 2. Februar über die dort augenscheinlich vorhandenen Bauschäden. Aus einer Präsentation, die Vizepräsident Holm Keller am 24. Januar bei einer Infoveranstaltung zeigte geht hervor, dass dort 229 Parkplätze vorhanden sind, die aber nicht genutzt werden können.

Das Ergebnis dieser beengten Parksituation ist offensichtlich. Überall auf dem Campus parken Autos, Anfang der Woche waren es um die Mittagszeit in den Wegen rund 200 PKW - ein Teil davon parkte in Feuerwehrzufahrten, auf durchgestrichenen Bereichen an Kreuzungen und auf Grünflächen. Hinzu kommen die Fahrzeuge, die auf den offiziellen Parkplätzen bei Gebäude 14 und hinter der Ladenzeile abgestellt waren [3]. Nicht abschätzbar sind alle PKW, die in den umliegenden Straßen parken. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um diese Situation als untragbar zu erkennen. Spätestens wenn die Vorlesungen im Sommersemester starten, dürfte vollends das Chaos ausbrechen.

Verantwortlich für die aktuelle Misere ist wieder einmal Holm Keller. Der Parkplatz am Vamos hätte nicht gesperrt werden dürfen, ohne ausreichend Ersatz zu präsentieren. Das ist auch rechtlich interessant: Die Leuphana Universität Lüneburg muss jederzeit eine festgelegte Anzahl von Plätzen nachweisen. Das berichten gut informierte Quellen. Nach LeuphanaWatch vorliegenden Informationen sind dies während der Bauphase rund 600. Diese Zahl unterschreitet die Leuphana Universität Lüneburg aktuell erheblich. Zusätzlich zu den rund 300 offiziellen Parkplätzen (Gebäude 14 und Ladenzeile) stehen nach einer Zählung bei idealer Beparkung theoretisch ca. 240 weitere Plätze in den Wegen des Campus zur Verfügung [3]. Das gilt aber nur, wenn alle Wege restlos zugeparkt werden. Tatsächlich liegt die Zahl der unterzubringenden Autos wohl deutlich geringer, weil keine Markierungen vorhanden sind. So bleiben zahlreiche Parklücken durch ungeschicktes Parken anderer zwangsläufig leer, weil sie für PKW zu klein sind.

Fazit: Die Leuphana Universität Lüneburg hat ein dickes Parkproblem. Es ist mehr als fraglich, ob die rechtlichen Verpflichtungen eingehalten sind. Vermutlich hätte der Vamos-Parkplatz gar nicht abgesperrt und aufgerissen werden dürfen, ohne dass das Parkhaus an der Mensa benutzbar ist. Eine Eröffnung ist aber gar nicht absehbar. Vizepräsident Holm Keller wird sich deshalb unangenehme Fragen gefallen lassen müssen und die Stadt Lüneburg ist aufgerufen, die Einhaltung der Vorschriften zu prüfen. Das ist sie den Anwohnern, Studenten, aber auch allen Autofahrern schuldig.

LeuphanaWatch dankt für den Beitrag, den wir per eMail erhalten haben.
[1] "Vamos-Nachbarn ärgern sich über Wildparker", LZ vom 8.2.12
[2] LeuphanaWatch dankt für die Hinweise.
[3] LeuphanaWatch dankt den fleißigen Zählern für ihre umfangreiche und detaillierte Erhebung!

19 Kommentare:

  1. Die krasse Menge an Autos in Deutschland ist nicht nachhaltig. Daher ist es gut, dass jetzt mehr Leute an der Universität auf öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad umsteigen werden. Die Natur wird es uns danken und die Gesundheit der Fahrradfahrer auch.

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    1. Nur weil ein anderes Verhalten sinnvoller wäre, sind vorhandene Probleme nicht weg. Also muss man sich damit auseinandersetzen.

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    2. Darüber hinaus ist der ÖPNV in Lüneburg schlichtweg unbrauchbar, jedenfalls abseits der Ladenöffnungszeiten.

