Dienstag, 31. Januar 2012

Hat STUPA gestörtes Verhältnis zum Souverän?

Schon morgen wird das Studentenparlament der Leuphana Universität Lüneburg erneut tagen. Wie LeuphanaWatch berichtete, ringen die Parlamentarier um die Besetzung des ASTA Finanzreferenten und der Sprecher. Der Inhalt unserer Eilmeldung wurde mittlerweile vom Studentenparlament auf einem knapp gehaltenen Aushang im Erdgeschoss von Gebäude 9 in den zentralen Punkten bestätigt. Ausführlichere Informationen wurden nicht verbreitet.

Nicht nur dieses Vorgehen wirft die Frage auf, ob Teile des STUPA ein gestörtes Verhältnis zum Souverän, den Wählern, haben. Im Umfeld des Parlaments wird mit großer Sorge eine Tendenz zur Abkapselung von der interessierten Öffentlichkeit gesehen.

Wie zu hören ist, werden große Teile der Sitzungen des Studentenparlaments unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten. Dabei sollen diese grundsätzlich hochschulöffentlich stattfinden [1]. Andererseits kann bei Personalentscheidungen die Öffentlichkeit mit einer 2/3 Mehrheit ausgeschlossen werden [1]. Allerdings bezweifeln gut informierte Kreise, dass es in den nicht öffentlichen Sitzungsteilen ausschließlich um Personalangelegenheiten geht. Viel mehr soll es in größerem Umfang um die Frage des weiteren Vorgehens und den Umgang mit der eingetretenen Pattsituation gehen. Diese Themen könnten die Parlamentarier öffentlich diskutieren und sollten es auch tun.

Solche öffentliche Diskussionen böten die Gelegenheit für Besucher, durch eigene Wortbeiträge und Anträge neue Perspektiven aufzuzeigen. Dabei haben sie ein starkes Pfund im Rücken, denn die Studierendenschaftssatzung sichert allen Studenten ein Rede- und Antragsrecht im Parlament zu [2]. Von diesen Rechten sollen auf der letzten Sitzung mehrere Personen Gebrauch gemacht haben. Dies geschah aber zum offensichtlichen Missfallen einiger Parlamentarier, die darin eine Beleidigung und Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Parlaments gesehen haben sollen. Der Antrag eines Studenten auf der Sitzung am letzten Donnerstag wurde dem Vernehmen nach als "Frechheit" bezeichnet. Heftige Worte sollen gefallen sein [3].

Grundsätzlich scheint die interessierte Öffentlichkeit Teilen des Parlaments ein Dorn im Auge zu sein. Bereits seit längerer Zeit verbitten sich Parlamentarier oder Personen aus ihrem engeren Umfeld eine "Einflussnahme" von außen. Auch auf LeuphanaWatch beziehen Kommentatoren immer wieder in diese Richtung Stellung. Vielleicht ist es im diesem Zusammenhang erklärlich, dass mit der letzten Überarbeitung der Geschäftsordnung die Vorgaben für die Protokollierung der Sitzungen geändert wurden. Seit Ende des letzten Jahres ist nur noch ein Ergebnisprotokoll anzufertigen [4]. Damit müssen die Redebeiträge der einzelnen Abgeordneten und Listen nicht mehr protokolliert werden. Für die Öffentlichkeit und alle Wähler ist damit nicht nachvollziehbar, welche Parlamentarier welche inhaltliche Position vertreten. Die Arbeit des Studentenparlaments wird undurchsichtiger. Eine Kontrolle durch die Öffentlichkeit ist kaum mehr möglich. Hinzu kommt, dass seit Oktober 2011 überhaupt keine Protokolle mehr veröffentlicht worden sind [5].

Diese an den aufgezeigten Beispielen ablesbare Tendenz zur Entfremdung mit der eigenen Basis, dem Souverän, muss überraschen. Wie kann es sein, dass offenbar der Souverän und die öffentliche Diskussion der Parlamentsentscheidungen und -debatten als zu verhinderndes Übel wahrgenommen werden? Das wirft demokratietheoretische Fragen auf, sollten die Parlamentarier ihr Verhalten nicht grundlegend ändern. Grund genug hätten sie; zumindest die Liste QuattroFAK weist in ihrem Wahlprogramm auf die Notwendigkeit von "mehr Transparenz" hin [6]. Derzeit bewegen sich auch ihre Abgeordneten in die entgegen gesetzte Richtung.

Quellen:
[1] § 6 Absatz 1 der Satzung der Studierendenschaft der Leuphana Universität Lüneburg; abzurufen unter http://www.asta-lueneburg.de/materialien/downloads/
[2] § 3 Absatz 2 und 3 der Satzung der Studierendenschaft der Leuphana Universität Lüneburg; abzurufen unter http://www.asta-lueneburg.de/materialien/downloads/
[3] LeuphanaWatch dankt für den Hinweis.
[4] § 16 Absatz 1 der Geschäftsordnung des Studierendenparlaments; abzurufen unter http://www.asta-lueneburg.de/materialien/downloads/
[5] Zu überprüfen hier: http://www.leuphana.de/stupa/protokolle.html
[6] Auskunft gibt Wahlzeitung Seite 7, abzurufen unter http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/wahlen/Wahl_WiSe_2011_12/Wahlzeitung-_Wandzeitung-online.pdf

Samstag, 28. Januar 2012

Audimax-Zeitplan steht / Keller schweigt zu Parkhausschäden

Am vergangenen Dienstag berichtete der derzeitige Vizepräsident Holm Keller in der Veranstaltungsreihe "Leuphana auf dem Weg" über den aktuellen Stand der Campusentwicklung. Der ASTA fasst unter dem Titel "Nichts Neues zur Campusentwicklung" die Veranstaltung zusammen.

Zu bekannten Computergrafiken des geplanten Zentralgebäudes pries Keller noch einmal dessen Vorzüge. Neuigkeiten wusste er dabei nicht zu berichten. Bedeutsam ist allein ein Mitte Dezember 2011 bei der Hansestadt Lüneburg eingereichter Änderungsantrag zum Bauantrag. Dieser soll es ermöglichen, die Maschinenhalle vom Standort Volgershall in den Keller des Zentralgebäudes zu verlegen. Wie dies genau geschehen soll, ließ Keller offen. Des Weiteren stellte Keller den Fahrplan für die Bauarbeiten vor.
Der geplante Zeitplan sieht vor:
  • Erteilung Zuwendungsbescheide - steht unmittelbar bevor
  • Ausschreibung Rohbau - Februar 2012
  • Aushub Baugrube - März 2012
  • Beginn Rohbauarbeiten - Mai 2012
  • Richtfest Audimax - 11. Januar 2013
  • Fertigstellung - Herbst 2014
Quelle: ASTA
Zu Fragen nach dem Nachhaltigkeits- und Energiekonzept des Gebäudes konnte Keller keine Auskunft geben. Die auf Eis liegende Idee einer "Leuphana-Bahn" vom Bahnhof zur Leuphana Universität Lüneburg wird vorerst nicht realisiert werden können. Es bestehen große Hürden im Planungsrecht.

