Montag, 19. September 2011

Meyer-Guckels Erkenntnis

Der Stiftungsratsvorsitzende der Leuphana Universität Lüneburg, Dr. Volker Meyer-Guckel ist ein ganz schlauer Fuchs. Laut Pressemitteilung wittert er eine Kampagne gegen Vizepräsident Holm Keller. Der steht unter Korruptionsverdacht und darf sich mit einer neuen, altbekannten Finanzlücke beim Audimax herumschlagen. Seit Tagen berichtet die Presse, das Thema beschäftigt den Landtag, die Ministerin steht unter Druck. Alles, was M.-G. dazu zu sagen hat, ist folgendes:
Stiftungsratsvorsitzender Meyer-Guckel vermutet mit Blick auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung eine gezielte Kampagne: „Immerhin liegt der Bericht schon seit Juli dieses Jahres vor.“ Er nimmt an, dass mit der erneuten Diskussion die Ernennung von Präsident Sascha Spoun und dem hauptberuflichen Vizepräsidenten Holm Keller doch noch verhindert werden soll. (1)
Der Mann ist ein Schnellmerker! Natürlich läuft aktuell eine Kampagne gegen Holm Keller. Es wird abgerechnet. Und das ist auch gut so. Zu viel hat sich Keller in den letzten Jahren geleistet, als dass er als Vizepräsident einer öffentlichen Institution noch tragbar wäre. LeuphanaWatch erstellte bereits im Frühjahr ein Sündenregister. Seit dem lässt sich sicherlich noch das ein oder andere ergänzen. Zum Beispiel wäre da der offiziell festgestellte Verstoß gegen die Antikorruptionsrichtlinie oder das Wahldrama mit Flatratewählen im Frühjahr. Natürlich bringen Kritiker solche Themen nun auf die Tagesordnung. Die Gelegenheit ist günstig. Wenn diese Personen tatsächlich die Probleme sehen, von denen sie immer sprechen, dann ist es ihre Pflicht nun alles zu versuchen, um Keller endlich vom Campus zu jagen.

Einen entscheidenden moralischen Erfolg haben die Kritiker bereits errungen: in einem umfangreichen Dossier musste sich die Universitätsleitung mit den Vorwürfen auseinandersetzen. Das gab es noch nie zuvor, bislang wurden sämtliche Vorwürfe stets kurzerhand abgebügelt. Das ist jetzt anders. Die Reaktion des Präsidiums zeigt, wie angeschlagen Vizepräsident Keller ist. Ihm steht das Wasser bis zum Hals. Das Dossier soll den Befreiungsschlag bringen - ob er gelingt?

Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Können die Kritiker nachlegen? Gibt es noch mehr pikante Details, die ans Licht kommen? Oder haben die Kritiker ihr Pulver bereits verschossen und Keller bekommt noch eine Gnadenfrist?

LeuphanaWatch verspricht: Wir bleiben dran.

(1) http://www.leuphana.de/aktuell/archiv-startseiten-news/finanzierung-zentralgebaeude.html

7 Kommentare:

  1. Freunde, nachlegen! Nie war "Nachlegen" so wertvoll wie heute. Wanka wankt und Meyer-Guckel eiert und zuck…elt. Den Sumpf trocken legen!

    AntwortenLöschen
  2. Frage: hat Keller gg. die Antikorruptionsrichtlinie - deren Einhaltung der Stiftung nur empfohlen, aber nicht auferlegt ist - verstoßen oder nicht? Wer legt so etwas fest, ein ordentliches Gericht, der Landesrechnungshof, der Stiftungsrat, Leuphana Watch, AStA oder Casper Heybl - wenn der nicht gerade mit dem Lichtschwert am Computer spielt?

    Bisher ist das alles viel Pillepalle aber nichts wirklich Interessantes. Wenn das alles ist, was die Kritiker vorzutragen haben, dann sind die Kritiker genauso schlecht, wie die Uni vor der Ära Spoun.

    AntwortenLöschen
  3. Ist die Uni wirklich besser geworden? Ich kann das nicht erkennen. Kein Ranking zeigt eine Verbesserung! Sie ist kleiner und konfliktbehafteter geworden und mit „bösem Anschein“ konfrontiert. Selbst die Ministerin muss öffentlich eingreifen, da hier nichts mehr im Griff ist und Wanka wird dabei selbst in den negativen Strudel gezogen. Allein schafft die Uni es nicht mehr den Dissens auszuräumen, der sich in der sich in der Ära Spoun entwickelt hat. Das ist wirklich neu und einen neue Qualität. Hinter der Marketing-Fassade geht es wohl heftig zur Sache.

    AntwortenLöschen
  4. Die Uni ist besser geworden. Definitiv! Ein Großteil der alteingesessenen Herrschaft.innen und Studierenden.innen will es Spoun und Keller nicht verzeihen, dass harte aber wahre Worte gesprochen worden sind und dass - als längst überfälliger Akt - die Sozialpädagogen abgewickelt worden sind.

    AntwortenLöschen
  5. Wieso - die Sozialpädagogen sind doch gar nicht abgewickelt. Schau doch mal genauer hin, die sind quicklebendig, lebendiger denn je. Vielleicht ist ja gerade das der Punkt, der hier viele Leute so bitter macht. Da wurde nämlich vor fünf Jahren versprochen, Profil zu schärfen, Leistung zu verlangen, und dann wurden manche Bereiche, die nicht international berühmt, aber dafür ordentlich und sauber funktionierten, platt gemacht (sagen wir mal als Beispiel der alte WiSo), während andere Sachen, die allgemein bekannt grottenschlecht waren, immer noch und inzwischen wieder fröhlich weiterwursteln können. Da fragt keiner nach Leistung, Anerkennung, Rennomee, die machen einfach. Genau da sind keine "harte aber wahre Worte gesprochen worden".

    AntwortenLöschen
  6. @ 22:51: Sehr richtig. Eine Uni mehr oder weniger mit BWL fällt in Deutschland gar nicht auf, davon gibt es mehr als genug. Andere Bereiche der Uni waren immer schon besser. Erstaunlich, warum gerade BWL so gehegt wird, dabei ist das hier nur Durchschnitt.

    Jetzt möchte ich hören, wo die Uni besser geworden ist. In meinem Studiengang kann ich das nicht sehen. Ja, es gibt mehr Profs. Das ist gut, aber inhaltlich? Nein, besser geworden ist es nicht. Studienfächer wurden gestrichen, eine Fokussierung auf einzelne Bereiche hat stattgefunden. Die wurden aber nicht nach Inhalt sinnvoll ausgewählt, sondern entsprechen dem Machtproporz an der Uni. Ist das ein Fortschritt? Für wen?

    AntwortenLöschen
  7. Dieses "Dossier" des Präsidiums ist ein Witz. Am Thema vorbei, nur die halbe Wahrheit geschrieben, kritische Dinge ausgespart. Kann das nicht mal wer auseinandernehmen?

    AntwortenLöschen