      PS: Ich hab kein Auto, ich brauch auch keins.

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  2. ja, die Vamosbesucher aus dem Umland werden jetzt alle morgens um 3 mit dem Fahrrad nach Hause fahren. So etwas frische Luft tut allen gut und ist ja auch das ideale Vorspiel. Zumal Fahrradhosen derzeit in der Disco-Mode auch voll "in" sind;-)

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  3. Verantwortlich für die aktuelle Misere ist wieder einmal Holm Keller.

    hahahhhhaaaa und ihr macht euch wieder lächerlich

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    1. Ist Keller nicht der Vizepräsident für Campusentwicklung? Wer hat denn entschieden, den Parkplatz am Biotop wegzubaggern, ohne vorher Ersatz zu haben?

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    2. Lässt Holm Keller das Parkhaus aus Schadenfreude geschlossen?

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    3. Lässt Holm Keller lieber das Parkhaus geschlossen als weiterhin die Autofahrer kostenfrei parken zu lassen? Mindestens die untere Ebene könnte doch sicherlich trotz Bauschäden geöffnet werden.
      Er hoft wohl, das nach den Personalratswahlen er schnell seine Parkverordnung für den ganzen Campus hin bekommt. Ganz nach dem Motto: Ihr wollt nicht jeden Tag einen Parkplatz suchen? Dann zahlt doch die 10 Euro! Mit dieser Politik trifft er jedoch kaum die Mitarbeiter, welche alle schon vor 9 Uhr da sind. Sondern nur ein paar Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter, die später eintreffen. Für einige Profs sind 10 Euro natürlich nichts. Doch für andere ist dies einfach eine Lohnkürzung. Schlecht bezahlte Teilzeitstellen gibt es leider sehr viele an dieser Universität.
      Ja, wer, wenn nicht Holm Keller hat entschieden, dass das Parkhaus zu bleibt?

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  4. Ersatz fällt nun nicht vom Himmel. Aber in der ASTA Scheinwelt vielleicht schon.
    Schon mal was von endlichen Gütern gehört?

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  5. Das ist die wirklich wichtige Fragen einer Uni...haben wir genügend Parkplätze?:)

    Ja mei, klar ist das ein Problem und was für eins. Die naheliegenste Lösung ist da das Vamos platt zu machen.

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  6. Eine Bauverzögerung auf Grund von zu wenig Parkplätzen wäre ja noch viel besser als die wegen der Haubenlerche.

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  7. Mich freut es ja, dass alle S4P Unterstützer zukünftig nur noch mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zum Hauptcampus wie zwischen den Campusse hin und her fahren. Weiterhin steigen auch alle Professoren der Liste Neuausrichtung und insbesondere die Mitglieder des Präsidiums auf die nachhaltige Mobilität um. Da letzteres nicht mehr die Parkplätze vor HS5 benötigen darf ab sofort jeder sein Fahrrad dort abstellen.
    Nur noch die Kritiker von Spoun und Keller fahren ab Montag mit dem eigenen Auto zur Uni! Wer nicht sofort den Umstieg hin bekommt kann für eine Übergangszeit auch auf Taxis ausweichen.

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    1. Daumen hoch! Wer von Karstadt bis zur Uni ein Auto benutzt sollte anderen nicht ÖPNV und Rad nahelegen.

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    2. Liegt hier die Bruchkante zwischen GuA und 3 Campi?

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  8. Wenn ich parken will, dann Parke ich da wo ich will.. Notfalls werde ich auf dem Rasen parken. Die haubenlärchen ist mir scheiss egal

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  9. Haubenlerchen.
    Lärchen sind große Bäume.
    Wenn du da dein Auta drauf parken willst - Respekt.

    Dass die VAMOS!-BesucherInnen die Gegend vollparken, ist aber tatsächlich kein Problem der Uni - es finden da ja nur noch zu einem geringen Anteil "studentische" Veranstaltungen statt.

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