Bei Fragen zum Parkhaus (LeuphanaWatch berichtete) wich Keller aus, wie Sitzungsteilnehmer (1) und der ASTA berichten. Bis zur Eröffnung seien universitätsinterne Fragen zu klären. Auf die augenscheinlich vorhandenen massiven Baumängel ging Keller nicht ein. Entsprechende Nachfragen beantwortete er nicht. Veranstaltungsteilnehmer berichten, Keller habe wörtlich gesagt, das Parkhaus bei der Mensa sei "ganz gut" geworden (1).

Angesichts der öffentlich zugänglichen Bilder erstaunt diese Aussage. Neben den bebilderten Mängeln scheint es weitere erhebliche Probleme zu geben. Kommentatoren wiesen nach unserem Bericht zutreffend auf mehrere Risse in der Decke der Fahrradwerkstatt Konrad hin. Diese konnte das Team von LeuphanaWatch mittlerweile selbst in Augenschein nehmen. Darüber hinaus soll es, nach einem bislang unbestätigten Kommentar, in den Räumlichkeiten des Technikgebäudes bereits Schimmel geben.

LeuphanaWatch fragt: Wenn sie selbst keine Fehler gemacht hat, warum will die Leuphana Universität Lüneburg diese für alle sichtbaren Mängel nicht bestätigen? Warum schweigt Vizepräsident Holm Keller?

(1) LeuphanaWatch dankt für den Hinweis.

Freitag, 27. Januar 2012

Eilmeldung: STUPA-Nachtsitzung bringt keinen Durchbruch

Noch am Vormittag hatte LeuphanaWatch einen Einwurf an die Parlamentarier im Studentenparlament der Leuphana Universität Lüneburg veröffentlicht. Letztlich haben alle Aufrufe und Appelle an die Vernunft nichts genutzt. Das Kräftemessen im Studentenparlament geht unvermindert weiter.

Wie übereinstimmende Berichte bestätigen ist es zwar gelungen, das Amt des Personalreferenten im ASTA zu besetzen. Dies war möglich, nachdem einer der Bewerber seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Allerdings konnte weder für das Amt des Finanzreferenten, noch für die Sprecher des ASTA eine mehrheitsfähige Lösung gefunden werden. [1] Nach wie vor stehen sich offenbar die Lager aus Fachschaft BEM / grüner autofreier Campus sowie QuattroFAK / Liste Leuphana gegenüber.

Die Sitzung soll nach sieben Stunden Sitzungsdauer gegen 1 Uhr in der Nacht beendet worden sein. Noch unbestätigten Gerüchten zur Folge sollen die Parlamentarier die Kandidaten für die ASTA-Sprecher gebeten haben, untereinander eine Lösung zu finden. Sollte dies zutreffen, hätte das Parlament seine Unfähigkeit zur Problemlösung und Entscheidungsfindung erklärt. In einem solchen Fall müsste die Möglichkeit von Neuwahlen ernsthaft in Betracht gezogen werden.

Quellen:
[1] LeuphanaWatch dankt für die Hinweise, die bei uns eingegangen sind.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Einwurf: Gemeinwohl geht vor

Heute ab 18 Uhr will das Studentenparlament der Leuphana Universität Lüneburg erneut zusammentreten und über das Spitzenpersonal des ASTA beraten. Unser Beitrag zur letzten Sitzung und der veröffentlichte Text zur Frage "Wie grün ist grün?" scheinen einen Nerv getroffen zu haben. Über 80 Kommentare sind bislang erstellt worden. Dabei ging es nur sehr eingeschränkt um eine inhaltliche Diskussion. Das hat einen unserer Leser zu einem Einwurf bewogen, den wir gern abdrucken.

Gemeinwohl geht vor!

Sehr geehrte Parlamentarierinnen und Parlamentarier,
zu Ihrer Wahl gratuliere ich Ihnen herzlich. Sie haben eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen bekommen. Nicht allein im Interesse der Studierenden wünsche ich mir, dass Sie diese erfolgreich ausfüllen können. Die Kommentierungen auf dieser Page lassen daran Zweifel aufkommen, scheinen doch viele der Kommentare aus dem Studierendenparlament selbst zu kommen. Sie mögen die Auffassung vertreten, so ginge es in der Politik nun einmal zu. Dabei unterliegen Sie dem Trugschluss, Parteipolitik sei das Maß aller Dinge. Dem ist nicht immer so. Bitte bedenken Sie die hohe Politikverdrossenheit, die zu einem guten Teil auf parteipolitische Ränkespiele zurückzuführen sein wird. Für Sie muss das eine Konsequenz haben. Denken Sie nicht im Sinne einer Partei, die sich bei jedem Thema von ihren Konkurrenten absetzen muss. Arbeiten Sie inhaltlich und einigen Sie sich über ihre Ziele. Dann prüfen Sie bitte, welche Personalbesetzung dafür am geeignetsten erscheint.

Ich möchte Sie auf einige Punkte aufmerksam machen. Wie sie wissen, sind im Januar 2013 Landtagswahlen in Niedersachsen. Die Erhebung von Studienbeiträgen dürfte im Landtagswahlkampf eine bedeutende Rolle spielen. Ob eine Abschaffung der Beiträge gelingt, wird maßgeblich vom Druck aus Ihren Reihen und denen Ihrer Kollegen abhängen. Machen Sie dieses Thema zu einem zentralen Punkt Ihrer Arbeit und stellen Sie keine Minimalforderungen. Es liegt an Ihnen, die Parteien in dieser Frage zu treiben.

Bitte bedenken Sie, dass es der Studierendenvertretung in den vergangenen Jahren gelungen ist, ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit zu erlangen. Pflegen Sie diese. Unterschätzen Sie nicht die Wirkung fundierter Positionen, die argumentativ untermauert sind. Inhalte sind streitbar und werden es immer sein. Sehr viel bedeutsamer ist es, begründet Position zu beziehen. Stehen Sie argumentativ für Ihre Positionen ein, beziehen Sie jedoch nicht leichtfertig solche ohne Ihren Standpunkt auch vermitteln zu können. Nur mit überzeugenden Argumenten werden Sie Gehör finden.

