Dienstag, 1. März 2011

Wider der Plastikwörter

Im Rahmen der Causa Guttenberg ist ein Imagefilm [1] bekannt geworden, in welchem der Verteidigungsminister einen kurzen Auftritt hat.

Die Universität Bayreuth selbst hat ihn inzwischen vom Netz genommen. Allerdings nicht, da in dem Film Aussagen fallen, wie dass die Lehre von „jungen und motivierte Professoren“ gehalten werde oder die Universität „jung und aufstrebend“ sei. „Das Plus, welches wir hier produzieren“ sei gefragt. „Es gibt eine Vielzahl von Veranstaltungen, wo Studierende potenzielle Arbeitgeber kennen lernen können“. Sondern, da der bekannteste Absolvent sich als ein Betrüger [2] erwiesen hat, dem die Universität aufgesessen sei.
Mit diesen Aussagen erinnert der Imagefilm unweigerlich an einen Anderen: Leuphana 21 [3].

Dieser hatte auf dem Campus in Lüneburg einige Diskussionen ausgelöst [4].
Die Plastikwörter gleichen sich in den beiden Filmen. Doch wenn sich die unbekannten Studierenden in Lüneburg sorgen machten, dass ihre Universität sich zu einer unternehmerische Universität wandeln könnte scheint dieser Wandel in Bayreuth schon längst erfolgt. Scheint man sich in Bayreuth als Aufsichtsratsmitglied eines wichtigen Sponsors ja eine „summa cum laude“ erkaufen zu können [5].

Nach dem auch an der Leuphana Universität Lüneburg Wirtschaftsrecht studiert werden kann liegt es im Auge des Betrachters, welche der beiden Universitäten den besseren Ruf hat.

[1] http://www.youtube.com/watch?v=AQzwQA0PRHA
[2] http://www.youtube.com/watch?v=6cDZuQBtpVA&feature=related
[3] http://www.youtube.com/watch?v=43vhUC5_1xA
[4] http://www.zeit.de/campus/online/2007/47/leuphana-satire
[5] http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/doktortitel-fuer-den-uni-sponsor/3878432.html

2 Kommentare:

  1. Zitat: "Nach dem auch an der Leuphana Universität Lüneburg Wirtschaftsrecht studiert werden kann liegt es im Auge des Betrachters, welche der beiden Universitäten den besseren Ruf hat." Das ist doch wieder total daneben, alsob Wirtschaftsrecht per se schlecht für den Ruf einer Uni wäre. WiRe ist eher gut für den Ruf würde ich sagen nachdem was in der Presse so steht. Im Übrigen ist auch KuWi und UWI "besser" für den Ruf der Uni in der Presse, weil das innovative und gute Studiengänge sind.

    Außerdem suggeriert der Artikel, dass die Wirtschaftsnähe einer Uni automatisch dem Ruf einer Uni abträglich sei - was etwas gewagt ist im Hinblick auf viele Wirtschaftsfakultäten in Dtld (z.B. Mannheim), die sowohl in Forschung und "Wirtschaftsnähe" erfolgreich dabei sind. Das heißt natürlich nicht, dass alle Unis automatisch wirtschaftsnah sein müssen um einen guten Ruf zu haben, aber eben auch nicht, dass wirtschaftsnähe per se schlecht für den Ruf einer Uni ist.

    AntwortenLöschen
  2. @Anonym
    Wird hier nicht von verschiedenen Modellen von Universitäten geschrieben, also z. B. die innovative Universität vs. die unternehmerische Universität. Das hat doch überhaupt nichts mit wirtschaftlicher Nähe einer Universität zu tun. Jedoch hat der Artikel des Handelsblattes, wohl gerade nicht verdächtig, eine Zeitschrift der Sozialromantiker zu sein, angekreidet, dass der Doktorgrad nach einer Gefälligkeitsleistung für einen Sponsor aussieht. Unternehmerische Nähe darf eben nicht auf Kosten der wissenschaftlichen Unabhängigkeit erfolgen. Gefälligkeitsgutachten oder gar Gefälligkeitstitel sind der schleichende Tod der Wissenschaft!

    Wirtschaftsrecht ist ein wichtiges Fach, was auch die Leuphana positiv auszeichnet. Aus meiner Sicht wäre es jedoch besser, an der Leuphana zu studieren als an einer Universität, welche auf einen Blender derart hereinfallen kann. Wie viele weitere Absolventen der Universität „Bay Reuth“ haben ihre Arbeit wohl von einem Auftragsschreiber anfertigen lassen? Das kann doch nur heißen: Bey Reuth!

    AntwortenLöschen