Vergessen Sie dabei bitte nicht, dass Sie mit den verschiedenen Akteuren innerhalb der Universität sprechen sollten. Suchen Sie Verbündete für Ihre Positionen und scheuen Sie sich nicht Differenzen aufzuzeigen. Unterschätzen Sie nicht die Macht einer fundierten Diskussion und einer funktionierenden Gesprächskultur. Sehen Sie die von Ihnen geführten Gespräche jedoch bitte nicht als Selbstzweck. Sie sind gewählt, um Inhalte zu vertreten. Wählen Sie die dafür geeignet erscheinenden Wege. Passen Sie ihr Vorgehen je nach Entwicklung an. Letztlich werden Sie sich daran messen lassen müssen, ob Sie ihre Ziele erreicht haben. Mit wem Sie wie oft gesprochen haben interessiert letztlich nicht.

Bei der Suche nach geeignetem Personal bedenken Sie bitte die zu besetzende Position. Sie suchen Sprecherinnen oder Sprecher für Ihren AStA. Sie suchen keine Einzelkämpferinnen oder Einzelkämpfer. Wählen Sie ein Team und Personen mit Demut vor ihrer Aufgabe. Ihre Wahl soll zukünftig für die Studierenden und insbesondere den von Ihnen gewählten AStA sprechen. Die von Ihnen gewählten Sprecherinnen und Sprecher vertreten dieses Gremium AStA. Sie agieren nicht im luftleeren Raum. Scheuen Sie sich nicht, die von Ihnen bereits gewählten Referentinnen und Referenten nach ihrer Einschätzung der Kandidatinnen und Kandidaten zu fragen. Stellen Sie schließlich ein schlagkräftiges Team auf, welches den nötigen Mut für unbequeme Positionen aufbringt. Das sind Sie sich selbst, ihren Studierenden und der Universität schuldig.

Wählen Sie klug in dieses ehrenvolle Amt.

LeuphanaWatch hat dem nichts hinzuzufügen.

Montag, 23. Januar 2012

Leuphana-Parkhaus schon Bauruine?

Gerade mal ein halbes Jahr alt ist das neue Parkhaus der Leuphana Universität Lüneburg neben der Mensa. Erst im Oktober letzten Jahres weihte der Staatssekretär Josef Lange den Bau samt integriertem Technikgebäude ein. Kurz darauf meldete die Landeszeitung, dass sich die Leuphana Universität Lüneburg mit dem Gebäude um den Hochschulbaupreis bewirbt [1]. Dieser prämiert Bauten, die als Positivbeispiele für nachhaltiges Bauen dienen.
Gesperrtes Parkhaus: Positivbeispiel für nachhaltiges Bauen?
Foto: [2]

Nur wenige Tage nach der Bewerbung um den Hochschulbaupreis wurde bekannt, dass das Parkhaus wegen Baumängeln am Asphalt vorerst nicht in Betrieb gehen kann. Um zu beweisen, dass die Mängel vom Bau selbst kommen, dürfen keine Autos hinauf fahren [3]. Das ist noch immer der Fall, das Parkhaus bleibt gesperrt. LeuphanaWatch liegen jetzt aktuelle Fotos vor, die weit mehr Probleme mit dem Bau belegen. So sieht der Asphalt an einzelnen Stellen noch immer sehr uneben aus. Am Rand der Decke des Parkhauses sind Betonstücke offenbar herausgebrochen, Stahlträger scheinen zu korrodieren. An mehreren Stellen ist die Decke undicht, Wasser tropft ins untere Deck.
Absicht? Gewellter Asphalt der Parkhausauffahrt
Foto: [2]
Weiße Linien mit Knick
Foto: [2]
Hier sind scheinbar Betonstücke herausgebrochen
Foto: [2]
Hier rostet schon der Stahl
Foto: [2]
Durchsickerndes Wasser bildet Tropfsteine
Foto: [2]
Unübersehbare Undichtigkeit
Foto: [2]

Der Leuphana Universität Lüneburg scheinen die Probleme bekannt zu sein, wie die zahlreichen Markierungen belegen. Abgesehen von den vermutlichen Bauschäden erscheint der Bau aber auch in anderer Hinsicht nicht vollkommen. So gibt es Parkplätze unter der Auf- und Abfahrt, die aufgrund ihrer geringen Höhe kaum genutzt werden können.
Wer soll hier parken? ( und feuchte Wasserstelle oben rechts)
Foto: [2]

Noch schöner ist es bei der Fahrradwerkstatt Konrad. Dort wurde direkt vor die Eingangstür eine Bordsteinkante gebaut. Die Eingangstür hat keine Klinke und kann nur von innen geöffnet werden.
Bordsteinkante vor Konrad, wie unpraktisch!
Foto: [2]
Planungsfehler!
Foto: [2]

Auch über die Farbwahl lässt sich vortrefflich streiten. Wer bei geöffnetem Vorhang einen Blick in den Aufenthaltsraum des Hausdienstes werfen kann, entdeckt eine komplett pinke Wand. Der Farbe wird zwar eine beruhigende Wirkung zugeschrieben [4], aber das Gefallen dürfte wohl im Auge des Betrachters liegen.

LeuphanaWatch hofft: Vielleicht wird Holm Keller morgen um 18 Uhr in Hörsaal 4 bei einer Veranstaltung zur Campusentwicklung Neuigkeiten von dem fast 2 Mio. Euro teuren Parkhaus berichten können. Immerhin sind die Baumängel zwar bei einem seiner Projekte aufgetreten, aber in diesem Fall kann der umtriebige Vizepräsident wohl ausnahmsweise mal nichts dafür. Es bleibt zu hoffen, dass die Campusentwicklung nicht mit einer teuren Bauruine beginnt.

Quellen:
[1] "Uni schielt auf den Hochschulbaupreis", Landeszeitung 25.10.2011 Seite 5
[2] LeuphanaWatch dankt für die zahlreichen Bilder und den Themenhinweis. Der Fotograf möchte anonym bleiben.
[3] "Gähnende Leere auf dem Parkdeck", Landeszeitung 29./30.10.2011 Seite 3
[4] http://wissen.dradio.de/farbpsychologie-gefaengniszelle-pink-angemalt.35.de.html?dram:article_id=7496

Donnerstag, 19. Januar 2012

STUPA-Ergebnisse und 'Wie grün ist grün?'

Nach über zehnstündiger Sitzung vertagte sich das Studentenparlament der Leuphana Universität Lüneburg gegen 1 Uhr in der Nacht auf die nächste Woche. LeuphanaWatch hatte bereits gestern am späten Abend über die ungewöhnlich lange Sitzungsdauer berichtet. Der ASTA bestätigte mittlerweile unsere gestrige Meldung. Weiter gab er bekannt, dass weder das Amt des Personal-, noch des Finanzreferenten besetzt werden konnte. ASTA-Sprecher wurden ebenfalls nicht gewählt. Am nächsten Donnerstag soll nun ab 18 Uhr eine weitere Sitzung des Parlaments stattfinden. Auf den Leuphana-typisch inhaltsleeren Seiten des Studentenparlaments (LeuphanaWatch berichtete) unter www.leuphana.de/stupa finden sich keinerlei aktuelle Informationen.

LeuphanaWatch erreichte heute ein Beitrag aus scheinbar gut informierten Kreisen, den wir als Denkanstoß gerne veröffentlichen. Er dreht sich um die Frage

Wie grün ist grün?

Was bedeutet es eigentlich, wenn sich eine Liste „Grün“ nennt? Ist es eine Anlehnung an die Politik der Partei „Bündnis90/Die Grünen“? Geht es um das Einbringen von ökologischen Themen? Sind mit dem Wort „Grün“ wirklich Inhalte verknüpft oder ist es einfach „in“?
Schon im letzten StuPa konnte man eine Ernüchterung feststellen. Anträge in Sachen Öko oder Nachhaltigkeit wurden, wenn überhaupt, von QuattroFAK eingereicht, von der Liste „Grüner und Autofreier Campus“ kam in einem halben Jahr kein einziger Antrag – weder zu einem möglicherweise „grünen“ Thema, noch zu irgendeinem Anderen. Mitglieder der grünen Liste waren zwar an den schon seit Längerem laufenden Gesprächen über die Parkraumbewirtschaftung auf dem Campus anwesend, ein Engagement über die Sitzungen hinaus oder die Einbringung der Thematik ins StuPa gab es jedoch nicht.

Der Liste dürfte selbst sehr wohl klar sein, dass ihr schöner Name vor allem dem Stimmenfang dient und keinerlei politische Aussagekraft oder Interessenlage beinhaltet. Zusätzlich wurden wohl auch Plakate zur Hochschulwahl ohne Absprache an das Brett der grünen Hochschulgruppe gehängt. Wie viele Studierende dadurch den Eindruck bekommen haben, dass es einen Zusammenhang zwischen der grünen Hochschulgruppe und der Liste „Grüner und Autofreier Campus“ gibt und das ihr Wahlverhalten beeinflusst hat, ist unklar.

Nach der öffentlichen StuPa-Sitzung gestern kann man feststellen, dass die Liste „Grüner und Autofreier Campus“ eine Kooperation mit der Wirtschaftsliste „3 Campi eine Liste“ (Namen entfernt, LW) eingegangen ist, die in sämtlichen Personalentscheidungen zusammen abstimmen. Dabei wurden eindeutige Meinungsbilder von ReferentInnen und Mitarbeitern des AStA kommentarlos ignoriert. Zudem wurden in drei aufeinander folgenden Wahlgängen nur je eine von zwei möglichen Stimmen abgegeben, also zwei KandidatInnen aus taktischem Kalkül null Stimmen gegeben, die jedoch beide in der vorausgegangenen Diskussion von allen Listen als positiv und geeignet bewertet wurden.

Hinterzimmergemauschel, Kuhhandel und Realpolitik sind in der Verfassten Studierendenschaft angekommen. Das werden manche als einen Schritt in Richtung Demokratie bezeichnen, faktisch zerstört es das Vertrauen der Studierenden in die (Hochschul)Politik.

Fazit: Die Liste „Grüner und Autofreier Campus“ ist in etwa so grün wie die Liste „Leuphana“ Leuphana ist, es war nur nicht direkt offensichtlich. [1]

LeuphanaWatch freut sich auf eine interessante Woche.

[1] LeuphanaWatch dankt für den umfangreichen Beitrag.

Mittwoch, 18. Januar 2012

STUPA: Patt erzwingt beispiellose Marathonsitzung

Es ist ein bislang beispielloser Vorgang an der Leuphana Universität Lüneburg: nach mittlerweile neun Stunden Sitzung hat sich das Studentenparlament noch immer nicht über die Besetzung der wichtigsten Ämter in der Studentenschaft einigen können. Auf der heutigen Sitzung soll zum Beginn der neuen Amtszeit des Studentenparlaments der ASTA neu gewählt werden.

Begonnen hatte die Sitzung am Nachmittag gegen 14.30 Uhr und dauert zur Stunde (23:30) noch an. Wie aus informierten Kreisen verlautete [1], soll eine Pattsituation Grund der außergewöhnlich langen Sitzungsdauer sein. So konnten bislang offenbar weder für das Amt des Personalreferenten, noch für den Finanzreferenten und die Sprecher des ASTA tragfähige Mehrheiten erzieht werden. Es stehen anscheinend mit jeweils acht Stimmen die Blöcke QuattroFAK / Liste Leuphana und Fachschaft BWL / Grüner, autofreier Campus gegeneinander. Für die Wahl werden mindestens neun Ja-Stimmen benötigt. Keine der beiden Seiten verfügt derzeit über die notwendige Mehrheit.

LeuphanaWatch wird im Laufe des morgigen Tages berichten, sobald Ergebnisse vorliegen.

[1] LeuphanaWatch dankt für den wichtigen Hinweis.

Dienstag, 17. Januar 2012

Mehrdeutige Symbolik der Fachschaft BWL in der Kritik

Bei Facebook eingestellte Fotos der Fachschaft Business, Economics & Management der Leuphana Universität Lüneburg rufen Kritik hervor. Es geht dabei um ein Bild des Vorstands der Fachschaft (Achtung, Link zu Facebook!) und ein Bild, auf dem eine größere Gruppe Studenten (Facebooklink!) zu sehen ist.

Auf den Bildern formen die abgebildeten Personen mit ihren rechten Händen einen Fuchs: Zeigefinder und kleiner Finger werden nach oben gestreckt und bilden die Ohren. Die Spitzen von Mittel- und Ringfinger werden mit der Daumenspitze zusammengeführt und bilden das Fuchsmaul.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leisefuchs

Vermutlich möchte die Fachschaft BWL damit ihr Wappentier darstellen. Außerhalb der betroffenen Studiengänge dürfte das Zeichen als "Schweigefuchs" aus dem Schulunterricht bekannter sein. Es bedeutet, dass Schüler zu schweigen haben, wenn der Lehrer spricht. Nun könnte man einen gewissen Charme entdecken in der Verbindung von Fachschafts-Schweigefuchs und dem obrigkeitshörigen Verhalten gegenüber dem Präsidium. Gegenstand der Kritik ist aber eine andere Assoziation, die auch schon den Schweigefuchs in Verruf gebracht hat. Wikipedia fasst zusammen:
"Das Handzeichen des Leisefuchses entspricht dem Erkennungszeichen der Grauen Wölfe, einer rechtsextremen, kurdenfeindlichen Gruppierung in der Türkei." (1)
Die Gruppen dieser ultranationalistischen Vereinigung werden in mehreren deutschen Bundesländern vom Verfassungsschutz überwacht (2), haben sie doch breit gefächerte Feindbilder:
"Als Feindbilder sind vor allem Juden, Christen, Armenier, Griechen, Kommunisten, Zionisten, Freimaurer, der Vatikan und die Vereinigten Staaten zu nennen." (3)
In der Türkei gehen zahlreiche politische Morde auf ihr Konto. Der Attentäter Mehmet Ali Agca, der 1981 Papst Johannes Paul II töten wollte, war Mitglied der Gruppierung. (3) In Deutschland werden Überfälle auf kurdische Geschäfte dem Umfeld der Grauen Wölfe zugeordnet. Außerdem heißt es, die Ideologie fördere eine Radikalisierung und Gewaltaffinität. (4)

Auf den Zusammenhang zwischen dem Fachschafts- bzw. Schweigefuchs und den Grauen Wölfen (Bild des Handzeichens beim Wiesbadener Kurier) weist nun eine eMail hin, die LeuphanaWatch vor kurzem erreichte. (5) Darin heißt es:
"Die (...) Übereinstimmung (des Handzeichens, LW) ist sicher nicht gewollt entstanden, sie ist hoffentlich auch nicht in bewusster Ignoranz entstanden, vermutlich war es schlicht Unwissenheit. Das nimmt der ganzen Sache aber nicht die Brisanz. Der Vorstand der Fachschaft "Die Fachschaft - Business, Economics & Management" der Leuphana Universität Lüneburg hat sich dabei ablichten lassen, wie sie das Zeichen der Grauen Wölfe formen. Da ist eine Distanzierung und eine Entschuldigung fällig. (...)
Den Vorständen der Fachschaft BEM sollte nicht unterstellt werden, von diesen Tatsachen Kenntnis zu haben. Jedoch sollte man wohl ein wenig prüfen, welche Bilder ins Netz geladen werden - und wozu man die eigenen Studierenden ermutigt.
(...) Da in dem Bilduntertitel auch noch steht: "Sie können auch mal anders", kann man nur hoffen, dass das nicht ein unerfahrener Austauschstudent als Drohung auffasst. Also liebe Fachschaft BEM zeigt bitte Courage, räumt auf eurer Facebookseite auf, distanziert euch öffentlich und betreibt in Zukunft etwas mehr politische Bildung. Damit könnt ihr ja zunächst bei euch selbst anfangen." (5)
LeuphanaWatch meint: Tatsächlich sollte niemand der Fachschaft BWL Absicht unterstellen. Ob Grauer Wolf oder Schweigefuchs, jedenfalls scheint eine gründliche Reflexion des Handzeichens angebracht. Genau für so etwas sind Universitäten ja da: kritisches Hinterfragen und eine Einordnung in den größeren Zusammenhang.

Belege:
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Leisefuchs
(2) http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/9790891.htm
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Graue_Wölfe
(4) http://www.welt.de/politik/deutschland/article13735417/Der-Schein-truegt-die-Grauen-Woelfe-sind-gefaehrlich.html
(5) LeuphanaWatch dankt für den Hinweis und die umfangreiche Kommentierung.

Montag, 16. Januar 2012

PlanB mit Kaffee

"Wir können alles außer Kaffee..."
So lautete es bislang auf Flyern des PlanB. Die studentische Initiative in Gebäude 9 beschreibt sich selbst als Freiraum von Studierenden für Studierende. Die Mitglieder arbeiten nach ihrer Selbstbeschreibung ehrenamtlich, unkommerziell und unabhängig [1]. Geschaffen haben sie nach dem holprigen Start der Initiative einen gut besuchten Rückzugs- und Arbeitsort. Nun darf PlanB nach überstandener Testphase weitermachen. Das gab die Gruppe in einer eMail Anfang des Jahres bekannt [2]. Und jetzt können sie wirklich alles - auch Kaffee.

LeuphanaWatch gratuliert dem gesamten Team von PlanB und wünscht 'weiter so'!

[1] Flyer des PlanB
[2] eMail vom 4.1. über die Verteiler der Leuphana Universität Lüneburg.

Sonntag, 15. Januar 2012

Theaterkritik: 12 Geschworene in Höchstform

Am gestrigen Abend fand in der Aula im Wilschenbrucher Weg die Premiere der "12 Geschworenen" statt. Das Theaterreferat des ASTA beschreibt das Stück so:
„Die zwölf Geschworenen“, das 1954 als Fernsehspiel uraufgeführt wurde, dürfte den meisten Zuschauern vor allem durch die Verfilmung von Sidney Lumet aus dem Jahre 1957 ein Begriff sein. Die Thematiken des Stoffes sind auch heute noch aktuell: Es geht um Vorurteile, Zivilcourage und gruppendynamische Prozesse, um das Recht zu zweifeln und die Suche nach der Wahrheit, und nicht zuletzt um die Frage: Ist es besser, einen Schuldigen freizusprechen als einen Unschuldigen zu verurteilen?
Die 17-köpfige Gruppe von Studierenden der Universität Lüneburg erarbeitete sich im Laufe von zwei Semestern einen ganz eigenen Zugang zu dem spannenden Bühnenstück. So entstand unter der Regie von Mailin Bäumer eine Inszenierung, die weit über ein klassisches Kammerspiel hinausgeht - vielmehr wird hier vielleicht die modernste Interpretation der „zwölf Geschworenen“ überhaupt auf die Bühne gebracht!
Trotz aller Verfremdungseffekte und frischen Ideen wurde die Grundstruktur und Essenz des Werkes aber selbstverständlich beibehalten. So gilt sowohl für Kenner des Stückes als auch für bislang Uneingeweihte: Ein spannender und dramatischer Theaterabend ist garantiert! ASTA
Nach der Premiere erreichte LeuphanaWatch noch in der Nacht ein kurzer Erlebnisbericht:
Die Aula war bis auf den letzten Platz gefüllt. Als ich ankam, wurden gerade extra Stühle reingestellt. Dann ging es los und nach kurzer Ansage betraten die Geschworenen den Raum. Was für Charaktere! Jede und jeder grundverschieden. Alle waren hervorragend dargestellt. So möchte ich auch schauspielern können!
Schon bald hatte sich das Theaterreferat die ersten Lacher gesichert. Dann zwischendurch beinahe Entsetzen über einzelne Aussagen, so gut und glaubhaft wurden sie rübergebracht. Ein packendes Stück, es war niemals langatmig oder gar langweilig. Die Geschworenen waren wirklich in Höchstform und der Abschlussapplaus fiel entsprechend aus. Danke für den schönen Abend! (1)
Weitere Aufführungen finden am Sonntag, 15.1.2012, 19 Uhr und Mittwoch, 18.1.2012 und Donnerstag, 19.1.2012, jeweils 20 Uhr in der Aula, Campus Rotes Feld, Wilschenbrucher Weg 84, statt. Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 €. Karten gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Perl, Unibuch, Plan B sowie am 17. Januar von 10 - 14 Uhr in dem Mensagang (Campus).

(1) LeuphanaWatch dankt für die eMail.

Freitag, 13. Januar 2012

Heftige Kritik nach Polizeieinsatz an Göttinger Uni

Im Rahmen einer Veranstaltung des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann auf dem Campus der Universität Göttingen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und anwesenden Demonstranten. Diese demonstrierten gegen die Abschiebepolitik des Innenministers, die Rolle der Geheimdienste (Stichwort: Verfassungsschutz und Neonazis) und die Kriminalisierung der linken Szene. Mehrere Personen wurden verletzt.

Der ASTA der Universität Göttingen kritisiert den Polizeieinsatz in scharfer Form und wirft der Polizei unverhältnismäßige Gewaltanwendung vor. So wurden Studenten mit Schlägen und Tritten angegangen, der Kopf einer bereits am Boden liegenden Person soll auf den Asphalt geschlagen worden sein. Eine Sitzblockade des Ministerautos sei ohne die rechtlich notwendigen vorherigen Ankündigungen gewaltsam aufgelöst worden.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung des Innenministers waren nach Aussagen des ASTA ein Cafe und eine Beratungsstelle gezwungen, vorzeitig zu schließen. Lehrveranstaltungen mussten ausfallen oder wurden verlegt. Auf dem Campus plakatierende Studenten wurden kontrolliert, Studentenwohnheime vorsorglich von der Polizei umstellt. Der Hochschulreferent ist besorgt:
„Gerade die Universität sollte ein Ort der freien Meinungsbildung und kritischen Diskussion sein. Durch den massiven Einsatz der Polizei wurden jedoch Studierende verletzt, die Bewegungsfreiheit auf dem Campus eingeschränkt und diese Funktion enorm eingeschränkt.“ (1)
Der Vorsitzende des Göttinger ASTA kritisiert die Hochschulleitung mit deutlichen Worten:
"Wir haben bereits im Vorfeld das Universitäts-Präsidium gebeten, der Polizei keine Genehmigung für einen Einsatz auf dem Campus zu erteilen, um solche gewalttätigen Übergriffe zu verhindern. Wir sind schockiert, dass die Universitätsleitung derartige Einsätze gegen die eigenen Studierenden offensichtlich billigt. Das Recht der Universitätsangehörigen auf körperliche Unversehrtheit sollte ihr am Herzen liegen." (1)
Auch ein historischer Kontext wird von der Referentin für politische Bildung und Demokratie hergestellt:
„Es war eine Konsequenz aus Erfahrungen aus dem Nationalsozialismus, dass der Zugriff der ausführenden Organe der Staatsgewalt auf den Uni-Campus zum Schutz der Unabhängigkeit der Wissenschaft verpönt war. Dies wurde erst in den letzten 10 Jahren von verschiedenen Universitäts-Präsidenten in Göttingen nach und nach aufgegeben. Polizeieinsätze auf dem Campus sollten aber stattdessen weiterhin die absolute Ausnahme sein - beispielsweise bei Gefahr im Verzug“ (1)
Die Aussagen der Polizei, sie sei angegriffen worden, wird von der Gegenseite entschieden zurückgewiesen. Der Einsatz sei entgegen den Aussagen der Polizei weder professionell noch angemessen gewesen. Der Göttinger ASTA unterstützt mittlerweile mehrere Strafanzeigen wegen Körperverletzung gegen die Polizei. (2)

Nun hat sich auch die Landtagsopposition eingeschaltet. Sie verlangt nach Angaben des NDR Aufklärung und will den Polizeieinsatz zum Thema im Innenausschuss des Landtages machen. (3) Bei den Kollegen des NDR sind auch Videos des Polizeieinsatzes zu sehen.


Quellen:
(1) http://asta.uni-goettingen.de/887
(2) http://asta.uni-goettingen.de/888
(3) http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/protest229.html

Dienstag, 10. Januar 2012

Die Stiftungsrätin & der Bundespräsident

Prof. Dr. Miriam Meckel hat einen Essay zum Bundespräsidenten Christian Wulff und dessen unangenehmer Lage verfasst, der in der tageszeitung (taz) erschien [1]. Titel: "Der theoretische Bundespräsident". Aufmacher:
Christian Wulff will im Amt bleiben. Doch seine Leidenschaft richtet sich auf die eigene Person, nicht auf das Amt. Denn das nutzt er nur als Karriereplattform. [1]
Das sind deutliche Worte an den höchsten Mann im Staate. Aber wie ernst nimmt es die Verfasserin mit ihren eigenen Ämtern?

Miriam Meckel ist Stiftungsrätin an der Leuphana Universität Lüneburg. [2] Im vergangenen Jahr berichtete LeuphanaWatch bereits mehrfach über die schlechte Arbeitsmoral und ihre oftmalige Abwesenheit auf den Sitzungen. In diesem Zusammenhang forderten wir sie zum Rücktritt auf, um den Platz für jemanden mit besserer Arbeitsmoral freizumachen.

Nun kann man Frau Meckel nun wirklich nicht vorhalten, ihr Amt als Karriereplattform zu missbrauchen. Da hat sie ganz andere Pluspunkte in ihrem Lebenslauf vorzuweisen: Staatssekretärin, Buchautorin, Jurymitglied, Preisträgerin. [3] Allerdings stellt sich doch die Frage, wie wichtig Miriam Meckel ihr Amt als Stiftungsrätin in Lüneburg nimmt. Wäre es in der aktuellen Situation der Leuphana Universität Lüneburg nicht besonders notwendig, an Sitzungen teilzunehmen und intensiv an der Arbeit des Stiftungsrates teilzuhaben? Hätte man sich bspw. im Trubel um den Korruptionsverdacht gegen Holm Keller nicht nur vom Vorsitzenden, sondern auch von den Stiftungsräten und Stiftungsrätinnen mehr Präsens und klare Worte gewünscht? Miriam Meckel jedenfalls bleibt als Stiftungsrätin unsichtbar. Auf dem Campus ist zu hören, dass sie auch den Senatoren und Fakultätsratsmitgliedern bislang nicht begegnet sei. [4]

Kann Miriam Meckel so den Anforderungen an eine Stiftungsrätin gerecht werden? Gilt ihre Leidenschaft wirklich ihrem Lüneburger Amt oder will sie es nur nicht aufgeben? Oder hat sich die Amtswahrnehmung von M.M. gar zum Besseren gewendet?

Niemand außerhalb des Stiftungsrates wird diese Fragen beantworten können, zumal keinerlei Dokumente über die Arbeit des Gremiums und die Anwesenheit seiner Mitglieder veröffentlicht werden. Miriam Meckel jedenfalls sollte für sich ganz persönlich endlich die richtigen Konsequenzen aus ihrer Beantwortung der Fragen ziehen. Gerade und ganz besonders nach ihrem Essay zum Bundespräsidenten.

Quelle:
[1] http://taz.de/Essay-zu-Christian-Wulff/!85163/
[2] http://www.leuphana.de/ueber-leuphana/organisation/stiftungsrat.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Miriam_Meckel
[4] LeuphanaWatch dankt für den Hinweis.

Leuphana-Bachelor RTL

Dieser Tage beschenkt uns die Fernsehwelt mit einem ganz besonderen Leckerbissen. Film ab...
RTL television präsentiert,
eine LEUPHANA Produktion,
in Kooperation mit 'Fakultät Wirtschaft'
und 'der Fachschaft':

DER BACHELOR

"Das ist das Fernsehen der Zukunft."
Kolm Heller, Dramaturg

"Engagement für die Zivilgesellschaft für das 21. Jahrhundert.“
Saschi Spoon, Bildungsmanager

Ein Traummann, 20 heiße Chicks und eine Frage: Wer wird seine große Liebe?

Von den Machern von Tine Wittler und Britt Hagedorn kommt jetzt das TV-Erlebnis, über das ganz Deutschland spricht.

DER BACHELOR

immer mittwochs, 21:15 Uhr, nur bei RTL
Wie u.a. die Kollegen der LeuphanancialTimes berichten, hat Paul Janke, Traumprinz, BWL-Absolvent der Leuphana Universität Lüneburg und das Gesicht von Hamburg 2008 das große Los gezogen. In einer Luxusvilla in Südafrika darf er sich vom RTL-Zuschauer bei der Balz beobachten lassen.

Die Sendung bietet für die ganze Leuphana Universität Lüneburg Forschungspotential: Während die Fakultät Nachhaltigkeit die Umweltverträglichkeit der Flüge errechnen kann, wird den Kulturwissenschaften mit einem ganzen Fundus von Volksweisheiten ("Aber ich glaub, er will mich ficken und deswegen findet er mich interessant.") Forschungsmaterial kostenfrei ins Haus geliefert. Die Fakultät Bildung kann hingegen das didaktische Konzept der Sendung genau analysieren. Nicht zuletzt das Fernsehen 2.0 wird prüfen, ob die von der Leuphana Universität Lüneburg vermittelten Werte ihre Zielgruppe hinreichend erreichen. Nie war Wissenschaft so spannend und Lüneburg so stolz auf seine Absolventen!

Der LeuphanaWatch TV-Tipp: Der Bachelor, immer mittwochs um 21:15 Uhr bei RTL.

Freitag, 6. Januar 2012

"Denkerei" wirft Fragen auf

Ende des vergangenen Jahres wurde in Berlin das "Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand", kurz "Denkerei" aus der Taufe gehoben. Gegründet wurde es von diversen Künstlern respektive Wissenschaftlern, die sich als "Fachvorstände" für verschiedene Bereiche der Denkerei bezeichnen. Kooperationspartner der Einrichtung ist die Leuphana Universität Lüneburg. (1)

Eine deutsche Universität gründet ein vermeintliches "Amt" mit Spaßnamen in der Bundeshauptstadt - das kann wahrlich als Grund für Spott und Häme dienen! Die Reaktionen ließen dann auch nicht lange auf sich warten.
Lüneburg hebt ab
Universität Leuphana lässt künftig in Berlin denken - während zu Hause die Korruptionsprüfer anklopfen
titelte die Hannoversche Allgemeine Zeitung am 26./27.11. auf Seite 1. (2) Und Prof. Faulstich stellte in einem in der Landeszeitung am 14.11. abgedruckten Leserbrief unter dem Titel "Schaumschlägerei" klar:
Bitte denken Sie nicht, die Universität Lüneburg sei nun komplett von allen guten Geistern verlassen. (...) Auf den ersten Blick ist man versucht, (...) an einen verfrühten Faschingsscherz zu glauben. (3)
Tatsächlich drängen sich entsprechende Assoziationen auf. Spott und Häme sollten allerdings nicht den Blick auf das Wesentliche verstellen. Prof. Faulstich weist bereits mahnend darauf hin, dass "handfeste wissenschaftliche Arbeit, substantielle Forschung, seriöse Lehre" nicht durch "Polit-PR" zu ersetzen sind. (3)

Was macht also diese "Denkerei" und warum sollte die Leuphana Universität Lüneburg eine Kooperation eingehen?

Die Landeszeitung berichtet, dass durch verschiedene Kunst- und Kommunikationsformate eine gesellschaftliche Diskussion forciert werden soll über komplexe Probleme wie Euro-Krise oder Atommüllendlagerung im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. (4) Durch die Arbeit der Denkerei sollen "Profibürger" ausgebildet werden. (5)

Gegenüber der Presse weist die Leuphana Universität Lüneburg darauf hin, dass die Kooperation mit dem "Amt" mit dem Spaßnamen wichtige Vorteile bringe:
Für die Leuphana ist die neue Diskursplattform ein ideales Forum, um im direkten Kontakt mit Politik und Forschungs-Institutionen auf ihre wissenschaftliche Arbeit aufmerksam zu machen. (6)
Auf der Webseite der "Denkerei" heißt es etwas ausführlicher:
Die Leuphana Universität Lüneburg knüpft an diese Gedanken (Diskussion über unlösbare Probleme, LW) im Rahmen der Kooperation an und kann künftig Diskursplattform und Räumlichkeiten mitnutzen, um ein weiteres Forum für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit ihren Arbeiten zu etablieren und damit der Leuphana eine Stimme im politischen Berlin zu geben. Mit ihren Wissenschaftsinitiativen Kulturforschung, Nachhaltigkeitsforschung, Bildungsforschung und Unternehmerisches Handeln sowie den Schwerpunkten im Innovationsinkubator Digitale Medien, Nachhaltige Energie und Gesundheit adressiert die Leuphana zentrale Themenfelder für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts.

Die Leuphana wird im Rahmen dieser Kooperation mit eigenen Veranstaltungen in der Bundeshauptstadt auf ihre Initiativen aufmerksam machen. Die Gründer des Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen sind im Gegenzug bereit, Lehr- und Diskussionsveranstaltungen an der Leuphana anzubieten. Die Kooperationspartner wollen außerdem gemeinsame Forschungs- und Transferprojekte auf den Weg bringen. (1)
Diese blumigen Ausführungen werfen zahlreiche Fragen auf:
  • Braucht eine niedersächsische Hochschule Räumlichkeiten in der Bundeshauptstadt?
  • Braucht eine niedersächsische Hochschule eine "Stimme im politischen Berlin"?
  • Welcher Art sollen die Veranstaltungen sein, welche die Leuphana Universität Lüneburg in der sog. "Denkerei" anbieten möchte?
  • Was dürfen wir uns unter gemeinsamen Forschungs- und Transferprojekten vorstellen?
  • Welcher Art und welchen Umfangs werden die Lehr- und Diskussionsveranstaltungen der "Amtsgründer" an der Leuphana Universität Lüneburg sein? Werden diese in Lüneburg oder in den Räumlichkeiten in Berlin stattfinden?
Besonders auffällig ist jedoch folgendes: Die Ausführungen suggerieren, die Leuphana Universität Lüneburg habe ausschließlich Vorteile (Räumlichkeiten, politischer Einfluss, gemeinsame Projekte u.a.). Im Text heißt es jedoch, "im Gegenzug" seinen die Gründer der Denkerei zu bestimmten Dingen bereit. Die Kernfrage dürfte also sein, wozu sich die Leuphana Universität Lüneburg genau verpflichtet hat. Sie gibt ihren Namen, zahlt jedoch nach Aussage der Pressestelle kein Geld für das Spaß-Amt. (7) Ist die Marke "Leuphana" so wertvoll, dass im Gegenzug dafür Räumlichkeiten und Dozentenleistung gewährt wird? Oder bestehen weitere Verpflichtungen?

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der mögliche Reputationsschaden durch die Verbindung mit einem "Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand" für die Leuphana Universität Lüneburg nicht schwerer wiegen muss, als die möglichen Vorteile.

LeuphanaWatch meint: Sollte die "Denkerei" nicht zeitnah durch wissenschaftlich fundierte Veranstaltungen überzeugen, ist die Reputation der Hochschule in Gefahr. Denn eine Universität zeichnet sich noch immer durch Forschung und Lehre aus und nicht durch PR-Coups und dubiose Kooperationen. Insbesondere die aufgeworfenen Fragen müssen beantwortet werden und der Kooperationsvertrag gehört veröffentlicht; das dürfte den überraschten Universitätsmitglieder zustehen - und es wird auch außerhalb der Campusgrenzen interessieren. Immerhin dürfte zumindest die argwöhnische Beobachtung der anderen niedersächsischen Universitäten sicher sein.

Quellen:
(1) https://www.leuphana.de/denkerei/
(2) https://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/INTRANET/pressestelle/pressespiegel/2011ps/Pressespiegel_2011-11-26_11-28.pdf
(3) https://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/INTRANET/pressestelle/pressespiegel/2011ps/Pressespiegel_2011-11-12_11-14.pdf
(4) "Leuphana denkt mit in Berlin", LZ 11.11.2011, Seite 5
(5) http://www.berliner-zeitung.de/kultur/bazon-brock-weihnachtsgabe-vom-profi,10809150,11286400.html
(6) http://www.leuphana.de/aktuell/meldungen/ansicht/datum/2011/11/09/leuphana-startet-kooperation-in-berlin-1.html
(7) "Lüneburg hebt ab. Universität Leuphana lässt künftig in Berlin denken - während zu Hause die Korruptionsprüfer anklopfen", HAZ 26./27.11., Seite 1

Dienstag, 3. Januar 2012

Unsere Schlagzeilen für 2012

Ein frohes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2012 wünscht das gesamte Team von LeuphanaWatch allen Lesern und Kommentatoren. Wir begrüßen das neue Jahr mit nicht immer ernst gemeinten Schlagzeilen, die wir gern bis zum Jahresende hier verkünden würden:
Neue Klimaanlage in Hörsälen kommt
Endlich wieder mehr Studenten!
LZ bestätigt: "Spoun sprach auf die Mailbox."
Fachschaft BWL will Studentenparlament abschaffen - "Fachschaften reichen"
Die große Reform des Leuphana-Semesters kommt!
Innovationsinkubator erfindet Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts
Gericht bestätigt: Wiederwahl Kellers ist ungültig
Professoren entsetzt - Guttenberg ist Erstsemesterredner
DFG nimmt Leuphana auf
Haubenlerche brütet auf Baustelle; Audimax-Baustopp
Stiftungsrätin Miriam Meckel tritt in Abwesenheit zurück
SHKs bekommen mehr Geld
Landesrechnungshof deckt auf: so viel verdienen Spoun & Keller
Startwochenthema steht fest: Krisenkommunikation
Mehr Geld: Bibliothek kann neue Zeitschriften abonnieren
Gutachten bestätigt: Parkraumbewirtschaftung ist unwirtschaftlich; Parken bleibt kostenfrei
Stiftungsrat spricht Machtwort: Plakatieren im Hörsaalfoyer wieder erlaubt
Cafe in der Mensa geht an den Start
Leuphana: kostenloses WG-Wohnen für Inkubatormitarbeiter
Nach Lehren aus Leuphana: Ministerin will Regeln für Stiftungsrat ändern
Dokument belegt: Audimax wird 80 Mio. kosten!
Campus endlich autofrei
Ministerin bestätigt: Leuphana bekommt mehr Geld
Leuphana erfindet Käsebrötchen - Keller: "Sie sind bitte stolz darauf."
Soweit einige unserer Wunsch-Schlagzeilen. Welche Aufmacher würden Sie / würdet ihr gerne in 2012 lesen? LeuphanaWatch freut sich über Vorschläge.